Claudia Pergher - OEW
Das Recht auf Gesundheit (Das Recht auf Wohnen)

In Artikel 25/1 der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" der UNO steht sinngemäß:

Jeder Mensch hat das Recht auf einen Lebensstandard, der ihm selbst und seiner Familie Gesundheit und Wohlbefinden gewährleistet, das schließt Nahrung, Kleidung, Unterkunft, medizinische Versorgung und notwendige soziale Dienstleistungen mit ein…

Art.25/2 : Mütter und Kinder haben Anspruch auf eine besondere Fürsorge und Unterstützung. Alle Kinder, ob ehelich oder unehelich geboren, sollen den selben sozialen Schutz genießen.

Die WHO, die Weltgesundheitsorganisation im Rahmen der Vereinten Nationen, definiert Gesundheit folgendermaßen:

"Gesundheit ist der Zustand des völligen körperlichen, seelischen und sozialen Wohlbefindens - und nicht nur die Abwesenheit von Krankheit und Gebrechen, ein fundamentales Menschenrecht. Das Erreichen des bestmöglichen Gesundheitszustandes stellt weltweit ein herausragendes soziales Ziel dar, zu dessen Verwirklichung der Einsatz vieler anderer sozialer und ökonomischer Bereichezusammen mit dem Gesundheitssektor erforderlich ist."

In der Deklaration von Alma Ata 1978 der WHO wird ein Konzept zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung ("Primary Health Care") für alle verabschiedet:

"Gesundheit für alle im Jahr 2000"

In diesem Modell gibt es einige wesentliche Punkte:
* Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen besonders für die ärmsten Länder.
* Die große Masse der Bevölkerung soll sowohl Haupttätige als auch Hauptbegünstigte der Gesundheitsversorgung sein. "Partizipation" wird groß geschrieben. Weg von der hochtechnisierten Medizin für wenige, hin zu einer Basisversorgung für alle.
* Hohe Priorität für die unterste Versorgungsebene (Dorfebene: Gesundheitsarbeiter, einfache Gesundheitsposten zur Versorgung einfacherer medizin. Probleme, Gesundheitserziehung,..). Erst wenn diese Ebene zur Versorgung nicht mehr ausreicht, kommt die zweite Ebene der Distriktkrankenhäuser und schließlich die dritte Ebene der Zentralspitäler ins Spiel.

Diese Ziele sind leider von der heutigen Realität sehr weit entfernt, auch wenn auf dem einen oder anderen Gebiet in den letzten Jahren positive Entwicklungen zu erkennen sind. Auf die Weltbevölkerung bezogen, ist die Gesundheitsversorgung, wie sie für uns selbverständlich ist, ein Privileg einiger weniger Menschen.

Beispiel "Impfungen":
* Die von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) empfohlenen Impfungen würden pro Kind ca. 13 US$ kosten ( ca. 20.000 Lire).
* 2 Millionen Kinder sterben jährlich an Krankheiten, die durch eine Impfung vermeidbar wären.
* In den USA wird jährlich für Zigarettenwebung mehr Geld ausgegeben, als auf der ganzen Welt für Impfprogramme zu Verfügung steht.

Beispiel "Medikamente":
* Ein Viertel der Weltbevölkerung verbraucht drei Viertel aller verfügbaren Medikamente.
* Jedes Jahr kommen über 1000 neue Medikamente auf den Markt, von denen nur ca. 50 wirklich neue Substanzen enthalten, der Rest dient dem besseren Verkauf durch die Konzerne.
* Der Großteil aller Erkrankungen könnte mit einer Zahl von rund 300 Medikamenten zufriedenstellend behandelt werden.
* In Deutschland wird die Zahl der Medikamentenabhängigen auf mindestens 800.000 geschätzt.

Eine kleine Geschichte mit "Happy End"
Farai ist drei Jahre alt und lebt in einem Behindertenzentrum in Harare, der Hauptstadt Zimbabwes. Er kann noch nicht richtig gehen und nur sehr wenige Worte sprechen, dafür lacht er jeden Besucher fröhlich an. Sein Problem - er leidet an einem Hydrozephalus, einem sogenannten Wasserkopf. In seinem Kopf hat sich zu viel Flüssigkeit angesammelt, die aufgrund einer kleinen Fehlbildung nicht abfließen kann. So kann sich Farais Gehirn nicht richtig entwickeln Eine Operation könnte helfen, doch die notwendige Voruntersuchung müßte bei einem Privatarzt gemacht werden, und dafür reicht das Geld nicht Farai hat keinen Vater mehr und sein Onkel, der mit seinem geringen Einkommen nun zwei Familien versorgen muß, kommt gerade fürs Nötigste über die Runden. Keine Operation aber beteutet schwerste geistige Behinderung, Schmerzen, aufgrund des Aussehens vermutlich ein Leben abseits der Gesellschaft.

Die Situation ist kein Einzelfall. Mit nur wenigen Dollars könnte häufig der Lebensweg vieler Behinderter oder Kranker in eine ganz andere Richtung führen und ihnen eine deutlich bessere Lebensqualität ermöglichen. Medizinische Untersuchungen oder Behandlungen, die bei uns zur absoluten Selbverständlichkeit gehören und für deren Kosten großteils unser Sozialsystem aufkommt, können über Sein oder Nicht-sein, beziehungsweise über die Lebensqualität, die Entwicklungsmöglichkeiten, das Vorhandensein von Schmerzen entscheiden. Wer im "falschen" sprich armen Land geboren wurde hat halt Pech gehabt - ODER??

Übrigens wie schon der Titel verspricht, Farai hat, trotz widriger Umstände, Glück gehabt. Es fand sich jemand, für den dieser Geldbetrag ein Abendessen zu zweit in einem Restaurant bedeutet hätte, für Farai beteutete es ein neues Leben. Der kleine Bub wurde untersucht, operiert und entwickelte sich daraufhin prächtig. In eienm halben Jahr hatte er seinen Entwicklungsrückstand nahezu aufgeholt, lief herum, plauderte und lachte immer noch viel. Wenn er sechs Jahre alt ist wird er wohl eine normale Grundschule besuchen und bei seiner Familie leben können.

Farai - das heißt auf Shona übrigens "Freude"- nach seiner Operation.

HIV - Aids - ein weltweites Problem

Eines der brennendsten Gesundheitsprobleme und Herausforderungen der letzten Jahre stellt sicherlich das Auftreten von HIV und dessen rasante Ausbreitung dar. Der Großteil der Infizierten lebt in Ländern der sogenannten "Dritten Welt", vor allem in Afrika südlich der Sahara. Wie bei vielen anderen Infektionskrankheiten spielt die schlechte sozio-ökonomische Situation in diesen Ländern eine wesentliche Rolle bei der explosionsartigen Ausbreitung des Virus. Auch die Tuberkulose, die vor einigen Jahren stark an Bedeutung verlor und schon mehr oder weniger als Problem der Vergangenheit betrachtet wurde, erlebt heutzutage durch die HIV-Epidemie einen neuen Höhepunkt. Bei Tuberkulose zeigt sich besonders deutlich, wie wesentlich der Einfluß von gesunder, ausreichender Ernährung und guten Wohnbedingungen auf den Heilungsprozess sind.

HIV/Aids sind jedoch nicht nur ein Problem der tropischen Länder, auch bei uns gibt es eine Anzahl von infizierten Mitmenschen. Ihnen wird zwar eine entsprechend gute medizinische Betreuung zuteil - im Gegensatz zu Betroffenen armer Länder- , das größte Handikap dieser Erkrankung aber, die soziale Isolation bleibt auch ihnen nicht erspart. Hier liegt es an jedem einzelnen von uns, uns über die Krankheit zu informieren und gegen die Diskriminierung mit HIV infizierter oder an Aids erkrankter Menschen vorzugehen.

Evans
Evans starb im März 95 an Aids. Er war 8 Jahre alt und wog gerade noch 10 Kilogramm. Seine Mutter hat ihn bis zum Schluß liebevoll gepflegt, obwohl sie selbst schon unter den Symptomen dieser Krankheit zu leiden hatte. Vitamin- und eiweißreiches Essen konnte sie sich nicht leisten, sie hatte aufgrund der Pflege ihres Kindes und der eigenen Erkrankung ihren schlecht bezahlten Arbeitsplatz verloren. Wenigstens durfte sie noch in dem Zimmer mit sechs anderen Verwandten wohnen bleiben. Medikamente für Evans schwere Pilzinfektionen waren zu teuer. Evans Mutter starb knapp 2 Monate nach ihrem Sohn, in den nächsten drei Monaten folgten noch Evans Tante und seine kleine Kusine. Der Vater zeigte ebenfalls schon deutliche Anzeichen von Aids. Innerhalb eines knappen Jahres wurde eine ganze Familie buchstäblich ausgelöscht. Wie viele, viele andere auch.

* Täglich infizieren sich ca. 8500 Menschen mit dem HIVirus.
* Erwartete Zahl an HIV positiven Personen im Jahr 2000: ca. 40 Millionen.
* Die Hälfte aller Neu-Infizierten ist jünger als 25 Jahre.

AIDS

Realität zwar, doch weit weg von meinem Leben.
Das geht nur die anderen an.
Ein unangenehmes Thema, sensibel und tabuisiert, verbunden mit Sex und Tod.
Das kann mir nie passieren.

ODER DOCH?

Betrifft auch Vieles vor allem die Situation der Länder des Südens, so sollten wir auch unsere Situation überdenken. Bei all dem technischen Fortschritt, dem Überfluß, der Leistungsgesellschaft und unter dem Aspekt, daß Gesundheit mehr als nur die Abwesenheit von Krankheit bedeutet:

LEBEN WIR GESUND?

Die Umweltverschmutzung nimmt bedrohliche Formen an, trotzdem fahren wir die 500 Meter zum nächsten Geschäft, zur Schule, zum Sport mit dem Auto.

Viele Menschen leiden unter Schlafstörungen, weil sie dem täglichen Streß und Leistungsdruck bei der Arbeit nicht mehr gewachsen sind.

Vor lauter Überfluß kennen viele das Maß zwischen hungrig und satt nicht mehr und werden immer dicker und dicker und dicker.

Auch in der Freizeit gibt es keine Ruhe - man muß etwas erleben, aktiv sein; spazieren gehen und mit der Seele baumeln sind nicht mehr "in".

Weitere Beispiele überlasse ich Deiner Phantasie....

Freilich ist die Behandlung des Themas "Recht auf Gesundheit" bei weitem nicht vollständig. Anhand weniger Beispiele gewinnen wir vielleicht einen keinen Eindruck über die enormen Probleme, die der Verwirklichung "Gesundheit für alle im Jahr 2000" im Wege stehen.

Was können wir konkret tun?
Sicher können wir nicht gleich die Welt verändern, und Patentrezepte, wie man sich am besten engagiert, gibts auch nicht. Jeder muß wohl für sich den richtigen Weg finden. Wichtig erscheint mir auf alle Fälle, bei sich selbst zu beginnen - wie gehe ich mit meinem Körper um, was mute ich meiner Umwelt zu, trage ich zu einem gesunden Lebensumfeld bei? Ist es mir möglich mich für Benachteiligte einzusetzen, damit sie ihrem Recht auf gesunde Lebensbedingungen näher kommen? Nicht immer ist es dafür notwendig in südliche Länder zu gehen....

Sollte der eine oder andere doch den Wunsch haben, die Situation in den sogenannten Entwicklungsländern kennenzulernen und eventuell auch dort zu arbeiten, stelle ich kurz eine Entwicklungshilfeorganisation vor:

ÖED -Österreichischer Entwicklungsdienst:

Es handelt sich um eine Nicht-Regierungs-Organisation mit Sitz in Wien. Nach Informationsseminaren, Auswahlverfahren und Vorbereitung besteht die Möglichkeit, als Entwicklungsarbeiter sowohl im Sektor Gesundheit, als auch in vielen anderen Bereichen wie ländliche Entwicklung, Bildungswesen, Kleingewerbeförderung usw. für zwei Jahre in einem ÖED-Partnerland (z.B. Ecuador, Nicaragua, Zimbabwe, Uganda, Papua Neuguinea) zu arbeiten. Grundvoraussetzung dafür sind eine abgeschlossene Berufsausbildung und mindestens zwei Jahre Berufserfahrung.

Zum Hineinschnuppern bietet der ÖED auch Kurzzeitaufenthalte an. Dabei wird vor allem versucht, den TeilnehmerInnen ein Kennenlernen der Lebensrealität in Entwicklungsprojekten zu ermöglichen. Diese Reisen werden durch Seminare vorbereitet und von erfahrenen Leuten begleitet.

Wer genauere Informationen über alle Aktionsbereiche des ÖED möchte, wende sich an:
ÖED, Türkenstraße 3, A-1090Wien.
Tel.: 0043/1/317 53 74-0 Fax: 0043/1/310 05 92

Wer sich für eine der zahlreichen italienischsprachigen Organisationen interessiert, wende sich für weitere Informationen an die OEW - Organisation für Eine Welt, Brixen, Kleine Lauben 7.

Zum Weiterlesen:
Der Weltgesundheitsatlas v. Judith Mackay, Verlag. J.H.W.Dietz Nachf.
Zum Beispiel Gesundheit, Red.: T.Gebauer, H.Branscheidt, Lamuv Verlag
Zum Beispiel AIDS v. Uwe Jungfer, Lamuv Verlag


Diritto alla salute
abstract del testo tedesco
Dichiarazione dei diritti dell'uomo

Art. 25 Diritto alla salute

1- Ognuno ha diritto ad un tenore di vita sufficiente a garantire la salute e il benessere proprio e della sua famiglia, con particolare riguardo all'alimentazione, al vestiario, all'abitazione, alle cure mediche e ai servizi sociali necessari (...)

2. La maternità e l'infanzia hanno diritto a speciali cure ed assistenza. Tutti i bambini, nati nel matrimonio o fuori di esso, devono godere della stessa protezione sociale.

Per l'OMS (organizzazione mondiale della sanità) salute è: "uno stato di completo benessere fisico, psichico e sociale", non la semplice mancanza di malattia

Nella Dichiarazione di Alma Ata (1978) sono state indicate le linee guida per l'assistenza sanitaria articolato su tre punti essenziali:

- miglioramento delle condizioni sociali ed economiche

- partecipazione della popolazione alle misure sanitarie

- priorità all'assistenza sanitaria decentrata

Questi obiettivi sono molto distanti dalla realtà:

Più di un miliardo di persone non hanno acqua potabile, o non ne hanno abbastanza.

Più di 800 milioni di persone sono denutrite, e tra questi 200 di bambini.

Piccola storia a lieto fine:

Farai, 3 anni, vive in Zimbabwe; ed è idrocefalo. Nei nostri paesi questo disturbo viene riconosciuto e curato senza difficoltà. In Zimbabwe le visite mediche non sono gratuite. Farai rischia di restare gravemente handicappato per tutta la vita, perché la sua famiglia non ha i soldi per il dottore. E' la sfortuna di chi nasce nei paesi sbagliati...

A Farai, invece, è andata bene, e ha trovato qualcuno per il quale la somma necessaria rappresentava più o meno il costo di una cena in un ristorante, che lo ha aiutato. Ora Farai potrà sperare in una vita normale.

AIDS e tubercolosi

L'AIDS è uno dei problemi sanitari più gravi degli ultimi anni. La maggior parte dei malati vive in paesi del terzo mondo, in particolare nell'Africa subsahariana. Questa diffusione è dovuta certamente anche alle pessime condizioni socioeconomiche di questi paesi. Trascinata dall'AIDS, anche la Tubercolosi sta guadagnando terreno: nel caso della tubercolosi è particolarmente evidente come un nutrimento sufficiente e sane condizioni abitative siano essenziali alla guarigione.

Cosa si può fare in concreto

per affrontare questi problemi è necessario partire da se stessi: chiedendosi come si tratta il proprio corpo, il proprio ambiente, come si contribuisce ad un ambiente di vita sano. Inoltre é possibile decidere di collaborare con qualche associazione di cooperazione con il terzo mondo che operano sia in Italia che all'estero.

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