Afghanistan
Vergessen wir nicht die
Menschenrechte! |
Von Mateo
Taibon |
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Bozen, 15.10.2001
In den Debatten um
Afghanistan, die USA und den Terrorismus werden die
Menschenrechte vielfach vergessen. Die Menschenrechte und die
internationalen Konventionen zum Schutz dieser Rechte sind jedoch
das einzige Kriterium, mit dem politische und geschichtliche
Ereignisse objektiv beurteilt werden können.
Die Diskussionen um
den militärischen Einsatz in Afghanistan sind zum grossteil
von ideologischen Anschauungen geleitet. Ideologien neigen dazu,
Menschenrechte zu missachten und Völkerrechtsverletzungen
hinzunehmen, wenn nicht gar zu entschuldigen; das letzte
Jahrhundert ist voll solcher Beispiele - auch in Italien -, in
denen Menschenrechte missachtet und Menschen mit abweichenden
politischen Ansichten verachtet und verfolgt wurden. Die
politischen Diskussionen über Afghanistan sind geprägt
von Vereinfachungen und von einem Freund - Feind - Bild das
normalerweise totalitären Ideologien eigen ist. Diese
Vereinfachungen, derer sich auch der islamische Terrorismus
bedient, sind der Nährboden für Ungerechtigkeiten und
Gewalt.
Die Einen fordern
den kompromisslosen Militäreinsatz, weil sie die Menschen in
diesen Gegenden für weniger zivilisiert halten. Die
Geschichte zeigt uns aber, dass das so genannte christliche
Abendland und das von vielen als rückständig
betrachtete Morgenland in ihrer heutigen Form ein Produkt des
kulturellen Austausches und der gemeinsamen, wenn auch nicht
immer friedlichen Geschichte sind. Die Anderen hingegen sind
gegen jegliche Art von Militäreinsatz, weil sie
grundsätzlich gegen alles sind, was die Vereinigten Staaten
tun. Das Verhalten so genannter "Pazifisten" ist erschreckend,
bedenkt man, dass sie kein Wort der Verurteilung angesichts der
Terroranschläge fanden, aber pünktlich mit den ersten
Vergeltungsmassnahmen der USA ihre Stimme erheben. Diese
"Pazifisten" nutzen ohne den geringsten Respekt vor den Opfern
der Gewalt (egal welcher Seite) die Gelegenheit, um ihre
Forderungen nach Auflösung der NATO lauthals zu
verkündigen; stumm blieben sie und bleiben sie aber
angesichts der russischen Greueltaten in Tschetschenien, im
Kosovokrieg beharrten sie hartnäckig darauf, dass es im
Kosovo keinen Völkermord gäbe und ignorierten die
zahlreichen Opfer des serbischen Nationalismus. In den Jahren des
Bosnienkrieges blieben sie untätig und stumm angesichts der
vielen Greueltaten serbischer und kroatischer Nationalisten. Sind
die Pazifisten nur dann zu bewegen, wenn sie gegen die
Vereinigten Staaten auf die Strasse gehen können? Auch die
Massenmedien neigen dazu die Welt aus ideologischen Blickwinkeln
zu betrachten und nicht immer nach den Tatsachen zu urteilen -
auch wenn die journalistische Ethik Unvoreingenommenheit
gegenüber den Geschehnissen verlangen
würde.
Unser Appell an
alle ist der, nicht nach ideologischen Gesichtspunkten zu
urteilen, wo die politische Linke die Augen vor Verbrechen der
Linken verschließt und die politische Rechte vor Verbrechen
der Rechten, sondern nach den Menschenrechten und den
Minderheitenrechten - gleichgültig, ob es um ethnische,
sprachliche, religiöse oder soziale Minderheiten
geht.
Siehe
auch: