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Die Wächter der
Wälder
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Beispiel
Borneo
Der Regenwald wird
ausverkauft
In Kalimantan, dem
indonesischen Teil Borneos, ist der tropische Regenwald die
Lebensgrundlage der indigenen Völker der Dayak und Punan.
Traditionell leben diese Völker vom Brandrodungsfeldbau, der
Jagd und dem Sammeln von Waldprodukten. In ihren artreichen
Waldgärten bauen sie Rattan, verschiedene Fruchtbäume,
Gemüse und Heilpflanzen an. In Gebieten mit höherer
Bevölkerungsdichte haben sie erfolgreich Dauerkulturen in
den Brandrodungsfeldbau integriert. Solange ihre Gemeinschaften
funktionieren, regeln überlieferte Rechtssysteme (adat) die
Nutzung der Ressourcen, so daß es zu keiner Entwaldung und
Auslaugung der Böden kommt.
Seit den 70er Jahren
haben der kommerzielle Holzeinschlag und der Abbau von
Bodenschätzen auf in Kalimantan dramatisch zugenommen. Im
Zuge des staatlich-indonesischen Programmes "Transmigrasi" sind
parallel dazu immer mehr Javaner auf die Insel umgesiedelt
worden. Die indigene Bevölkerung mußte Stück um
Stück von ihrem Land abgeben. In den 80er und 90er Jahren
häuften sich die Fälle von schweren
Menschenrechtsverletzungen an den
Ureinwohnern.
Indonesiens
Ministerien für Forst und Transmigration verfassten (nach
heftiger Kritik indonesischer und internationaler
Nichtregierungsorganisationen) ein Gesetz, das von den
Holz-Konzessionären die Entwicklung industrieller
Wald-Plantagen (HTI) fordert. Diese Programme wurden als
"Wiederaufforstung" unbewohnter und ungenutzter Gebiete
deklariert und sollten eine "nachhaltige" Forstwirtschaft
sichern. Tatsächlich legalisierten die HTI's den Kahlschlag.
Unter Militärschutz walzten Bulldozer produktive
Waldgärten der Ureinwohner nieder. In den HTI-Gebieten hat
sich die Struktur der Vegetation total verändert.
Geschützte Arten wie der Eisenholzbaum sind vernlchtet, die
Zahl der Säugetiere und Vögel ist halbiert, die Orang
Utans (Waldmenschen auf Indonesisch) zogen sich
zurück.
1995 entschied
Militärdiktator Shuarto, in den Torfmooren
Zentralkalimantans ein landwirtschaftliches Projekt zu starten.
Auf einer Fläche von 1,3 Millionen Hektar soll künftig
intensiv Reis angebaut werden. Dafür will die Regierung
250.000 iavanische Familien (ca. 1,25 Millionen Menschen) nach
Kalimantan umsiedeln. Die sumpfigen Gebiete Zentralkalimantans
gelten als ökologisch wertvoll. Sie sind noch stark bewaldet
und werden von indigenen Gruppen bewohnt. Ihre sauren
Torfböden sind für die intensive Landwirtschaft
völlig ungeignet. Sowohl internationale wie unabhängige
indonesische Experten befürchten Überschwemmungen,
Mißernten, massiven Schädlingsbefall und eine
Absenkung des Grundwasserspiegels. Die Weltbank hat von einer
Finanzierung des Projektes Abstand genommen.
Im Osten der Insel
wurden außerdem riesige Goldvorkommen entdeckt. Die Firma
Freeport McMoran, die schon in Westpapua ein Umweltdesaster
angerichtet hat und heute im Auftrag des mächtigen
britischen Bergbaukonzerns Rio Tinto Zinc (Eigner des
österreichischen Katastrophenbergwerks von Lassing)
operiert, hat im Februar 1997 grünes Licht für eine
Mine bei Busang erhalten. Die dort lebenden Dayak fürchten
das Schlimmste.
Die Kritik an
Naturzerstörung und Menschenrechtsverletzungen in Indonesien
hat immerhin dazu geführt, daß westliche Regierungen
und Banken bei der Vergabe von Krediten vorsichtiger sind. In
Ostkalimantan fördert das deutsche Ministerium für
Zusammenarbeit und Entwicklung den Umweltschutz und die Erhaltung
von Waldgebieten. Allerdings stehen solche Projekte für die
indonesischen Forstbehörden in Zusammenhang mit der Vergabe
von Einschlagskonzessionen in benachbarten gebieten. Deutsche
Entwicklungshelfer etwa von der Gesellschaft für Technische
Zusammenarbeit müssen sich die Frage gefallen lassen, ob
ihre Aktivitäten nicht nur ein Feigenblatt für weiteren
Kahlschlag sind.
Aus: pogrom
(193/1997), Zeitschrift für bedrohte Völker von Bettina
Sostmann
Erdölreserven in Milliarden Tonnen
Region Afrika Nordamerika Lateinamerika Nahost Asien GUS und China Westeuropa Welt |
sichere
Reserven 8,1 4,3 16,5 89,9 2,7 11,3 1,9 149,0 |
Reichweite in
Jahren 32 18 47 135 19 13 10 |
Energieverbrauch in westdeutschen Verkehrssektoren (in Petrojoule)
1990 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | |
Straßenverkehr Benzin | 1080 | 1095 | 1049 | 970 | 904 |
Diesel | 216 | 231 | 242 | 255 | 255 |
Strom | -- | -- | -- | 0,5 | 1,6 |
gesamt | 1296 | 1326 | 12291 | 1226 | 1161 |
Schienenverkehr Diesel | 17,7 | 16,7 | 16,3 | 15,6 | 14,9 |
Luftverkehr | 170,9 | 215,4 | 234,7 | 255 | 263,1 |
Schiffahrt | 25,1 | 28,2 | 29,9 | 31,3 | 32,4 |
insgesamt Benzin* | 1124,3 | 1135,3 | 1087,4 | 1006,8 | 939,9 |
Diesel** | 824,5 | 967,0 | 1016,6 | 1059,1 | 1068,8 |
Ölverbrauch der westdeutschen Haushalte (in Petrojoule)
1989 | 1995 | 2000 | 2005 | 2010 | |
Raumwärme | 593,8 | 718,4 | 667,5 | 635,6 | 594,3 |
Warmwasser | 76,8 | 70,1 | 66,3 | 63,4 | 60,0 |
gesamt | 670,1 | 788,5 | 733,8 | 699,1 | 654,3 |
Weltrohölförderung 1994 (in Millionen
Tonnen) Saudi-Arabien
402,8 |
Abfackeln von
Erdgas in den führenden produzierenden Ländern - (% in
Gros-Produktion 1991) OPEC Länder Nigeria 76,00 % Libyen 21,00 % Saudi Arabien 20,00 % Iran 19,00 % Algerien 4,00 % OPEC gesamt 18,00 % keine OPEC
Länder |
Dieses
Ökosystem des tropischen Regenwaldes, treffender: des
Gezeitenwaldes, gedeiht an schlickreichen Flachwasserzonen
tropischer Meeresküsten. Die dort herrschenden extremen
Umweltbedingungen, Salzwasser, luftundurchlässiger Schlick
und der Gezeitenwechsel, erfordern besondere Anpassung. Spezielle
Drüsen an den Blättern scheiden
überschüssiges Salz aus; Atemwurzeln gewährleisten
die Sauerstoffversorgung der Wurzeln, die Verankerung im weichen
Untergrund wird durch Stelzwurzeln
ermöglicht.
Bemerkenswert ist der
Nährstoffreichtum dieser Lebensräume: Mehrere Tonnen
Blätter fallen pro Hektar und Jahr herab, und das dichte
Atem- und Stelzwurzelgewirr hält immer neuen,
mineralienreichen Schlick fest. Die Mangroven dienen vielen
Fischarten als Laichplätze und Kinderstube. Der Mensch nutzt
diese Lebensräume als Nahrungsquelle: Die
Küstenfischerei bringt mit relativ einfachen Methoden hohe
Erträge und sichert die Eiweißversorgung vieler
Menschen. Gegen die häufigen tropischen Stürme wirkt
der Gezeitenwald als sicherer
Küstenschutz.
Das
Niger-Delta
Das Niger-Delta im
Südosten Nigerias gehört zu den größten
Feuchtgebieten der Erde. Es erstreckt sich über eine
Fläche von über 30.000 Quadratkilometern. lm Delta
leben zwölf größere ethnische Gruppen, wobei die
Iljaw mit 4 Millionen Menschen die stärkste Gruppe stellen.
Die Bundesstaaten Rivers und Delta umfassen etwa 80 Prozent des
Feuchtgebietes. Auf dieser Fläche leben sieben Millionen
Menschen.
Das Delta ist ein
komplexes System, das von den Flüssen Niger und Benue
ständig neu gestaltet wird. Es besteht aus vier
ökologischen Zonen: den der Küste vorgelagerten lnseln,
den Mangrovensümpfen, den
Süßwassersumpfwäldern und dem Marschregenwald und
weist eine der größten Artenvielfalten der Welt
auf.
Die jährliche
Niederschlagsmenge beträgt 3.000 bis 4.500 mm (Vergleich
Südtirol: circa 750 mm), die Luftfeuchtigkeit liegt bei 80
Prozent und die durchschnittliche Temperatur bei 27 Grad Celsius
(Südtirol: 11 Grad Celsius). Über 80% des Deltas sind
zeitweise überflutet, was wesentlich zur Erosion der
Flußufer beiträgt. Geht das Wasser nach der Regenzeit
zurück, bleiben Sümpfe und Seen. Auf diese Art
gestaltet sich das Delta zwischen Erosion und dem Anschwemmen von
Geröll, Schlamm u.a. immer wieder neu. Diese Dynamik
unterliegt allerdings einer Beeinflussung durch den Menschen,
etwa durch die Dämme, die entlang des Niger während der
vergangenen 25 Jahre gebaut wurden. Experten schätzen,
daß diese Dämme rund 70 Prozent der Anschwemmungen
zurückhalten und so dem Delta eine seiner wichtigsten
Lebensgrundlagen, die ständige Erneuerung des Bodens,
entziehen und damit ein Vordringen des Meeres
ermöglichen.
Die ausgedehnten
Mangrovenwälder des Deltas bedecken eine Fläche von
rund 6.000 Quadratkilometern und gehören zu den
größten Mangrovenwäldern der Erde. Den
größten Teil des Deltas nehmen die
Süßwassersumpfwälder ein, die wegen ihrer
Unzugänglichkeit wesentlich weniger abgeholzt wurden als der
Marschregenwald. Letzterer ist heute praktisch verschwunden, und
das Gebiet ist zur Savanne geworden. Die dem Festland
vorgelagerten lnseln sind noch weitgehend intakt und bieten eine
große Artenvielfalt.
Aus:
Danler/Brunner - Shell in Nigeria/multinationale Konzerne in der
Dritten Welt am Beispiel von Shell im Niger-Delta, 1996 und
Loimeier: z.B. Ken Saro Wiwa, 1996
Die Ogoni sind eine
eigenständige ethnische Gruppe, deren 500000 Angehörige
sich aus den Untergruppen Babbe, Gokana, Ken Khana, Nyo Khana und
Tai zusammensetzen. Ogoni, so nennen sie auch ihr Land in den
Ebenen des nordöstlichen Niger-Deltas, wo auch Nigerias
Ölquellen liegen.
Die Ogoni sind
Bauern, die auch Jagd und Fischfang betreiben. Sie verlieren mit
dem Land ihre Lebensbasis und fürchten um ihre Existenz.
lhre lnteressen werden von dem ,,Movement for the Survival of
Ogoni People" (MOSOP) vertreten, das ein eigenes Bundesland
innerhalb der nigerianischen Föderation, politische
Selbstverwaltung und einen gerechten Anteil an den Gewinnen aus
der Ölwirtschaft fordert.
Schon während
der britischen Kolonialzeit wurde Nigeria geteilt: in das
muslimische Nord- und das mehrheitlich christliche
Südnigeria, das später in Ost- und Westnigeria
aufgegliedert wurde. Bei der Unabhängigkeit Nigerias am 1.
Oktober 1960 wurde die föderale Staatsform in der Verfassung
verankert. Die Spannungen der Ethnien (Haussa, Yoruba, Ibo und
Ogoni) untereinander aber blieben bestehen.
Die älteste
Partei, der bereits 1944 gegründete National Council of
Nigeria and the Cameroons (NCNC), entwickelte sich rasch zur
Interessenvertretung der lbo. Die 1951 gegründete Action
Group wurde zur Plattform der Yoruba. 1951 schuf sich die
Fulani-Aristokratie den Northern Peoples Congress (NPC). Jede
dieser Parteien dominierte in einer Region und etablierte dort
praktisch ein Einparteienregime.
Schon bald nach der
Unabhängigkeit wurde die Action Group zerschlagen und die
Westregion durch Abtrennung der nicht von Yoruba bewohnten
Gebiete geschwächt. Die Machtkonkurrenz zwischen NPC und
NCNC wuchs und wurde verschärft durch das Interesse an der
Verfügungsgewalt über die reichen Erdölvorkommen
in der Minderheitenregion des Ostens. Auseinandersetzungen um die
Wahlen von 1964/65, bei denen die lbo der Ostregion dem
dominanten Norden Wahlfälschung vorwarfen, führten zur
Machtübernahme Ibo-General lronsis, der die Föderation
abschaffte und eine Zentralregierung
etablierte.
Der
Biafra-Krieg
Es folgten
Ausschreitungen gegen lbos im Norden, ein erneuter Putsch, bei
dem lronsi ermordet wurde, Massaker an lbos, bei denen etwa
30.000 Menschen getötet wurden, und eine Massenflucht von
zwei Millionen lbos aus dem Norden in die Ostprovinz. Die lbos
der Ostregion hatten infolge der Massaker von 1966 ihr Vertrauen
in die Regierung in Lagos verloren. Sie plädierten für
eine Konföderation unabhängiger Staaten. Die Spannungen
zwischen der Zentralregierung und den lbos eskalierten. Die Ibos
der Ostregion erklärten nach einer zentralistischen Reform
Nigerias die Unabhängigkeit als Republik Biafra. 1967
rückte die Zentralarmee in Biafra ein, der Biafra-Krieg
begann.
In diesem brutalen
Krieg, der zu einem Völkermord an den lbo ausartete,
unterstützten - seltene Einmütigkeit - England und die
Sowjetunion mit Ägypten die Zentralregierung. Ein Sieg
Biafras hätte Auswirkungen gehabt für ihren Zugriff auf
das Öl. 1970 mußte Biafra kapitulieren und wurde dem
nigerianischen Staat wieder eingegliedert.
Nigeria am
Abgrund
Auch heute ist die
Ostregion von entscheidender Bedeutung für Nigeria. Schon
vor zehn Jahren bestritt das Land etwa 95 Prozent seiner
Gesamtausfuhren mit Erdöl. Der Osten wird ausgepreßt.
Daran hat auch die Wiedereinführung der föderalen
Struktur und lokaler Regierungen nichts geändert. Ursachen
dafür sind die Dominanz der Haussa-Fulani, ungerechte
Verteilung des Staatshaushaltes an die BevöIkerung,
Willkür, Massenarbeitslosigkeit, Wucher, gigantische
Auslandsverschuldung, Menschenrechtsverletzungen, Drogenhandel,
Tribalismus, Korruption, hohe
Analphabetenrate.
Der Journalist und
Menschenrechtler Ken Saro-Wiwa faßte die Standpunkte der
Häuptlinge und Sprecher der 500000 Ogoni zusammen, wie sie
in der Ogoni Bili of Rights festgehalten wurden. Die Ogoni werfen
der Regierung vor, hemmungslos die Ölquellen auszubeuten,
ohne die Bevölkerung des Fördergebietes am Gewinn zu
beteiligen. Seit den ersten Ölbohrungen 1958 hätten die
Ogoni über 20 Milliarden US-Dollar Pacht- und
Lizenzeinnahmen zu Gunsten des Staatshaushalts verloren.
Investiert worden sei davon in der Minderheitenregion jedoch
nichts.
Aus "pogrom"
(166/92), Zeitschrift für bedrohte Völker von Yvonne
Bangert
Die 500.000 Ogoni
leben in einem 1.000 Quadratkilometer großen Gebiet
östlich des heutigen Port Harcourt in Nigeria. Innerhalb des
Ogonilandes werden vier Hauptsprachen und mehrere Dialekte
gesprochen. Die Bevölkerungsdichte von 500 Menschen pro
Quadratkilometer ist eine der höchsten der Welt in einem
ländlichen Gebiet. Der nigerianische Durchschnitt
beträgt 100 Menschen. Die Arbeitslosenquote ist hoch, eine
Infrastruktur besteht nur in ungenügendem Maße. Die
meisten Ogoni betreiben Landwirtschaft für den Eigenbedarf
und ernähren sich von der Fischerei. Sie pflanzen
hauptsächlich Yams und Cassava, die Grundnahrungsmittel des
südlichen Nigeria.
Die Landwirtschaft
und ein Anwachsen der Bevölkerung hatten zur Folge,
daß ein Großteil der Regenwaldfläche dem Feldbau
weichen mußte. Allerdings achteten die Ogoni darauf,
niemals die Mangrovenbestände entlang des Flußlaufes
des Niger in Gefahr zu bringen.
Die Ogoni haben eine
eigenständige Kultur, in der das Land traditionell als
heilig angesehen und verehrt wird. Trotz der vollzogenen
Christianisierung sind Elemente ihrer traditionellen Kultur und
Religon nach wie vor vorhanden. Zu Festzeiten enthüllen
farbenprächtige Masken den Reichtum von Kunst und Kultur der
Ogoni. Viele Ogoni vertrauen heute noch den Heilkünsten der
Schamanen.
Kolonialismus
und Unabhängigkeit
1885 teilten die
Kolonialmächte den größten Teil Afrikas unter
sich auf. Das heutige Nigeria fiel unter britische Herrschaft.
Die Ogoni leisteten Widerstand, wurden aber von den britischen
Militärs Anfang dieses Jahrhunderts unterworfen. Die Briten
teilten die nigerianische Gesellschaft in drei Hauptgruppen auf:
die Haussa-Fulani im Norden, die Yoruba im Westen und die Ibo im
Osten Nigerias. Die mehr als 400 weiteren kleineren Völker
wurden ignoriert. Die Ogoni-Region fiel unter das
Einflußgebiet der Ibo. Die Ogoni sprechen heute noch von
den Diskriminierungen, denen sie durch die Ibo ausgesetzt waren.
Die Ogoni wurden verachtet. Sie waren auf der untersten Sprosse
der sozialen Leiter, die Randgruppe der Gesellschaft. Sie
verrichteten untergeordnete Arbeiten als Diener,
Reinigungskräfte und Handlanger.
Die
Ogoni-Gesellschaft
Die einzelnen
Dorfgemeinschaften verfügen aufgrund der
Unzulänglichkeit ihres Gebietes über einen hohe Grad an
Autonomie. Der Ältestenrat, dem Männer ab 60
angehören und der allgemeine moralische und Verhaltensregeln
vorgibt, ist die höchste Instanz. Der Ältestenrat
entscheidet über den Verkauf von Gemeinschaftsland. Die
verheirateten Frauen sind die stärkste und geschlossenste
Gruppe. Die Frauen erledigen die Kindererziehung und die
landwirtschaftliche Arbeit und den Kleinhandel, während die
Männer wochenlang fort sind, um in den Städten zu
arbeiten. Die Jugendlichen stellen den radikalsten und zum
Widerstand bereiten Bevölkerungsteil
dar.
Den
Ogoni-Gemeinschaften stehen "Chiefs" vor, die kaum über
Machtmittel verfügen und heute versuchen, über
Prestigeobjekte zu Autorität zu kommen. Sie sind
anfällig für alle Arten von
Korruption.
Das wichtigste
für eine Dorfgemeinschaft ist ihr Landeigentum. Das
Niger-Delta weist in der Landfrage eine Doppelstruktur auf -
einerseits gehört laut land use decree
(Landnutzungserlaß) von 1978 das Land dem jeweiligen
Bundesstaat; - andererseits betrachten die Dorfgemeinschaften das
Land als gemeinschaftliches Eigentum. Das Gemeinschaftsland kann
auch an Nicht-Dorf-Bewohner verkauft, eingetauscht oder
verschenkt werden. Familienland wird nur innerhalb der Familie
weitergegeben.
Aus:
GfbV-Unterrichtseinheit "Mit den Wäldern sterben die
Menschen"
Nigeria liegt im Westen Afrikas am Golf von Guinea und ist mit 923.770 Quadratkilometern rund dreimal so groß wie die Italien. Die nigerianische Bevölkerung von etwa 108 Millionen Einwohnern teilt sich in 400 verschiedene ethnische Gruppen; die drei größten sind Haussa-Fulani im Norden, Yoruba im Südwesten und lbo im Südosten. Nigeria ist das bevölkerungsreichste afrikanische Land. 1960 wurde Nigeria von Großbritannien unabhängig. Nach dem Militärputsch 1966 führten Auseinandersetzungen um die politische Vorherrschaft zu einem Völkermord mit zwei Millionen Todesopfern an den lbo. Abgesehen von zwei Perioden der Demokratie - 1960 bis 1966 und 1979 bis 1983 - wurde Nigeria seit seiner Unabhängigkeit von Militärdiktaturen regiert.
Verschuldungskrise
Nigeria liegt in
absoluten Zahlen mit seinen 32 Milliarden US $ Auslandsschulden
1990 im Vergleich zu Algerien, lndien, Brasilien oder Mexiko
"nur" im Mittelfeld der Schuldnerhierarchie. Die Schulden
entstanden durch den Größenwahn der Ölzeit, das
extreme Konsumverhalten der nigerianischen Eliten und die
Kapitalflucht. Den Entwicklungswahn jener Jahre erkennt man noch
heute im Stahlsektor und im Konzept der neuen Hauptstadt Abuja.
Beide Großprojekte bilden eine feste Größe in
den Haushaltsplänen. Jahr für Jahr haben diese
Prestigeobjekte wie ein riesiger Schwamm Milliarden Dollar
aufgesogen.
Dies gilt ebenso
für die staatlichen Agrarprojekte wie für die
privatwirtschaftliche Industrie. In diesem Bereich haben in- und
aus- ländische lnvestoren eine Produktionsstruktur
geschaffen, die bis zu 90 Prozent von importierten Rohstoffen und
Fertigteilen abhängt.
Hinzu kam der
kriminelle Devisentransfer ins Ausland und ein verändertes
Konsumverhalten der höheren Einkommensgruppen des Landes. So
zahlte Nigeria 1978 allein für die Einfuhr von Autos und
Weizen 3 Milliarden US $. Da das Vertrauen in das lokale
Elektrizitätsnetz nicht hoch war, importierte Nigeria 1980
Dieselgeneratoren im Werte von rund 2 Milliarden US $ für
lndustriebetriebe und Haushalte, anstatt das nationale Netz
auszubauen.
Mensch und
Umwelt
Die Menschen leben
von und mit dem Wasser und dem Land.
Das Delta bestimmt
nicht nur ihre Lebensweise, die Art ihrer Häuser und ihre
Wirtschaft. Das Delta bestimmt ihre Mythen, ihr Vokabular, ihre
Bilder, Märchen und Gebräuche. Sechs große und
unzählige kleinere Wasserläufe trennen die weit
über tausend dörflichen Gemeinschaften, erschweren die
Kommunikation zwischen den Dörfern und bestimmen die soziale
Organisation. Das Ergebnis ist eine Vielzahl von Sprachen und
Völkern, zu denen auch das Volk der Ogoni
zählt.
In einigen Gebieten
des Deltas hat die Entwicklung in Richtung einer dramatischen
Verschlechterung der Umweltbedingungen schon vor dem Eintreffen
der Ölfirmen begonnen und mit dem Beginn der
Ölförderung einen ersten Höhepunkt erreicht. Einer
von mehreren ähnlichen Fällen im Niger-Delta ist
Botem-Tai in Ogoniland, über das es genauere Daten gibt.
Dort war die Ölindustrie nicht der primäre Verursacher
einer umweltgefährdenden Situation, sondern verstärkte
durch eine rücksichtslose Ölförderung noch die
ohnehin dramatische Umweltzerstörung. lm Ogoniland war schon
1930 der Regenwald bis auf wenige Gebiete abgeholzt, und 1960
fiel der Rest dem zunehmenden Druck der Bevölkerung, neue
landwirtschaftliche Gebiete zu erschließen, zum Opfer.
Damit begann eine unglückliche
Entwicklung:
Durch das
Bevölkerungswachstum wurden Brachzeiten verkürzt, was
die Bodenqualität verschlechterte, was wiederum Mehrarbeit
und geringere Erträge bedeutete. Schließlich begann
der Anbau von Cassava, einer Pflanze, die auch auf extrem
schlechten Boden gedeiht. Heute ist der Bevölkerungsdruck so
groß, daß während der Trockenzeit sogar in
Feuchtgebieten, die früher nie genutzt wurden, Cassava
angebaut wird, wobei die Wasserquellen der Trockenzeit
gefährdet werden.
Der Aufstieg der
Ölindustrie in Ogoni fällt genau in die Zeit dieser
dramatischen Verschlechterung der Lebensumstände für
die Bevölkerung, und sie verursachte zusätzliche,
bisher ungekannte Probleme für Mensch und
Umwelt.
Literatur:
Danier/Brunner, Shell in Nigeria - multinationale Konzerne in der
Dritten Welt am Beispiel von Shell im Niger-Delta, 1996 und
Loimeier: Z.B. Ken Saro Wiwa, 1996
Der Ölkonzern
Royal Dutch-Shell, der 55 Prozent des nigerianischen Erdöls
fördert, hat über Jahrzehnte hinweg das empfindliche
Ökosystem des Nigerdeltas zerstört, werfen ihm
Umweltschützer vor. Obwohl in Nigeria in 35 Jahren Öl
im Wert von 30 Milliarden Dollar gefördert wurde, ging die
örtliche Bevölkerung leer aus. "Als die ersten kamen,
haben sie sich nicht um uns gekümmert. Die haben das Öl
gefördert und sind verschwunden. Damals kam es zum ersten
großen Leck, das Öl kam einfach aus dem Boden,
vermischte sich mit den Flüssen, zuerst starben die Fische,
dann die Felder, und das Land wurde unfruchtbar", erzählte
Irene Amangala von Ogibia in einem Radiointerview
1965.
Shell räumt ein,
daß es auch heute noch jährlich zu mindestens 200
Rohrleitungsbrüchen kommt. In der
Überschwemmungslandschaft des Deltas, so der Konzern,
könne man das ausgeflossene Öl nur auf eine Art
beseitigen, nämlich durch Abbrennen. (...) Auch ohne
Rohrbrüche verursachen die Bohrtrupps immer wieder schwerste
Umweltbelastungen. (...) Auch wenn Shell seit den vergangenen
Jahren behutsamer vorgeht, ist der Unwillen der Bevölkerung
beträchtlich angewachsen. Da die Regierung ihren Haushalt zu
80 Prozent aus den Öleinnahmen bestreitet, die über 95
Prozent der Deviseneinkünfte einbringen, reagieren die
Behörden äußerst hart auf Protestbewegungen
jeglicher Art. So ergibt sich, auch wenn die acht in Nigeria
tätigen Öl-Multis (außer Shell noch Mobil,
Chevron, Elf, Agip, Tecaxo, etc.) das Vorgehen des Staates im
Einzelfall vielleicht nicht immer billigen mögen, ein
prinzipieller Interessen-Gleichklang zwischen den Konzernen und
dem Staat.
Aus:
GfbV-Unterrichtseinheit "David gegen Goliath - die Ogoni in
Nigeria wehren sich gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes
durch Erdölkonzerne" von Wolfgang Kunath im "Blickpunkt" der
"Frankfurter Rundschau" (17.6.95)
Die
Erdölindustrie begann in Nigeria 1907 mit
Explorationsarbeiten der deutschen Bitumen Company in der
Nähe von Lagos. Seit dem Mineralölgesetz von 1914
erhielten nur mehr britische Staatsbürger oder Unternehmen
Lizenzen. Nach einigen Versuchen erhielt die Shell D'Arcy
Petroleum Development Company (D'Arcy ging später in British
Petroleum - BP - auf, aus Shell D'Arcy wurde Shell/BP-Joint
Venture, das von Shell betrieben wurde) 1938 eine
Explorationslizenz für das gesamte Festland-Nigeria mit rund
950.000 Quadratkilometer. Shell besaß somit ein Monopol auf
die gesamten Erdölressourcen Nigerias bis
1957.
Seit Mitte der 70er
Jahre tragen die Einnahmen aus dem Erdölexport über 90%
zu den gesamten Exporteinnahmen Nigerias bei, so etwa 1995 mit
rund US $ 10,35 Mrd. Die Erdölindustrie dominiert somit die
monetäre Seite der nigerianischen
Wirtschaft.
Das nigerianische
Erdöl ist "süß", das heißt schwefelarm bis
beinahe schwefelfrei, leicht und gilt als qualitativ hochwertiger
als die Ölsorten anderer Produzenten und wird in Rotterdam
meist mit einem Preisaufschlag auf das qualitativ vergleichbare
Nordseeöl "Brent" verkauft.
Die Produktion findet
zu 75% on-shore im Niger Delta (bzw. aus einigen an das Niger
Delta angrenzenden Ölfeldern) statt, der Rest wird off-shore
in geringen Tiefen vor der Küste gefördert. Die
Tagesproduktion betrug 1995 1,93 Mio.Barrels. Bei Reserven von 21
Mrd. Barrels könnte Nigeria noch 27 Jahre die gleiche Menge
Erdöl fördern.
Zur Zeit sind neben
der staatlichen Nigerian National Petroleum Corporation (NNPC)
acht multinationale Konzerne in Nigeria tätig: Shell, Mobil,
Chevron, Agip, Elf, Texaco, Phillips und Ashland. Diese
schließen meist Verträge mit der staatlichen NNPC ab
und räumen dem Staatsunternehmen eine Mehrheitsbeteiligung
ein, während der ausländische Partner
Betriebsführer ist.
Literatur: Danier/Brunner, Shell in Nigeria - multinationale Konzerne in der Dritten Welt am Beispiel von Shell im Niger-Delta, 1996; Loimeier: z.B. Ken Saro-Wiwa, 1996; pogrom Artikel, Zeitschrift der Gesellschaft für bedrohte Völker; Report of the UNPO Mission to investigate the situation of the Ogoni of Nigeria, 1995
Ölförderung in Nigeria nach
Konzernen
(durchschnittliche
Menge 1995 in Barrel je Tag)
Shell
910.000
Chevron
380.000
Mobil
310.000
Agip
130.000
Elf
95.000
Texaco
60.000
1 Barrel =160
Liter/Quelle: Greenpeace & Financial Times
(12.11.95)
Literatur:
Danier/Brunner, Shell in Nigeria - Multinationale Konzerne in der
Dritten Welt; Studie für Brot für die Welt,
1996
Drei der vier
nigerianischen Raffinerien und zwei petrochemische Fabriken
befinden sich im Niger-Delta; 94 Produktionsstätten
unterhält dort allein Shell. Zwei Raffinerien und eine
Fabrik davon liegen in Ogoni; fünf Ölfelder, 96
Bohrlöcher, fünf Pumpstationen kommen dazu. Ein
engmaschiges Netz aus Bohrtürmen und Pipelines durchzieht in
unmittelbarer Nachbarschaft von Dörfern, quer durch
Bauerngehöfte, Felder und Gärten das Land der Ogoni;
zirka 6.200 Kilometer Röhren hat allein Shell im Niger-Delta
verlegt - fast alle Rohre verlaufen oberirdisch. Brände,
Lecks und Öllachen sind alltäglich. Das für
Erdöl zuständige Ministerium registriert monatlich bis
zu 30 Ölunfälle im Nigerdelta.
Das Abfackeln des
Erdgases - 24 Stunden am Tag über mehr als 30 Jahre -
beeinträchtigt die Luftqualität, mindert die Vielfalt
der Tiere, führt nach Regenfällen zu Rußschlacken
auf Pflanzen, Feldern und Häusern. Atemwegserkrankungen,
Krebs, Mißbildungen bei Neugeborenen treten in Ogoni
häufiger auf als andernorts. Das Trinkwasser ist
gemäß einer Weltbank-Studie häufig und in
großem Maße verseucht und verursacht rund 80 Prozent
aller Erkrankungen im Delta, das Ackerland unfruchtbar, der
Bestand nicht nur an Fischen weitgehend ausgestorben; die hohe
Artenvielfalt an Tieren - auch das ist in der Weltbank-Studie
nachgewiesen - schrumpft bedrohlich. Darüber hinaus sind die
Folgen des Abfackelns weltweit durch den Treibhauseffekt
spürbar. Bis zu 10 Prozent der Mangrovenwälder
verschwanden, weil die Operationen der Ölgesellschaften
wesentliche Gebiete der Mangrovenwälder zerstörten und
mit den Mangroven verschwanden die Tiere, denen sie Lebensraum
boten: Krebse, Muscheln, Schnecken, Fische. Das Europäische
Parlament beschrieb diesen Zustand als "ökologischen
Alptraum", die Weltbank-Studie hält fest: "Die Auswirkungen
aller ölbezogenen Tätigkeiten werden die
Umweltzerstörung im Niger-Delta verstärken, wenn nicht
das Hauptaugenmerk auf den Umweltschutz gerichtet
wird."
Literatur:
Loimeier,: z.B. Ken Saro-Wiwa; Danier/Brunner, Shell in
Nigeria.
(...) Das Gebiet
als Ganzes ist keinesfalls "verwüstet" worden.
Shell-Betriebe nehmen gerade 0,3% der Fläche des Deltas in
Anspruch. Die umfassendste Untersuchung der Region, die von
"Global Environmental Fund" der Weltbank finanziert wurde, kommt
zu folgendem Schluß: Obwohl die Bereiche mit dem
dringendsten Handlungsbedarf die Überfischung, der Raubbau
am Wald, unsachgemäße Landwirtschaft und die
Überbevölkerung seien, müßten auch
Maßnahmen gegen die Verschmutzung durch Öl und gegen
Abfackeln von Gas getroffen werden. Aus dieser Erkenntnis heraus
hat Shell eine umfassende Studie, den "Niger Environmental
Survey", initiiert.
Verunreinigungen
durch Öl entstehen hauptsächlich als Folge von
Korrosion und des Betriebs alternder Anlagen. Seit Jahren
erneuert Shell die Produktionsinfrastruktur - so wurden allein
1994 1.300 km Rohrleitungen ausgetauscht. Das Modernisierungs-
und Erneuerungsprogramm wird jährlich mehr als 100 Mio. US $
kosten. Das Abfackeln von Gas ist - wie schon erwähnt -
erforderlich, weil die Nachfrage in Nigeria nicht ausreicht, den
Großteil des assoziierten Gases abzunehmen, das
unvermeidlich als Nebenprodukt bei der Ölförderung
anfällt. Die Verminderung des Abfackelns ist strategisch
gesehen die wichtigste Umweltschutz-Aufgabe. Das Abfackeln wird
bis auf weiteres zwangsläufig fortgesetzt
werden.
Aus: Shell: Die
Erdölindustrie in Nigeria.
"Wir haben es mit
gewissenlosen Leuten zu tun, mit Steinzeit-Diktatoren, die
blutrünstig sind. Sie sind für den afrikanischen
Alptraum verantwortiich, fürchten sie sich doch vor ldeen
und vor Leuten, die neue Konzepte haben. Es sind Wegelagerer und
Gangster, die für Geld töten." Dies sagte der
nigerianische Schriftsteller Ken Saro-Wiwa (eigentlich: Kenule
Beeson Tsaro-Wiwa). Er wurde am 10. November 1995 mit acht seiner
Mitarbeiter hingerichtet.
Ken Saro-Wiwa war
Kolumnist, Journalist und Drehbuchautor. Er erhielt für
eines seiner Hörspiele einen vom britischen Sender BBC
gestifteten Preis und wurde für andere renommierte Preise
nominiert. Saro-Wiwa unterrichtete an verschiedenen
Universitäten Nigerias. 1968, während des
Biafra-Krieges, wurde er Regierungsbeauftragter im Rivers State
(Ogoni-Land). Nach seiner Entlassung 1973 war Saro-Wivia im
lmport-Export Geschäft. Damals verfaßte er Gedichte,
Erzählungen, Romane, Drehbücher, Hörspiele und
Kinderbücher. Er baute einen eigenen Verlag mit Sitz in
Lagos und London auf, um das Dilemma afrikanischer Autoren zu
vermeiden, deren Bücher entweder in mangelhaft organisierten
Vertrieben untergehen oder aufgrund des Erscheinens in einem
europäischen Verlag für afrikanische Leser nahezu
unerschwinglich sind.
Eine Fernsehserie,
die auf einem seiner Bücher basierte, erreichte
Einschaltquoten bis zu 30 Millionen Zuschauern pro Folge. Seine
Romane handelten von Korruption, klagten über das
Militärregime und über eine verantwortungslose
politische wie wirtschaftliche Elite. Er ließ immer wieder
seine Kritik über die Ausbeutung der Ogoni in sein
literarisches Werk einfließen. Seine Wut über die
nigerianische Regierung und der Ölkonzerne drückte er
aber auch in seiner politischen Arbeit aus. Er wollte ,,das Wort
auf die Straße bringen, um die Ogoni zu mobilisieren und
unterstützen beim Protest gegen die Zerstörung der
Umwelt durch Shell und die Erniedrigung durch Nigerias
Diktatoren". lm Rahmen seiner politischen Tätigkeiten
gründete er die "Nigerianische Gesellschaft für
Umweltschutz" (Nigerian Society for the Protection of the
Environment - NISOPEN). Er leitete die "Organisation für die
Rechte ethnischer Minderheiten" (Ethnic Minority Rights
Organization - EMIRON). Für sein Engagement erhielt
Saro-Wiwa unter anderen den Alternativen Nobelpreis 1994 und 1995
den Preis der österreichischen Bruno-Kreisky-Stiftung
"für herausragende Arbeit im Bereich der
Menschenrechte".
Kurz vor seinem
gewaltsamen Tod, im Oktober 1995, wurde Ken Saro-Wiwa für
den Friedensnobelpreis 1996 nominiert. Wenig später, am 31.
Oktober, verurteilte ihn ein nigerianisches Gericht zum Tod durch
Erhängen. Schon seit Mai 1994 wurde er gefangengehalten.
Erst im Januar 1995 erfuhr er den Grund: wegen Beihilfe zum Mord.
Saro-Wiwa war Präsident der MOSOP (Movement for the Survival
of the Ogoni People- Bewegung für das Überleben des
Ogoni-Volkes). Als im Mai 1994 vier Ogoni-Politiker, die einen
regierungsfreundlicheren Kurs der MOSOP befürworteten, ums
Leben kamen, machten ihre Familien und das Militärregirne
Saro-Wiwa für den Anschlag verantwortlich. Obwohl die
Beschuldigten nicht am Ort des Geschehens, sondern von Soldaten
sogar an der Fahrt nach Giokoo gehindert worden waren, kamen
Saro-Wiwa und vierzehn andere MOSOP-Mitglieder vor ein
Sondergericht. Beim Urteil gegen Saro-Wiwa und seine Mitarbeiter
räumte das Gericht ein, daß der 54jährige
Saro-Wiwa nicht direkt an der Tötung der vier Personen
beteiligt war, doch habe er "unzweifelhaft die Maschinerie in
Gang gesetzt, die die vier Ogoni- Führer verzehrte", sagte
der Vorsitzende Richter in seiner
Urteilsbegründung.
Aus: pogrom
(186, 1995/1996), Zeitschrift der Gesellschaft für bedrohte
Völker und Loimeier: z.B . Ken Saro
Wiwa
Eine der ersten in diesem Jahrhundert gegründeten Basisorganisationen der Ogoni war die "Zentrale Vereinigung der Ogoni" (Central Ogoni Union - COU). In den 40er Jahren kämpfte diese Organisation für bessere Bedingungen unter der britischen Kolonialherrschaft. Sie versuchte unter anderem, eine eigene Ogoni-Verwaltungseinheit durchzusetzen. In den Folgejahren mißlangen alle Versuche der Ogoni, am politischen System Nigerias aktiv teilzunehmen und es zu beeinflussen. Die COU existierte weiter. Ende der 80er Jahre verfaßte sie auf Anregung Saro-Wiwas die "Ogoni Bill of Rights".
Die Bewegung
für das Überleben der Ogoni
(MOSOP)
1990 wurden die
"Grundrechte für die Ogoni" (Ogoni Bill of Rights - OBR)
verabschiedet. Die Ogoni-Führer unterschrieben das Dokument,
das ihre Forderungen nach Wahrung ihrer sozialen,
wirtschaftlichen und Umweltrechte unterstrich. Um die Ziele
dieser Grundrechte zu verwirklichen, gründeten die
Ogoni-Führer MOSOP (Movement for the Survival of Ogoni
People), die Bewegung für das Überleben der
Ogoni".
1991 erweiterten die
Ogoni-Führer die Grundrechte um einen Passus, der MOSOP
bevollmächtigte, die Aktivitäten der Organisation
international auszuweiten. In diesem Zusatz wurden auch die
Arbeitsmethoden MOSOP's festgelegt und Gewaltfreiheit zur Pflicht
erklärt: ... die Ogoni schwören der Gewalt in ihrem
Kampf für Gerechtigkeit innerhalb der Bundesrepublik Nigeria
ab. "
aus:
GfbV-Unterrichtseinheit "David gegen Goliath - Die Ogoni in
Nigeria wehren sich gegen die Zerstörung ihres Lebensraumes
durch Erdölkonzerne"
Die Geschäfte
zwischen dem Staat Nigeria und dem Multi Shell laufen
offensichtlich weiter wie geschmiert
(...) Wie auch immer
- vom ökologischen GAU ist im Ogoni-Land nicht viel zu
sehen. Doch die Frage bleibt, wie es möglich sein konnte,
daß von dem Multimilliardengeschäft im Niger- Delta
über Jahrzehnte hinweg praktisch nichts abfiel für die,
denen der Grund und Boden gehört. Warum fehlen immer noch
Gesundheitsposten und Klassenräume? Warum gibt es keine
Jobs? Warum haben hier verdächtig viele Kinder
Hungerbäuche? Wo sind die zehn Milliarden Dollar
hingeflossen, die Nigeria allein 1994 mit Öl verdient hat?
Shell und die nigerianische Regierung spielen sich den
Schwarzen
Peter zu.
Öl-Minister Chief Dan Etete hat gerade wieder die
Petroleumgesellschaften beschuldigt, das Land um seinen gerechten
Anteil zu betrügen. Shell wiederum verweist darauf,
daß den Löwenanteil am Ölprofit der Staat
einstreiche und daß es schließlich dessen Aufgabe und
nicht die eines Wirtschaftsunternehmens sei, für
lnfrastruktur zu sorgen. Aber es ist auch nicht Aufgabe einer
Privatfirma, für die Polizei Gewehre anzuschaffen, wie es
Shell getan hat. Trotz der populistischen Ausfälle des
Ministers, trotz der politischen Neutralität des
Unternehmens - die Zusammenarbeit läuft offenbar wie
geschmiert, und es ist dieser fatale Eindruck augenzwinkernden
Einverständnisses mit dem raffgierigen und mörderischen
Regime, der Shell so diskreditiert.
Mittlerweile gibt
Shell jährlich 22 Millionen Dollar - die Nigeria-Gewinne des
Unternehmens sollen bei 190 Millionen pro Jahr liegen - für
Gemeindeprojekte aus: für landwirtschaftliche
Versuchsgüter, Schulen, Wasserversorgung und ähnliches.
Zwar führen die Shell-Leute die entwicklungspolitischen
Modewörter wie "Hilfe zur Selbsthilfe" oder "nachhaltig" auf
den Lippen - aber allzu überzeugend klingen diese
Verbrämungen einer PR-Maßnahme nicht: "Von unserer
marktwirtschaftlichen Philosophie aus gesehen", räumt Rainer
Winzenried, Sprecher der Deutschen Shell, ein, "ist das
natürlich der blanke Wahnsinn."
Aus: Frankfurter
Rundschau, 10.10.1996
(...) Wer heute im
Delta des Niger-Flusses nach Schäden sucht, reibt sich
verwundert die Augen: Auch nach tagelanger Suche sind jene
Umweltzerstörungen, die von Ken Saro-Wiwa vor allem dem
Shell-Konzern angelastet wurden, kaum zu finden. Jene zwei
Ölteiche im Ogoni-Gebiet, die heute als "Beleg" für die
angebliche Rücksichtslosigkeit Shells vogeführt werden,
entstanden schon vor Jahrzehnten während des Biafra-Krieges,
als die Ölförderung eingestellt war und nigerianische
Krieger Leitungen sprengten. Und die über 70 000
Quadratkilometer verteilten 86 Gasfackeln sehen nicht anders aus
als jene in Rußland oder der arabischen Welt. Gewiß
gibt es an manchen Stellen leckende Ölleitungen, doch
für die behauptete großflächige Verseuchung des
ökologisch bedeutenden Flußdeltas finden sich keine
Anhaltspunkte.
Statt dessen haben
Bevölkerungswachstum, Brandrodung und Überfischung -
wie in anderen afrikanischen Staaten - ihre Spuren hinterlassen.
Das Umweltbewußtsein der Einheimischen scheint - im
Gegensatz zu den Behauptungen des Alternativen
Nobelpreisträgers Wiwa - nicht geschärft zu sein.
Andere Vorwürfe des unbequemen Streiters sind dagegen mehr
als berechtigt. So weisen nicht nur die Ogoni, sondern auch die
Vertreter der anderen 450 ethnischen Gruppen immer wieder auf die
Tatsache hin, daß es nach vier Jahrzehnten
Ölförderung in weiten Teilen des Landes weder Schulen
noch Krankenhäuser, Strom, Trinkwasserversorgung oder
Straßen gibt.
Mit ihren neuen
Ölfeldern könnten auch die Ogoni eigentlich so reich
sein wie kuweitische Scheichs, doch die Ölgewinne
fließen an ihnen vorbei. Statt die Grundversorgung der
Ogoni und anderer Völker sicherzustellen, haben die
Regierenden Milliardengewinne aus dem Ölverkauf auf
europäische Bankkonten transferiert.
Nicht nur die Ogoni
wissen seit langem, daß sie von ihren korrupten Regierungen
Abhilfe nicht erwarten können. Deshalb haben sie ihre
Forderungen nach dem Bau von Schulen, Krankenhäusern und
Straßen - eigentlich eine Regierungsaufgabe - an
ausländische Konzerne gerichtet, so auch an Shell. Weil
Shell/ Nigeria vom Verkaufspreis eines jeden geförderten
Barrels Öl nur 3,5 Prozent erhält, die korrupte
nigerianische Regierung aber 75 Prozent (der Rest geht an andere
Partner), rnüßte die internationale Aufmerksamkeit
eigentlich eher auf das von Nigerianern an Nigerianern begangene
Unrecht gelenkt werden. Doch weil das Bild eines multinationalen
Konzerns, der ein armes, kleines schwarzes Volk ausbeutet, besser
in das Marketingkonzept vieler Dritte-Welt-Gruppen paßt,
wird die Kampagne wohl weiterbin einzig gegen Shell geführt
werden. Ganz im Sinne Ken Saro- Wiwas.
Aus: Frankfurter
Allgemeine Zeitung (FAZ 9.11.96) von Udo
Ulfkotte
Aus: Pachacuti -
Der Traum einer neuen Welt (Hrsg. Arno Teutsch) von Esperanza
Martinez
"Die wichtigste
Verpflichtung der Vereinbarung, der Erhalt der Umwelt, wird von
lhren Untergebenen nie erfüllt werden", schreiben die
Rentierzüchter im Bezirk der Chanten und Mansen an die
größte russische Ölfirma Lukoil. Die eingeborenen
Rentierzüchter, von den Zaren vergessen, von den Bolschewiki
"zivilisiert", umgesiedelt und assimiliert, vom neuen
Rußland ausgetrickst, kommen unter die
Räder.
lhr Land ist eine der
ertragsreichsten Rohstoffregionen des heruntergewirtschafteten
Rußlands. 1997 wurden dort 162 Millionen Tonnen Öl
gefördert. Im nördlichen Nachbar-Bezirk Jamal-Nenzen
waren es 1996 535 Milliarden Kubikmeter Gas. Das Land der
sibirischen Ureinwohner garantiert der russischen Staatskasse 40
Prozent der Einnahmen.
Davon haben die
Chanten, die Mansen und die Jamal- Nenzen nur den Schaden.
Zahlreiche Flüsse, Seen und kleinere Gewässer sind
biologisch tot. Auch in den Oberläufen der vielen kleinen
Flüsse werden die russischen Grenzwerte für
Wasserverschmutzung um ein vielfaches überschritten. Die
radikale Industrialisierung des Gebiets hat zu einer
beispiellosen Vernichtung der wilden Rentierherden geführt.
Rußland verweigert trotzdem 900 Chanten am Fluß Jugan
- eines der letzten unberührten Rückzugsgebiete - die
Einrichtung eines
Unesco-Biosphären-Reservats.
Der unerklärte
Krieg der russischen Ölfirma Lukoil gegen die sibirischen
Ureinwohner hinterläßt Spuren - die Erschließung
der Öl- und Gasfelder verschlingt jährlich bis zu
30.000 Hektar Wald. Die schlampige Erschließung und Wartung
der Pipelines sorgt für eine immense flächendeckende
Verschmutzung des Landes. Allein 1996 haben die Pipelines 7,5
MillionenTonnen Öl verloren, das entspricht fünf
Prozent der gesamten Förderung. Die russischen Firmen und
mit ihnen im Schlepptau westliche Konzerne kümmern sich
wenig um die Vergiftung von Land und Gewässer. Zu
Erschließungshürden wurden die heute 450
Familienländereien, in Kollektivbesitz übergegangenes
Staatsland der Chanten und Mansen.
Die Organisationen
der Ureinwohner haben die russische Regierung, die Ölfirmen
und westlichen Konzerne aufgefordert, Umwelt- und
Indigenenanliegen ernst zu nehmen. Eine Empfehlung, die in den
Chefetagen von Lukoil nicht angekommen sind. Genausowenig im
Westen - die Öffentlichkeit hier engagiert sich zwar
für die ökologische Bedrohung des Amazonas-Regenwaldes,
ist aber kaum über das öko- indigenen Drama in Sibirien
informiert.
Lukoil unternimmt
auch alles, wenig in den Westen dringen zu lassen. Die Abnehmer
in Deutschland, Österreich und Italien sollen kaufen, nicht
nachdenken. Allein Deutschland kauft 52 Prozent des Öls aus
Sibirien, die deutsche Ruhrgas hat Verträge mit der
russischen Gasprom über 25 Milliarden DM bis 2020
verlängert und ist an Gasprom beteiligt. Deutsche Firmen -
und nicht nur sie - garantieren seit 25 Jahren Gasimporte nach
Deutschland. Gesamtwert: 55 Milliarden US-Dollar. Etwa ein
Drittel des deutschen und italienischen Gasbedarfs kommt aus
Rußland, 20 Prozent davon aus dem verwüsteten Land der
Chanten und Mansen.
Mit unserem Verhalten
haben wir Einfluß darauf, ob durch Umweltkatastrophen und
Menschenrechtsverletzungen diese Kulturen ausgelöscht
werden. Vielleicht denken wir an der nächsten Tankstelle und
beim Kochen mit Erdgas daran, daß es Menschen in einem der
größten Frischwasserreservoirs der Erde gibt,.deren
Trinkwasser mit einem Ölfilm überzogen ist und deren
Rentiere im Begleitschlamm unseres Benzins
verenden.
Aus: pogrom
(201/98), Zeitschrift der Gesellschaft für bedrohte
Völker
Jahrhundertelang
trieb Wasser Mühlräder an, bewegte Hämmer in
Eisenhütten. Die traditionsreiche Kraftquelle ist bis heute
der einzige regenerierbare Energieträger, der in Deutschland
in nennenswertem Umfang genutzt wird. Wasserkraftwerke liefern
knapp vier Prozent des westdeutschen Strombedarfs - zu
ausgesprochen günstigen Preisen. In Ostdeutschland dagegen
spielen sie kaum eine Rolle. Von den 90 Anlagen in den
östlichen Bundesländern haben 82 eine Leistung von
unter einem Megawatt. Die gesamte Leistung beträgt 51
Megawatt und fällt damit in der ostdeutschen Energiebilanz
nicht ins Gewicht. Sie kann aber auch kaum ausgebaut werden. Es
gibt nicht genügend Gewässer, bei denen sich der Bau
von Talsperren oder anderen Kraftanlagen lohnt. Einzig durch die
Modernisierung der alten Anlagen könnte die Kapazität
steigen. 60 Prozent des Talsperrenpotentials wird
gegenwärtig nicht genutzt, immerhin 60 bis 70 Megawatt.
Trotz dieses beträchtlichen Anstiegs der Leistung wird die
Wasserkraft im Osten als Energiequelle unbedeutend
bleiben.
In den westdeutschen
Ländern dagegen sind noch Kapazitäten frei. Alte
Wasserkraftwerke können wieder in Betrieb genommen und
grundlegend modernisiert werden. Zudem rechnet es sich seit 1991
für private Betreiber von Wasserkraftanlagen, ihren Strom in
das öffentliche Netz einzuspeisen. Das Stromeinspeisegesetz
verpflichtet die Versorgungsunternehmen, die privat erzeugte
Eiektrizität abzunehmen und angemessen zu vergüten.
Dadurch könnte die Stromerzeugung mit Wasserkraft bis 2010
um rund 37 Prozent zunehmen.
lnsgesamt wird jedoch
die Wasserkraft auch nach maximalem Sparen nur einen bescheidenen
Beitrag für die Energieversorgung leisten. Dies gilt jedoch
ausschließlich für eine isolierte Betrachtung
Deutschlands. Global gesehen schätzen Experten der
Welt-Energiekonferenz, daß die Wasserkraft auf das
Fünffache ihrer derzeitigen Kapazität ausgebaut werden
könnte. Damit wäre - theoretisch - der
gegenwärtige Strombedarf der Welt gedeckt. Allerdings
lägen die gigantischen Stauseen und Wasserkraftwerke nicht
in der Nähe der großen Ballungszentren. Der Strom
müßte über riesige Entfernungen transportiert
werden, durch Kabel mit geringen Verlusten. Trotzdem könnte
sich der Aufwand lohnen. Denn Strom aus Wasserkraft ist im
Vergleich zu anderen Energieträgern ausgesprochen billig.
Der Luftfahrtkonzern Boeing zum Beispiel hat einen großen
Wettbewerbsvorteil, weil er an seinem Standort Seattle im
US-Bundesstaat Washington günstig Energie aus
Wasserkraftwerken beziehen kann. Er zahlt nur einen Bruchteil der
in den von Atomstrom abhängigen Städten New York oder
San Diego üblichen Preise.
Zwar arbeitet die
Wasserkraft CO2-frei und extrem kostengünstig, doch setzt
ihre Nutzung den Bau riesiger Staudämme voraus. Die Stauseen
überfluten gewachsene Landschaften, Felder und Dörfer -
zerstören Umwelt. Auch verändert die Entstehung
riesiger neuer Wasserflächen das Kleinklima einer Region und
wirkt sich negativ auf die Versorgung mit Grundwasser aus.
Deshalb müssen bei jedem neuen Projekt die Kosten und Nutzen
für die Umwelt genau abgewogen werden. Dadurch dürfte
sich das tatsächlich nutzbare Potential an Wasserkraft
beträchtlich verringern.
Aus: Das Ende
der Ölzeit von Eva Müller
(Fischer-Verlag)
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