Wien, im Jänner 2000
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Das Österreichische Volksgruppenzentrum wurde im Jahre 1983 in Wien mit dem Gedanken einer "Volksgruppenbotschaft" gegründet. Es war notwendig in der österreichischen Hauptstadt eine Organisation zu schaffen, mit deren Hilfe die österreichischen Volksgruppen die politisch notwendigen Kontakte zu den Entscheidungsträgern in Volksgruppenfragen unmittelbar ausüben können, da gemäß österreichischen Rechtsnormen für Volksgruppenfragen vor allem die Bundesregierung und der Nationalrat zuständig sind. Das Österreichische Volksgruppenzentrum vereint sämtliche autochthone österreichische Volksgruppen:
MITGLIEDSORGANISATIONEN [ oben ]
a) Burgenländische KroatInnen
Kroatischer Kulturverein im Burgenland / Hrvatsko kulturno
društvo u Gradiš?u
Kontaktadresse: Dr. Lorenz-Karall-Straße 23
A-7000 Eisenstadt / Zeljezno
Tel:++43-(0)2682-629 36
Fax:++43-(0)2682-66 500
b) Burgenländische UngarInnen
Burgenländisch-Ungarischer Kulturverein / Burgenlandi
Magyar Kultúregyesület
Kontaktadresse: Schulgasse 3
A-7400 Oberwart / Fels??r
Tel: ++43-(0)3352-84 89
Fax: ++43-(0)3352-86 43
Grazer Ungarischer Verein / Gráci Magyar
Egyesület
Kontaktadresse: Radetzkystraße 16
A-8010 Graz /Grác
c) Kärntner SlowenInnen
Rat der Kärntner Slowenen / Narodni svet koroških
Slovencev
Kontaktadresse: Viktringerring 26
A-9020 Klagenfurt / Celovec
Tel: ++43-(0)463-51 25 28
Fax: ++43-(0)463-51 25 28-22
d) Roma
Verein Roma
Kontaktadresse: Semmelweisgasse 8
A-7400 Oberwart
Tel: ++43-(0)3352-330 59
Fax: ++43-(0)3352-330 59
Kulturverein österreichischer Roma
Kontaktadresse: Devrientgasse 1
A-1190 Wien
Tel: ++43-(0)1-310 64 21
Fax: ++43-(0)1-310 64 21
e) SlowakInnen
Österreichisch-Slowakischer Kulturverein /
Rakúsko-slovenský kultúrni spolok
Kontaktadresse: Otto-Bauer-Gasse 23/11
A-1060 Wien / Vieden
Tel: ++43-(0)1-596 13 15
Fax: ++43-(0)1-596 13 15
f) Steirische SlowenInnen
Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark / Kulturno
društvo clen 7
Kontaktadresse: Elisabethinergasse 34
A-8020 Graz / Gradec
Tel: ++43-(0)316-77 13 83
g) TschechInnen
Minderheitsrat der tschechischen und slowakischen Volksgruppe
in Österreich / Menšinová rada ceské a
slovenské vétve v Rakousku
Kontaktadresse: Margaretenplatz 7
A-1050 Wien / Videc
Tel: ++43-(0)1-587 83 08
h) Deutschsprachige Volksgruppe in Südtirol
Südtiroler Volkspartei
Kontaktadresse: Brennerstraße 7A
I-39100 Bozen
Tel: ++39-(0)471-30 40 00
Fax: ++39-(0)471-98 14 73
POLITISCHE ZIELAUFGABEN [ oben ]
Die politischen Ziele der einzelnen Volksgruppen werden koordiniert. Durch das gemeinsame Vorgehen aller Volksgruppen gegenüber der Bundesregierung und den Landesregierungen soll die Durchsetzung der Volksgruppenrechte erzielt werden.
Im Österreichischen Volksgruppenzentrum gilt das Konsensualprinzip. In Volksgruppenfragen, die nur eine bzw. einzelne Volksgruppen betreffen, hat die betroffene Volksgruppe das Vetorecht. Diese Konsensualpolitik mit den betroffenen Volksgruppen wird auch von der Regierung eingefordert.
TÄTIGKEITSBEREICHE [ oben ]
1. Verwirklichung der Volksgruppenrechte
a) Erarbeitung von Gesetzesvorschlägen
- Kindergartengesetz für zweisprachige
Kindergärten
- Volksgruppengrundgesetz
- Volksgruppenwahlgesetz
- Minderheitenschulverfassungsgesetz
- Novellierung des Artikel 19 Staatsgrundgesetzes
- Ratifizierungsvorschlag der Europäischen Charta der
Regional- oder Minderheitensprachen
b) Verhandlungen mit Bundes- und Landespolitikern über Volksgruppenangelegenheiten
Es werden regelmäßig politische Gespräche auf
höchster politischen Ebene zu volksgruppenspezifischen
Themen geführt. Auf Betreiben des Volksgruppenzentrums wurde
auch eine interfraktionäre Arbeitsgruppe für
Volksgruppenfragen im österreichischen Parlament
gegründet, so daß die Volksgruppen konkrete
Gespräche mit informierten PartnerInnen führen
können.
c) Vertretung der österreichischen Volksgruppen in den gesetzgebenden Körperschaften
Die Volksgruppen wollen ihre Anliegen unmittelbar in den
gesetzgebenden Körperschaften als gleichberechtigte
Mandatare vertreten. Es werden Gespräche über
notwendige Änderungen der Wahlordnung (Virilmandat, Wegfall
der Grundprozentklausel für Volksgruppenmandatare)
geführt.
2. Information der österreichischen und internationalen Öffentlichkeit über die Anliegen der österreichischen Volksgruppen
Beispiele:
a) Österreichische Volksgruppenhandbücher
Insgesamt wurden zehn Informationsbroschüren über die österreichischen Volksgruppen herausgegeben, die wegen der starken Nachfrage zum Teil schon in einer zweiten Auflage erschienen sind:
Kärntner Slowenen
Tschechen
Roma
Burgenländische Ungarn
Burgenländische Kroaten
Austria Ethnica - deutsche Fassung
Austria Ethnica - englische Fassung
Internationales und Europäisches Volksgruppenrecht
Steirische Slowenen
Slowaken
b) Volksgruppenreport
Seit dem Jahr 1996 veröffentlicht das Österreichische Volksgruppenzentrum jährlich zum Tag der Menschenrechte den Volksgruppenreport, der als NGO-Bericht über die aktuelle Lage der österreichischen Volksgruppen zu verstehen ist. Jedes Jahr wird ein für die österreichischen Volksgruppen relevantes Thema als Arbeitsschwerpunkt, dem der Report insbesondere gewidmet ist, herangezogen.
Volksgruppenreport 1996 - Thema: zweisprachige vorschulische
Erziehung (deutsch und englisch)
Volksgruppenreport 1997 - Thema: zweisprachige mediale Versorgung
(nur deutsch)
Volksgruppenreport 1998 - Thema: zweisprachiger bzw.
muttersprachlicher Unterricht ( nur deutsch)
Volksgruppenreport 2000 - Thema: zweisprachige Topografie,
NGO-Bericht zur (Nicht-); Durchführung des Europäischen
Rahmenübereinkommens; Zum Schutz nationaler Minderheiten in
der Republik Österreich.
c) Infopaket "Österreichische Volksgruppen"
Auf Grund mangelnder Kenntnis der Bevölkerung über die österreichischen Volksgruppen, zugleich aber wachsenden Interessen an einer prägnanten Form der Information über die österreichischen Volksgruppen wurde die Idee des "Infopaketes" geboren. Das "Infopaket der österreichischen Volksgruppen" ist dreiteilig und besteht aus der Videoedition "Österreichische Volksgruppen" (kurze Impulsvideos über die einzelnen Volksgruppen in Österreich), die gemeinsam mit der Zentralen Minderheitenredaktion des ORFs und mit Unterstützung des Bundesministeriums für Unterricht und kulturelle Angelegenheiten erstellt wurde, weiters aus den erwähnten Volksgruppenhandbüchern und entsprechenden ReferentInnen, die zusätzlich über die jeweilige Volksgruppe informieren. Das Infopaket ist für österreichische Schulen bestimmt. Zielgruppe sind SchülerInnen ab der siebten Schulstufe.
d) Europäisches Volksgruppenrecht
Mit Hilfe von Rechtsexperten wurden sämtliche volksgruppenrelevante internationale und vor allem europäische Rechtsnormen gesammelt, die kommentiert in Buchform herausgegeben wurden. Dieses Buch erweist sich als große Hilfestellung für alle Volksgruppenorganisationen und Personen, die sich mit dem Volksgruppenschutz befassen.
Das Österreichische Volksgruppenzentrum ist bemüht die österreichische und internationale Presse über die aktuelle Lage der österreichischen Volksgruppe ständig zu informieren und hat zu diesem Zwecke einen eigenen Volksgruppenpressedienst eingerichtet, der JournalistInnen und Medien mit aktuellen Ereignissen versorgt.
In diesem Sinne und zum Zweck der Verbesserung der Situation der Volksgruppen, des Meinungsaustausches werden Pressekonferenzen, Kongresse, etc. abgehalten.
e) Oberwarter Volksgruppenkongress
Jedes Jahr veranstaltet das Österreichische Volksgruppenzentrum, zum Gedenken an die im Jahre 1995 durch einen Rechtsterroristischen Bombenanschlag ermordeten Roma in Oberwart.
3. Internationale Aktivitäten
Beispiele:
a) Österreichisches Komitee des Europäischen Büros für Sprachminderheiten
Das Österreichisches Komitee des Europäischen Büros für Sprachminderheiten hat seinen Sitz im Österreichischen Volksgruppenzentrum. Es ist Mitglied des European Bureau for Lesser Used Languages (EBLUL), welches als Organisation der Europäischen Union für die Volksgruppen innerhalb der EU zuständig ist.
b) Meinungsaustausch mit den Volksgruppen und den RegierungsvertreterInnen aus den Nachbarstaaten
Die Situation der Volksgruppen in den österreichischen Nachbarstaaten wird vor Ort wahrgenommen. In Konfliktfällen versucht das Volksgruppenzentrum zu vermitteln. Arbeitsbesuche erfolgten bei den SlowakInnen in Ungarn, bei den UngarInnen in der Slowakei, bei den Roma, UngarInnen und ItalienerInnen in Slowenien, bei den Roma, LadinerInnen und der deutschsprachigen Volksgruppen in Südtirol.
c) Europäisches Volksgruppenrecht
Das Österreichische Volksgruppenzentrum beteiligt sich
aktiv an der Erarbeitung eines umfassenden
volksgruppenfreundlichen europäischen
Volksgruppenrechts.
Konvention über die Grundrechte der Europäischen
Volksgruppen
erarbeitet vom Südtiroler Volksgruppeninstitut bzw. der
Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen
(1992)
Maßnahmenpaket: Menschenrechte, Minderheitenschutz,
kulturelle Vielfalt und wirtschaftlicher und sozialer
Zusammenhalt
erarbeitet von der Europäischen Akademie Bozen (1998)
GEDENKEN AN NS-OPFER AUS DEN REIHEN DER VOLKSGRUPPEN [ oben ]
Angehörige der Volksgruppen, insbesondere Roma und Sinti, wurden während der NS-Zeit massiv verfolgt. Zum Gedenken an die Opfer werden regelmäßig Mahnveranstaltungen abgehalten. Im Wiener Landesgericht für Strafsachen wurde eine Gedenktafel für 13 Kärntner SlowenInnen angebracht, die vom NS-Schergengericht enthauptet wurden.
FINANZEN [ oben ]
Die laufende Tätigkeit des Österreichischen Volksgruppenzentrums wird großteils von den Mitgliedsorganisationen getragen. Einzelne Projekte wurden von Ministerien, Privatfirmen und Privatpersonen mitfinanziert. Aufgrund der regierungskritischen Stellungnahmen des Österreichischen Volksgruppenzentrums hat das ressortzuständige Bundeskanzleramt die Tätigkeit des Österreichischen Volksgruppenzentrums innerhalb der letzten fünf Jahre mit insgesamt EURO 2.180.- gefördert.