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Under the North Star

Fotoausstellung 7.2.2007 - 5.4.2007

Bozen, 6 Februar 2007

Under the North Star

Lena Slepsova, ein Ewenkenmädchen aus Yakutien (Sibirien).

Fotoausstellung
7.2.2007 - 5.4.2007
Montag - Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr

Ex Post / Rittnerstrasse 4, Bozen

Fotografien von Bryan und Cherry Alexander über das Leben indigener Völker in der Arktis
anlässlich des Internationalen Polarjahres 2007 der UNO

Gesellschaft für bedrohte Völker - Südtirol / Klimabündnis Südtirol

Bryan & Cherry Alexander: www.arcticphoto.co.uk

Seit über 30 Jahren dokumentiert das britische Ehepaar Bryan und Cherry Alexander das Leben indigener Völker der Arktis. Im internationalen Polarjahr bringen sie uns mit der Ausstellung Kulturen und Menschen rund um den Nordpol näher und machen auf zunehmende Gefahren aufmerksam. Stärker als je zuvor sind diese Ethnien durch den Abbau von Bodenschätzen, den Klimawandel und die Einflüsse der modernen Welt bedroht. Bryan und Cherry Alexander zeigen den oft harten Alltag der Völker im Norden und ein Leben zwischen Traditionen und Modernität, Veränderung und Fortschritt.

Die Ausstellung umfasst 44 hochqualitative A2 Fotos von Inuit, Sami, Nenzen, Khanty, Dolgan, Nganasan, Ewenken, Ewenen und Tschuktschen. Die Fotos werden ergänzt mit Textbeiträgen über die aktuelle Lage der indigenen Völker bzw. die Ressourcen- und Ökologieproblematik in den arktischen Gebieten.

Hintergrundinformation
Indigene Völker in der Arktis - Die ersten Opfer des Klimawandels

"Was wir heute erleben, werdet ihr morgen erleben. Die Arktis ist das Barometer des Klimawandels, und die Inuit sind das Quecksilber in diesem Barometer."
Sheila Watt-Cloutier, Vorsitzende des Dachverbandes der Inuit aus Grönland, Kanada, Alaska und Russland "Inuit Circumpolar Conference".

Nördlich des Polarkreises leben mehr als 30 indigene Völker von der Jagd auf Eisbären, Walrosse und Robben, von der Rentierhaltung, vom Fischfang und Sammeln. Seit Jahrhunderten konnten sie ihre Lebensweise den sich wandelnden Umweltbedingungen anpassen. Doch seitdem auf ihrem Gebiet Öl und Gas gefördert werden, ist alles anders geworden. Ihre Umwelt wurde zerstört und ihre Gesundheit beeinträchtigt.

Jetzt droht den 400.000 Angehörigen von indigenen Völkern der Arktis die Vernichtung ihrer letzten Lebensgrundlagen. Denn hier vollzieht sich der Klimawandel, der durch das Verbrennen fossiler Energieträger wie Öl und Kohle in den Industriestaaten verursacht wird, zwei- bis dreimal schneller als im globalen Durchschnitt. Er lässt das ewige Eis schmelzen und verändert die Lebensbedingungen für Menschen, Flora und Fauna für immer: Die indigenen Gemeinschaften der Arktis sind von den unmittelbaren und den indirekten Folgen der Ölpolitik als erste und am stärksten betroffen.

Was hat das mit uns zu tun?
Deutschland bezieht mit 35 Millionen Tonnen rund 30% seines importierten Erdöls sowie mit 35 Mrd. Kubikmetern 40% seines Erdgases aus Russland. Auch Österreich bezieht den Großteil des Erdgases aus Russland, wie auch Italien profitiert von diesem Import. Es kommt meist genau aus den Regionen, in denen die Indigenen leben. Durch unsere Lebensweise, d.h. durch die Verbrennung von Öl und Gas tragen wir zudem unmittelbar zur Erwärmung der Atmosphäre bei.

Rücksichtlose Öl- und Gasförderung in Sibirien
Verseuchte Landstriche, vergiftete Flüsse und Seen und hohe Luftverschmutzung - das sind direkte Folgen der rücksichtslosen Öl- und Gasförderung seit den 60er Jahren auf dem Gebiet indigener Gruppen in Sibirien. Viele mussten aufgrund der Umweltzerstörung ihre traditionelle Lebensweise aufgeben und leiden unter Alkoholismus und Arbeitslosigkeit. Krankheiten wie Tuberkulose und Krebs greifen um sich, die Lebenserwartung liegt bis zu 20 Jahren unter dem russischen Durchschnitt.

Noch immer werden neue Gebiete für die Öl- und Gasförderung erschlossen. So sind die 3500 Nivchen, Nanai, Oroken und Ewenken auf der Insel Sachalin zurzeit akut bedroht: Eine Pipeline vom Süden in den Norden Sachalins soll 1.103 Flüsse und Bäche sowie die Weidegründe von Rentieren durchschneiden. Das Gebiet ist erdbebengefährdet und Lecks an der Pipeline oder Ölunfälle hätten für das empfindliche Ökosystem katastrophale Folgen.

Klimawandel zerstört Lebensgrundlagen
Indigene Völker auf drei Kontinenten - von den Saami in Lappland über die Ewenken in Sibirien, die Yup´ik und Gwich´in in Alaska bis zu den Inuit in Grönland - spüren täglich die Folgen des Klimawandels in der Arktis. Was für Umweltschützer zum Weltnaturerbe zählt, ist für sie das Land ihrer Vorfahren und ihre Existenzgrundlage. Sie sehen ihr Recht auf Gesundheit, auf Nahrung, ihre Kultur, die Sicherheit ihrer Wohnorte und andere Menschenrechte verletzt. Sie müssen beobachten, wie Eisbären verhungern und bestimmte Pflanzen nicht mehr wachsen. Die Winter sind kürzer und wärmer geworden, Gletscher tauen und Menschen sterben, weil vertraute Wege auf dünnerer Eisdecke nicht mehr sicher sind. Ganze Dörfer mussten aufgrund von Küstenerosion und Stürmen umgesiedelt werden.

Wenn die Industrieländer nicht endlich verantwortungsvoll konsequent ihre Energiepolitik ändern und den Kohlendioxidausstoß reduzieren, schmilzt den Menschen in der Arktis der Boden immer weiter unter den Füßen weg. Doch die Reaktionen der Verantwortlichen sind erschütternd. Viele Unternehmen und Regierungen schauen nur auf die wirtschaftlichen Perspektiven, die eine eisfreie Arktis bietet. Für sie öffnen sich Seewege für preiswertere Rohstofftransporte, oder es tun sich neue Fischgründe auf. Der Wettlauf um die Ausbeutung weiterer Ressourcen hat bereits begonnen.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker setzt sich dafür ein, dass die indigenen Völker der Arktis stärker in die internationale Klimapolitik eingebunden werden. Als Betroffene und lokale Experten müssen sie nicht nur bei klimarelevanten Entscheidungsprozessen eine Stimme bekommen. Als erste Opfer des Klimawandels brauchen sie auch Unterstützung bei der Bewältigung der aktuellen Zerstörung.

Information zur Ausstellung: Mauro di Vieste, Tel. 0471.972240, e-mail: info@gfbv.it, Gesellschaft für bedrohte Völker-Südtirol, www.gfbv.it.


Letzte Aktual.: 8.2.2007 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/4appuntamenti/under-de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign, Info: M. di Vieste

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