Ladin dolomitan
Rujeneda standard di Ladins dles Dolomites
Ladinische Standardsprache – die normierte Form des Ladinischen
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Bozen, 12.11.2001
"Ladin dolomitan" nennt sich die Schriftsprache der Dolomitenladiner. Sie wird vom Sprachplanungsprojekt "spell" ausgearbeitet. "spell" heißt "servisc de planificazion y eleborazion dl lingaz ladin".

Beim Ladin dolomitan handelt es sich um eine standardisierte Form des Ladinischen für die schriftliche Verwendung. Bereits 1833 hat sich Micurà de Rü (Nikolaus Bacher) eine gemeinsame Schriftsprache für die Dolomitenladiner gewünscht.

Warum eine Schriftsprache?

Die Spaltung der Dolomitenladiner in fünf (wenn nicht sechs, sieben oder acht) Schriftidiome ist mit gravierenden Nachteilen verbunden.

(Heinrich Schmid, Einleitung zur "Wegleitung für den Aufbau einer gemeinsamen Schriftsprache der Dolomitenladiner)


Die Form
Das Ladin dolomitan ist die Standardform des Ladinischen, die die verschiedenen Idiome berücksichtigt. Die Methode besteht im wesentlichen darin, aus den Varianten des Ladinischen jene Formen auszuwählen, die eine Mehrheit haben. Es wird aus bereits bestehenden Formen des Ladinischen ausgewählt, es werden keine neuen Formen geschaffen, es wird nichts künstlich erstellt, nichts konstruiert. Ladin dolomitan ist der größte gemeinsame Nenner der Idiome.


Anfeindungen
Es gab und gibt unsachliche und unqualifizierte Angriffe auf das Ladin dolomitan – die Feinde der Ladin dolomitan sind nicht viele, dafür sind sie zumeist laut und fanatisch und haben den Vorteil, dass gewisse deutsche Medien bei der Hetze auf ihrer Seite stehen.
Federführend sind bei den Anfeindungen gegen die Aufwertung des Ladinischen durch die Normierung solche, die sonst für die ladinische Kultur kaum einen Finger rühren oder sich gar immer wieder gegen die Aufwertung der ladinischen Sprache und Kultur wenden, wie beispielsweise gegen mehr Unterricht der Muttersprache in der Schule (mehr als eine bzw. zwei Wochenstunden wohlgemerkt). Eine Parteiortsgruppe, die immer wieder gegen das Ladin dolomitan auftritt, hatte vor einigen Jahren gefordernt, den Ladinisch-Unterricht in den Schulen zu reduzieren – was konkret geheißen hätte, von einer Wochenstunde auf keine, bzw. von zwei auf eine – eine ganz konkret numerisch an die Maßnahmen des Faschismus erinnernde Forderung.
Die Gegner des Ladin Dolomitan kommen ausschließlich aus einer parteipolitischen Ecke (einer Partei, die immer wieder pharisäisch als Minderheitenpartei par excellence auftritt). Medial unterstützt werden die Gegner des Ladin Dolomitan so gut wie ausschließlich von der Tageszeitung “Dolomiten” und von der Wochenzeitung “Zett” (beide Verlangsanstalt Athesia) – in anderen Medien werden die unseriösen, zumeist fanatischen Stellungnahmen gegen die Aufwertung des Ladinischen durch eine Standardisierung kaum zur Kenntnis genommen.

Ignoranz & Nationalismus
Bei ihren Angriffen zeigten die Kritiker immer wieder ihre geringe Sachkenntnis. Argumentiert wurde und wird mit Vereinfachungen, Halbwahrheiten (die immer auch halbe Lügen sind) oder auch glatten Unwahrheiten. Als das Projekt des Ladin dolomitan ins Leben gerufen wurde, wurde sogleich ein eigener Verein dagegen gegründet. Bei einer Veranstaltung las ein Exponent des Vereines – einer, der auch immer wieder gegen das Ladin Dolomitan wettert - einen Text vor um zu beweisen, wie gekünstelt und häßlich das Ladin dolomitan sei. Also las er den Text vor - bis er von einem Zuhörer unterbrochen wurde: Der Kämpfer gegen das Ladin dolomitan las einen Text im Fassaner Idiom vor, nicht im Ladin dolomitan, merkte dies jedoch nicht …
Die Vorwände gegen das Ladin dolomitan:

Das Ladin dolomitan wird die einzelnen Idiome nicht verdrängen, wie immer wieder behauptet wird. Es soll als schriftliche Form dort Verwendung finden, wo die Ladiner mehrerer Talschaften angesprochen sind - wo heute meistens Deutsch oder Italienisch verwendet wird, das Ladinische jedoch ausgeschlossen wird. Das Ladin dolomitan wird also der ladinischen Sprache neue Anwendungsbereiche erschließen. Zudem wird das Ladin dolomitan durch die Synergien bei Wortneubildungen die einzelnen Idiome stärken.

Immer wieder ist das Ladin dolomitan als "Kunstsprache" bezeichnet worden, immer wieder wurde auch der Begriff "Esperanto" bzw. “Dolomitenesperanto” verwendet. Nur Ignoranten und Hetzer können solche Worte gebrauchen:
Ladin dolomitan ist keine Kunstsprache; es wird nichts erfunden, konstruiert, künstlich erstellt. Im Ladin dolomitan werden bereits existierende Formen der ladinischen Sprache verwendet.
Ladin dolomitan ist keine Mischsprache, kein Esperanto: Es werden nicht verschiedene Sprachen zusammengeschustert (wie beim Esperanto), sondern es wird der größte gemeinsame Nenner gefunden zwischen verschiedenen Idiomen einer Sprache. Das Ladin dolomitan ist eine Standardform des Ladinischen, die die verschiedenen Idiome berücksichtigt, nicht ein Gemisch aus verschiedenen Sprachen.
Ea ist keine Mischsprache, sondern ein Standardform einer einzigen Sprache. Es werden nicht Sprachen gemischt, sondern es werden die Gemeinsamkeiten der Idiome einer Sprache herauskristallisiert.

In einem gewissen Mass ist jede Sprache eine Mischsprache: Das Englische ist der Prototyp einer Mischsprache schlechthin, Französisch hat seine Darlehen aus dem Deutschen und aus dem Italienischen sehr elegant eingegliedert, Spanisch hat viele arabische Elemente einverleibt. Da erscheint es lächerlich, das Ladin dolomitan, das nur einen gemeinsamen Nenner zwischen den Idiomen nur einer Sprache darstellt, als "Mischsprache" abzulehnen. Da müßte die Menschheit vor Sprachlosigkeit stumm bleiben.

Das ladin dolomitan, das Merkmale aller Idiome in sich vereint, ist der größte gemeinsame Nenner der Idiome. Somit ist diese Form für alle Ladiner leichter zu verstehen als jeweils die anderen Idiome. Zahlreiche Schriftsprachen sind im übrigen auf ähnlichem Wege entstanden: Aus der Notwendigkeit, eine Kommunikationsform zu schaffen, die für möglichst viele verständlich ist, ergibt sich ein Gleichgewicht zwischen den Dialekten.

Gegen das Ladin dolomitan sein heißt:

Nach dem gleichen Prinzip wie das Ladin dolomitan wurde übrigens auch die Schriftsprache der Rätoromanen in der Schweiz erstellt - mit großen Erfolg. Diesen Erfolg wollen gewissen Kreise für die Dolomitenladiner verhindern.

Die Gegner des Ladin dolomitan äußern sich – symptomatisch – meist auf Deutsch, also in einer Paradebeispiel einer normierten Sprache; sie äußern sich fast nie auf Ladinisch – weil sie das Ladinische sehr kläglich beherrschen, bzw. eben nicht beherrschen.

Die Parallele: Rumantsch Grischun
Die Schriftsprache der Rätoromanen in der Schweiz, das Rumantsch Grischun, wurde nach dem gleichen Prinzip erstellt wie das Ladin dolomitan.
Das Romanische hat durch die Einführung der Schriftsprache neues Ansehen und neue Anwendungsbereiche dazugewonnen. Dank der Schriftsprache wird das Rätoromanische in Bereichen verwendet, die bislang dem Deutschen, Italienischen und Französischen vorbehalten waren. Eine ähnliche Aufwertung benötigt das Ladinische in den Dolomiten.
In Graubünden wurde das “Pledari Grond”, das große Wörterbruch in der Standardsprache nun auch auf Cd-rom herausgegeben. Außerdem wird das Rumantsch Grischun von der öffentlichen Verwaltung dort verwendet, wo es um Dokumente, Mitteilungen etc. geht, die an allen Rätoromanen gehen und nicht nur an die Rätoromanen einer Region.

In den Dolomiten hingegen geht diesbezüglich kaum etwas weiter – das Ladin dolomitan wird von der öffentlichen Verwaltung nur in ganz besonderen Ausnahmefällen verwendet; die meisten Dokumente und Mitteilungen werden den Ladinern gar nicht in ihrer Muttersprache ausgehändigt, sondern nur auf Deutsch und Italienisch.
Auch die Ladiner zahlen Steuern – man kann deshalb, abgesehen von den Minderheitenrechten, die nicht eingehalten werden, aufgrund des Prinzips der Gerechtigkeit fordern, daß die öffentliche Verwaltung den Ladinern gegenüber die ladinische Sprache verwendet, wie den Deutschen gegenüber die deutsche Sprache verwendet wird. Ebenso haben die Ladiner das Recht, daß Geld für die Sprachforschung, Sprachentwicklung und Sprachplanung aufgewendet wird.
Das Ladin dolomitan muß endlich von der öffentlichen Verwaltung angewendet werden! Die öffentliche Verwaltung darf nicht ein Anhängsel sein jener nationalistischen Tendenzen, die sich gegen die Rechte der Ladiner wenden und damit die Prinzipien von Minderheitenfeindlichkeit, Nationalismus, Assimilierung vorantreiben.

Vëiga ince:

Wenig Rechte für die Ladiner. Sprachpolitische Widersprüchlichkeit der SVP Der Germane ringt den Romanen nieder. "Deutsches Siegesdenkmal" zwischen den Landhäusern

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Na publicaziun dla Lia por i popui manacês. URL: www.gfbv.it/ladin/dossier/ladin-dol.html
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