Die Gesellschaft für bedrohte Völker ist entsetzt über die Stellungnahme von Ulli Mair (Freiheitliche) zum Spendenaktion für den jüdischen Gedenkstein auf dem Friedhof in Oberau. Die Initiative der Tageszeitung "Dolomiten" ist ein löblicher, wenn auch verspäteter Beginn der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit in Südtirol. Südtirol hat seine Mitschuld und Mittäterschaft am Holocaust bisher verschwiegen und versteckt, es hat nie eine Wiedergutmachung gegeben, nie eine Geste der Entschuldigung oder des Bedauerns. Die Spendenaktion von Jüdischer Kultusgemeinde und "Dolomiten" ist aus diesem Grund ein wichtiger erster Schritt, dem viele andere folgen müssen. Es handelt sich nicht um Schuldzuweisungen aus der Vergangenheit, wie Frau Mair in ihrer gehässigen Aussendung behauptet, sondern um Geschichtsschreibung im Geiste der Wahrheit dort, wo solche Leute wie Mair die Lüge wollen.
Mit ihrer Hetze gegen die Spendenaktion belegt Ulli Mair nicht nur ihre fragwürdige Intoleranz (das Privatgeld der Südtiroler Bürger, die für einen Gedenkstein spenden, geht Frau Mair überhaupt nichts an); sondern auch ihre Zugehörigkeit zur rechtsextremen Szene. Mairs Position spiegelt nationalsozialistisches Gedankengut wider, ihre Äußerungen sind als Wiederbetätigung zu verurteilen. Solchen Stimmen sind für die Politik Südtirols eine Schande. Die Gesellschaft für bedrohte Völker fordert die Freiheitlichen auf, Frau Mair aus der Partei auszuschließen und sich bei der Jüdischen Kultusgemeinde für den primitiven Antisemitismus von Ulli Mair zu entschuldigen.