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Friedensgespräche für Sri Lanka in Berlin am 7.-8. Februar

Gesellschaft für bedrohte Völker appelliert an Bürgerkriegsparteien: Kindersoldaten und politische Gefangene freilassen!

Bozen, Göttingen, 6. Februar 2003

Zum Beginn zweitägiger Friedensgespräche zwischen der Regierung Sri Lankas und der tamilischen Freiheitsbewegung Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) in Berlin hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Donnerstag die LTTE aufgefordert, einen Aktionsplan für die Rückführung von mehr als 700 Kindersoldaten in ihre Familien vorzulegen. An die Regierung Sri Lankas appellierte die Menschenrechtsorganisation, unverzüglich mehrere hundert politische Gefangene freizulassen, die ohne Gerichtsverfahren wegen mutmaßlicher Unterstützung der Freiheitsbewegung festgehalten würden. Geständnisse dürften nicht länger unter Folter erpresst werden und auch die Vergewaltigungen Inhaftierter müssten endlich gestoppt werden, forderten die Menschenrechtler. "Solange mordende Polizisten, Soldaten und Gefängniswärter straflos bleiben, wird es keinen Frieden für Sri Lanka geben", warnte der GfbV- Asienreferent Ulrich Delius.

Seit Jahren kritisieren Menschenrechtsorganisationen den Einsatz von rund 3.000 Kindersoldaten, die oft nicht älter als 12 Jahre seien, durch die LTTE. "Die Tamil Tigers hatten in den vergangenen Wochen mehrfach zugesichert, keine Kindersoldaten mehr zu rekrutieren und einzusetzen. Doch nach Informationen des Kinderhilfswerkes UNICEF stehen noch immer 730 Kinder und Jugendliche unter Waffen der LTTE", so Delius. "Wir appellieren eindringlich an die Freiheitsbewegung, Zentren für die Rückführung der Kinder in ihre Familien einzurichten, in denen sie Schulunterricht erhalten und über ihre Rechte informiert werden. Die Kinder brauchen außerdem dringend psychologische Hilfe sowie Unterstützung bei ihrer Reintegration in die Gesellschaft."

Menschenrechtsfragen sollen im Zentrum dieser fünften von Norwegen vermittelten Verhandlungsrunde stehen, die auf Einladung der deutschen Bundesregierung am 7.und 8. Februar in Berlin stattfindet. Am 22. Februar 2002 hatten die Regierung Sri Lankas und die LTTE einen Waffenstillstand unterzeichnet, nachdem mehr als 65.000 Menschen in 20 Jahren Bürgerkrieg getötet und 1,6 Millionen zu Flüchtlingen im eigenen Land geworden waren. In den Verhandlungen seit September 2002 hatte die für die Rechte der diskriminierten tamilischen Minderheit kämpfende LTTE ihre Forderung nach einem unabhängigen Tamilen-Staat fallengelassen und sich mit der Regierung auf den Aufbau eines föderalen Staatssystems geeinigt.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2-99/6-10-dt.html
* www: www.sangam.org/ANALYSIS/Satha8800.htm | www.foundation.novartis.com/de/projekte/soziale_entwicklung/sri_lanka/buergerkrieg_entwicklung_sri_lanka.htm | www.savethechildren.org

Letzte Aktual.: 30.4.2004 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/03-1/030206de.html | XHTML 1.0 | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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