Von Taner Akcam
Bozen, Göttingen, 3. Dezember 2003
Nach der Resolution der französischen
Nationalversammlung, die von einem "Völkermord" an den
Armeniern sprach, hat der türkische Staat offiziell
protestiert und sogar seine im Ausland lebenden Bürger zu
Protesten mobilisiert. Aber warum fühlt sich die heutige
Türkei getroffen, wenn Verbrechen benannt werden, die in die
Endphase des Osmanischen Reichs fallen? Die Antwort liegt auch in
einer personellen Kontinuität: Obwohl sich die kemalistische
Türkei als revolutionäre Gründung gegen den
Vorgängerstaat darstellt, dienten in ihrer Armee
führende osmanische Militärs, die sich in den Massakern
an der armenischen Bevölkerung die Hände schmutzig
gemacht hatten.
Es wäre naiv, anzunehmen, dass die Abstimmung vom 18. Januar
2001 im französischen Parlament, durch die die Ereignisse
von 1915 als Völkermord eingestuft wurden, Ausdruck eines
tiefen Mitgefühls der Franzosen mit dem Leid der Armenier
ist. Ebenso naiv ist die - in der Türkei populäre -
Forderung, Frankreich solle "erst einmal durch parlamentarischen
Beschluss eingestehen, dass es sich in Algerien des
Völkermords und der Verbrechen gegen die Menschlichkeit
schuldig gemacht hat". Was immer man von diesem
Parlamentsbeschluss halten mag, er sollte jedenfalls nicht dazu
herhalten, das Vorgehen der osmanischen Regierung gegen die
armenische Bevölkerung in den Jahren 1915 bis 1917 abermals
zu verdecken.
Es spricht allerdings vieles dafür, dass die Proteste gegen
Frankreich der Verschleierung dieser Tatsache dienen sollen. Das
ist zum Beispiel aus den flammenden Bekenntnissen eines
Zeitungsjournalisten herauszulesen: "Der Weltöffentlichkeit
sollte eines klar sein: Bereits in der Vergangenheit sind all die
ehrlosen Bastarde bestraft worden, die sich nicht damit
begnügten, ihre Profite aus unserem Land zu ziehen, sondern
die es auch auf das Hab und Gut, das Leben und die Ehre der
Türken abgesehen hatten. Wir wissen, dass unsere Väter
recht taten, und, jawohl, auch heute werden wir, sobald sich
solche Gefahren zeigen, ohne Zaudern abermals das Nötige
tun."(1) Solche Äußerungen sind keine Ausnahme, selbst
in wissenschaftlichen Veröffentlichungen finden sich
ähnliche Formulierungen, sobald das Wort "Genozid" im Spiel
ist.
Die Türkei könnte ohne weiteres zugeben, dass es die
Massaker gegeben hat, und zugleich jede Verantwortung von sich
weisen. Schließlich hat der Gründervater der modernen
Türkei, Kemal Atatürk, wiederholt die Bestrafung der
Verantwortlichen gefordert, und die Führer der osmanischen
Partei Ittihad ve Terakki (Einheit und Fortschritt)(2), die
für die Massaker verantwortlich waren, standen 1926
tatsächlich vor Gericht - wenn auch wegen anderer Verbrechen
-, und einige von ihnen wurden hingerichtet. Die Türkei
hätte also ihr Bedauern über die an den Armeniern
begangenen Verbrechen ausdrücken und gleichzeitig
erklären können, dass dafür der osmanische Staat
verantwortlich gewesen sei, nicht die türkische
Republik.
Eine öffentliche Erörterung dieser Fragen scheitert vor
allem an einer jahrzehntelangen Amnesie des
Geschichtsbewusstseins. Die Gründer der Republik hatten
tatsächlich versucht, alle Bindungen an die Vergangenheit zu
zerstören. Natürlich ist jeder Nationalstaat im
Augenblick seiner Gründung bemüht, seine
Legitimität durch eigene historische Bezüge zu
stützen - notfalls, indem er sie erfindet. Wie Ernest Renan
festgestellt hat: "In der Herausbildung einer Nation spielen das
Vergessen und sogar die falsche Sicht auf die Geschichte eine
wesentliche Rolle."(3 )Daran haben sich die Gründer der
türkischen Republik gehalten. Allerdings gab es dabei ein
besonderes Problem: In der Geschichte des Osmanischen Reichs
hatte der Islam nach und nach alle Spuren einer spezifisch
türkischen Identität ausgelöscht. Also konnte man
die Wurzeln der neuen Identität nur in der vorislamischen
Zeit suchen - womit auf einen Schlag 600 Jahre Geschichte in der
Versenkung verschwanden. Durch eine Reihe von Reformen - etwa die
Einführung einer neuen Kleiderordnung, die sich an
westlichen Vorbildern orientierte - versuchten die neuen
Machthaber, alle Spuren dieser unerwünschten Vergangenheit
zu tilgen, die für die nachfolgenden Generationen allein
schon durch die Einführung des lateinischen Alphabets (1928)
ungreifbar wurde. Ein bedeutender Teil der kollektiven Erinnerung
wurde auf diese Weise gelöscht und durch eine neue,
offizielle und seither allein gültige Version der Geschichte
ersetzt, die bestimmte Wissenschaftler im staatlichen Auftrag
erstellten. Das Ergebnis war eine Gesellschaft, der die
geschichtlichen Ereignisse in ihrem Land vor 1928 ebenso
unbekannt sind wie die theoretischen und literarischen Zeugnisse
früherer Generationen. Der Begriff der Vergangenheit
verblasste, die historischen Erfahrungen reduzierten sich auf die
individuelle Geschichte der türkischen Familien.
Der Mangel an Geschichtsbewusstsein reicht allerdings als
Erklärung keineswegs aus. Entscheidend ist, dass die
türkische Geschichte immer wieder von traumatischen
Erfahrungen geprägt war. Von 1878 bis 1918 musste die
osmanische Führung den Verlust von 85 Prozent des
Territoriums und 75 Prozent der Bevölkerung hinnehmen. Und
die letzten hundert Jahre des Osmanischen Reichs waren eine Folge
schwerer militärischer Niederlagen, der nur wenige Siege
gegenüberstanden. Die Machthaber waren gezwungen, dem Druck
der Großmächte nachzugeben und äußerst
nachteilige Friedensabkommen zu schließen. Diese Periode
wurde als eine Zeit der Entehrung und Erniedrigung erlebt. Der
Elite des Osmanischen Reichs, die die Last einer glorreichen
Vergangenheit mit sich schleppte und zunehmend den Sinn für
die politischen Realitäten einbüßte, erschien der
Erste Weltkrieg als historische Gelegenheit, die einstige
Größe wiederzuerlangen. Doch die Illusion hielt nicht
lange vor. In dieser Situation, die von Engstirnigkeit und
Ressentiments geprägt war, mag der Entschluss zum Genozid
als eine Art Racheakt an einer Bevölkerungsgruppe gesehen
werden, der man die Schuld an der herrschenden Lage zuschrieb:
den Armeniern. Stellvertretend für die Großmächte
und alle christlichen Bevölkerungsgruppen des Reichs wurden
sie zum Feind erklärt.
Auf dem Rücken der Armenier konnten die Führer des
Osmanischen Reichs Konflikte austragen, die anderweitig zu
lösen sie nicht imstande waren. So erklärt sich auch
die Hartnäckigkeit, mit der die türkische Republik als
Erneuerung oder gar als radikaler Neubeginn präsentiert
wird. Der neuen Führungsschicht reichte es nicht, die
Geschichte umzuschreiben. Sie setzte auch alles daran, die
Erinnerung zum Schweigen zu bringen; entsprechend wurde alles
verfemt, was die gewollte Amnesie hätte gefährden
können.
Die Türkei glaubte, die alten Wunden geheilt und sich ein
völlig neues Gesicht gegeben zu haben. Doch wenn die
Verletzungen verheilt waren - warum durfte man nicht von ihnen
reden? In Wahrheit ist es der türkischen Gesellschaft bis
heute nicht gelungen, eine Identität zu gewinnen, die die
alten Traumata überwunden hätte. Dieses "andere Selbst"
kann sie aber kaum entwickeln, wenn sie sich der Diskussion
über den Völkermord an den Armeniern verweigert. Der
Staat hat natürlich ein Interesse daran, das irreale
Selbstbild der Gesellschaft zu erhalten und ihr Bedürfnis
nach einer Welt der Illusionen zu bedienen.
Dass der Völkermord an den Armeniern tabuisiert wurde, hat
auch damit zu tun, dass zwischen den Massakern und der
Gründung der Republik ein Zusammenhang besteht.
Führende Politiker der neuen Republik haben sich
unverblümt zu dieser Frage geäußert. So
erklärte etwa Halil Mentese, ein populärer Vertreter
der Partei Ittihad ve Terakki: "Ohne die Säuberung
Ostanatoliens von den armenischen Milizen, die mit den Russen
kollaborierten, wäre die Entstehung unserer nationalen
Republik nicht möglich gewesen."(4 )Und im ersten Parlament
der türkischen Republik gab es sehr aufschlussreiche
Debatten mit Beiträgen wie diesen: "Um das Vaterland zu
retten, haben wir es auf uns genommen, als Mörder verschrien
zu werden." Oder: "Die Frage der Deportationen hat bekanntlich
weltweit Aufsehen erregt und uns alle zu Mördern gestempelt.
Wir wussten, bevor wir diesen Entschluss trafen, dass wir uns den
Zorn und den Hass der gesamten christlichen Welt zuziehen
würden. Warum also haben wir unseren Namen beflecken und uns
Mörder schimpfen lassen? Warum haben wir uns dieser ebenso
wichtigen wie schwierigen Aufgabe gestellt? Allein, weil das
Nötige getan werden musste, um den Glanz und die Zukunft
unseres Vaterlands zu bewahren, das uns heiliger und kostbarer
ist als unser eigenes Leben."
Mit der Zeit wurden solche Erklärungen, die relativ
kühn und offen den Standpunkt verteidigten, dass der Genozid
für die Gründung der Republik unverzichtbar gewesen
sei, durch die offizielle Geschichtsschreibung ersetzt. Für
die taugten nur der Antiimperialismus und die Verehrung und
Achtung der Kuvva-i Milliye (der ersten Widerstandsverbände
im Unabhängigkeitskrieg) als Grundlagen der nationalen
Identität. Noch in den 1960er-Jahren war für die junge
revolutionäre Generation der Kampfgeist der Kuvva-i Milliye
ein zentraler Bezugspunkt ihrer antiimperialistischen
Haltung.
Auch die Furcht, solche Gewissheiten zu verlieren, spielt eine
wichtige Rolle bei der Weigerung der Türkei, sich mit der
armenischen Frage auseinander zu setzen. Doch die vertrauten
Erklärungsmuster, die bislang das öffentliche
Selbstbild der Türkei bestimmten, müssten über
Bord geworfen werden, damit eine Diskussion über den
Völkermord zu der Einsicht führen könnte, dass der
Staat nicht nur aus dem Kampf gegen die imperialistischen
Mächte hervorgegangen ist, sondern auch aus einem Krieg
gegen einheimische Minderheiten - die Griechen und Armenier. Auch
deutet einiges darauf hin, dass es unter den Truppen der Kuvva-i
Milliye, die unbestritten als Helden gelten, nicht wenige gab,
die am Genozid unmittelbar beteiligt waren oder sich bei den
Plünderungen in den Armeniergebieten bereicherten.
Bereits vor dem Ende des Ersten Weltkriegs waren - für den
Fall einer Niederlage - Pläne für den Rückzug nach
Anatolien und die Organisierung einer nationalen
Widerstandsbewegung entworfen worden. Nach 1918 begann man, diese
Pläne umzusetzen. Damals entstanden eine Reihe von
Vereinigungen zur Förderung der nationalen
Widerstandsbewegung wie Müdafaai Hukuk (Verteidigung der
Rechte) oder Reddi Ilhak (Widerstand gegen die Teilung), teils
auf direkte Anordnung von Talat Pascha (Innenminister von 1913
bis 1917) oder Enver Pascha (Verteidigungsminister während
des gleichen Zeitraums), teils auch auf Veranlassung des
"Hochkommissariats"(5),( )in dem beide eine führende Rolle
spielten. Dabei wurden die neuen Gruppierungen bewusst vor allem
dort etabliert, wo man eine Bedrohung durch Griechen oder
Armenier fürchtete.
Unmittelbar nach der Unterzeichnung des Kapitulationsvertrags mit
Großbritannien, am 30. Oktober 1918 im griechischen
Moudros, wurden die ersten fünf Widerstandskomitees für
den Kampf gegen die Minderheiten ins Leben gerufen: Drei waren
für die Armenier zuständig, zwei für die Griechen.
Alle Gründungsmitglieder gehörten der Partei Ittihad ve
Terakki an - gegen einige Mitglieder der Partei wurden
später von den Briten Haftbefehle wegen ihrer Beteiligung an
den Massakern erlassen. Zu den Aufgaben des "Hochkommissariats"
gehörte es, diese Personen vor Nachstellungen zu
schützen und sie in Anatolien zu verstecken. Das
Hochkommissariat verkörpert also den Zusammenhang zwischen
dem Widerstand in Anatolien und dem Völkermord an den
Armeniern.
Ein weiterer Zusammenhang ergibt sich aus der Entstehung einer
Schicht von Neureichen, die sich während des Genozids
bereichert hatten und anschließend zur tragenden Säule
des nationalen Widerstands wurden. Diese Familien, die durch
Plünderung zu Reichtum und Ansehen gekommen waren, mussten
natürlich befürchten, dass die Armenier
zurückkehren könnten, um ihr Eigentum
zurückzufordern und Rache zu nehmen. Solche Fälle hat
es tatsächlich gegeben: In der Cukurova (der Region um
Adana) kamen Überlebende der Vertreibung mit den
Besatzungstruppen, um sich ihr verlorenes Hab und Gut wieder
anzueignen. Die Kriegsgewinnler hatten also gute Gründe,
sich der nationalen Befreiungsbewegung anzuschließen,
zuweilen waren sie die treibende Kraft bei der Gründung der
Widerstandsorganisationen. Vertreter dieser Schicht gehörten
auch zum engeren Beraterkreis von Mustafa Kemal, das gilt etwa
für Topal Osman, der später Kommandant von
Atatürks Präsidentengarde wurde. In diesen Zusammenhang
gehört auch die Tatsache, dass die Regierungsdekrete vom 8.
Januar 1920, die die Rückgabe des Eigentums der vertriebenen
Armenier verfügten, am 14. September 1922 aufgehoben wurden:
Die neue Regierung in Ankara hatte offenbar begriffen, dass sie
die Interessen einer Schicht, die zur Gründung des
Nationalstaats beigetragen hatte, nicht übergehen
konnte.
Es gibt noch ein drittes Bindeglied zwischen dem Völkermord
an den Armeniern und der Gründung der türkischen
Republik. Unter den Gründern und Führungsmitgliedern
der berühmten Kuvva-i-Milliye-Truppen in der Region um das
Marmarameer, an der Ägäisküste und am Schwarzen
Meer finden sich Leute, die wegen ihrer Beteiligung an den
Massakern gesucht wurden. Der Staatsgründer Mustafa Kemal
hatte der Unterstützung durch Mitglieder der Ittihad ve
Terakki, die auf den Fahndungslisten standen, viel zu verdanken
und entlohnte sie deshalb mit hohen Posten im Staatsapparat.
Sukru Kaya zum Beispiel, Innenminister und Generalsekretär
der von Mustafa Kemal gegründeten Republikanischen
Volkspartei (CHP), war zur Zeit der "Deportationen" Leiter der
Behörde für die Ansiedlung von Einwanderern und Nomaden
- in die Zuständigkeit dieses Amts fiel auch die
Durchführung der Zwangsumsiedlung der Armenier. Deutsche
Konsuln, die damals die Maßnahmen vor Ort verfolgten,
kolportierten eine unmissverständliche Äußerung
von Sukru Kaya: "Man muss die armenische Rasse
auslöschen."
Ein anderer Politiker von Rang, Mustafa Abdülhalik Renda,
war zur Zeit der Massaker Präfekt von Bitlis und später
von Halep. Der deutsche Konsul Rößler hat ihn als eine
Person beschrieben, die "nichts anderes im Sinn hatte als die
Vernichtung der Armenier". In seinen 1919 veröffentlichten
Erinnerungen berichtet Vehip Pascha, der frühere
Befehlshaber der 3. Armee, wie Renda während des Kriegs (ab
Februar 1916) Anweisung gegeben hatte, in der Region von Mus
Tausende von Menschen bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Renda
bekleidete später ein Ministeramt und war
Parlamentspräsident. Arif Fevzi, der wegen seiner direkten
Beteiligung an den Massakern in Diyarbakir als Gefangener Nr.
2743 eine Gefängnisstrafe in Malta verbüßte, war
von 1922 bis 1923 türkischer Minister für Raumordnung,
sein Mitgefangener Nr. 2805, Ali Cenani Bey, verurteilt wegen
Bereicherung während des Völkermords, bekleidete von
1924 bis 1926 den Posten des Handelsministers. Und auch
Trüstü Aras, einst Mitglied der Kommission für
Volksgesundheit, die für die Beerdigung der getöteten
Armenier zuständig war, kam zu Amt und Würden und
diente 1925 bis 1938 in Ankara als Außenminister.
Für alle mit Haftbefehl gesuchten Mitglieder der Ittihad ve
Terakki, und vor allem für die Angehörigen der
Sonderorganisation für die Durchführung der Massaker,
war es eine Frage des Überlebens, sich dem
Unabhängigkeitskampf anzuschließen. Sie standen damals
vor der Alternative, sich entweder zu stellen und zu hohen
Gefängnisstrafen oder zum Tode verurteilt zu werden, oder
aber sich in der Organisierung des Widerstands verdient zu
machen. Falih Rifki Atay, ein enger Vertrauter Kemal
Atatürks, hat die Situation eindeutig beschrieben: "Als die
Briten und ihre Verbündeten bei Kriegsende beschlossen, die
für das Massaker an den Armeniern Verantwortlichen in der
Partei Ittihad ve Terakki zur Rechenschaft zu ziehen, schlossen
sich alle, die in Frage kamen, dem bewaffneten Widerstand
an."(6)
Vor diesem Hintergrund begreift man, warum der Völkermord an
den Armeniern in der Türkei zum Tabu erklärt wurde. Es
hätte zweifellos verheerende Folgen, wenn sich die Nation
eingestehen müsste, dass unter den "Rettern des Vaterlands"
auch einige Mörder und Diebe waren. Und diejenigen, die jede
Initiative fürchten, die die türkische Selbstgewissheit
in Bezug auf ihre Republik und ihre nationale Identität
erschüttern könnte, finden es natürlich am
einfachsten, alles abzustreiten. Und doch gibt es eine
Alternative: dass sich die Türkei zu den Werten der
Demokratie bekennt und einen gewissen Abstand zu ihrer
Vergangenheit gewinnt.
Deutsch von Edgar Peinelt
Fußnoten:
(1) Akir (Istanbul), 12. Februar 2001.
(2) Die 1908 gegründete Bewegung der
"Jungtürken".
(3) Ernest Renan, "Quest-ce quune nation?", Vortrag, gehalten
an der Sorbonne, Paris, 11. März 1882.
(4) Zitiert nach Y. H. Bayur, "Türk Inkilabi Tarihi"
(Geschichte der türkischen Revolution), Band II, 4. Kapitel,
hrsg. vom türkischen Geschichtsinstitut, Ankara
1988.
(5) Dieses Hochkommissariat (türk. Karakol) organisierte
den Widerstand, war aber auch damit betraut, allen Personen, die
wegen ihrer Beteiligung an den Armenier-Massakern gesucht wurden,
zur Flucht zu verhelfen.
(6) Falih Rifki Atay, "Cankaya, Atatürkün Dogumundan
Ölümüne Kadar" (Cankaya - von der Geburt
Atatürks bis zu seinem Tod), Istanbul 1980.
Le Monde diplomatique Nr. 6495 vom 13.7.2001, Seite 19, 454
Zeilen, Dokumentation Taner Akcam. Auch in: www.attac-netzwerk.de/archiv/chomskyde.html
-
www.taz.de/tpl/2001/07/13.nf/mondeText.Tname,a0016.idx,5.
Taner Akcam, türkischer Soziologe und Historiker.
Von ihm erschienen "Dialogue across an international divide:
Essays towards a Turkish-Armenian dialogue", Toronto (The Zoryan
Institute of Canada) 2000, sowie "Ermeni Tabusu Aralanyrken",
Ankara (Su Yayyanlary) 2000.