Ein grausames Militärregime vertreibt die Menschen aus dem eigenen Land. An der Grenze zu Thailand finden Sie notdürftig Unterkunft. Ausgemergelt durch Krankheit und Hunger, gezeichnet von Angst, Folter und Vergewaltigung, verstümmelt durch Landminen und verletzt durch Gewehrkugeln der eigenen Landsleute erreichen sie die Flüchtlingscamps. In Mae Sot hat die burmesische Ärztin Dr. Cynthia Maung, selbst Flüchtling, selbstlos und uneigennützig mit der notdürftigen Versorgung ihrer leidgeplagten Landsleute begonnen. In fünfzehn Jahren ist daraus ein kleines Krankenhaus entstanden, das jährlich über 20.000 Menschen versorgt und betreut. Dr. Cynthia wurde für ihren selbstlosen Dienst an der Menschheit u.a. mit dem angesehenen Magsaysay Preis ausgezeichnet. Seit Anbeginn hilft Inge Sterk, eine deutsche Hebamme, unter Einsatz all ihrer Kräfte und ihres Einkommens am Auf- und Ausbau des kleinen Lichtblicks in diesem grausamen Umfeld mit. Die Aktion "Helfen ohne Grenzen" möchte durch Sammeln von Spenden die Ausbildung und die Entlohnung von dringend benötigtem Pflegepersonal, insbesondere Hebammen, die Anschaffung von Medikamenten und medizinischem Gerät in Mae Sot finanzieren.
Im Jahre 1988 übernahm dieses brutale Militärregime in Burma die Macht und beutet seitdem gnadenlos das eigene Volk aus, ein buntes Gemisch aus 136 Volksgruppen. Im ganzen Lande herrschen kriegsähnliche Zustände, denn jedes, auch kleinste Aufbegehren der freiheitsliebenden Menschen wird mit Waffengewalt unterdrückt. Die Folge sind Ströme von Flüchtlingen, die sich an die Grenze zu Thailand ergießen und dort unter erbärmlichen Umständen dahin vegetieren. Besonders betroffen ist der Volksstamm der Karen im Südosten des Landes. Auch die letzten optimistischen Entwicklungen in Burma haben nichts an der Situation geändert.
In der Umgebung des kleinen Grenzortes Mae Sot in Thailand, wie fast an der gesamten Grenzlinie zwischen Thailand und Burma, befinden sich Camps, in denen die Flüchtlinge Schutz finden. Dort hausen sie dann unter erbärmlichen Bedingungen, ohne elektrischen Strom oder irgendwelchen hygienischen Infrastrukturen. Von Geschäfte-machern werden sie zu nahezu sklavenartigen Bedingungen als Billigstarbeiter verdingt (Sweat Shops), Mädchen und Burschen, vielfach im Kindesalter, zur Prostitution gezwungen. Sogar die Kommissärin des UN-Flüchtlingshilfswerkes war angesichts des Elends erschüttert. Geschwächt von Hunger und Fehlernährung, gezeichnet von Folter, Zwangsarbeit und Vergewaltigungen sind die Menschen jetzt Opfer von Krankheiten wie Malaria, Würmern, Parasiten, Hepatitis und AIDS. Besonders die Kinder sind schlimm betroffen. Deren aufgeschwemmten Bäuche sind keine Hungerödeme sondern stammen von den Würmern in Darm und Leber. Säuglinge und Mütter sterben oft während der Geburt oder danach, an den Folgen von Infektionen.
Einzige Hoffnung für diese leidgeplagten Menschen ist oft Frau Dr. Cynthia Maung, selbst Flüchtling. Sie hat im Jahr 1988 mit dem Aufbau einer kleinen und improvisierten Sanitätsstation begonnen, aus der sich inzwischen ein kleines Krankenhaus entwickelt hat, das jährlich Tausende von Patienten versorgt. Für Ihren aufopfernden Einsatz wurde Dr. Cynthia Maung nicht nur mit dem Humphrey Preis ausgezeichnet, sondern vor wenigen Wochen auch mit dem asiatischen Magsaysay Preis für den Dienst am Menschen. Dieser Preis entspricht in seiner Bedeutung in Südostasien dem Friedensnobelpreis und ist mit 50.000 USD dotiert; Geld, das dringend für die Klinik im Dschungel benötigt wird (www.rmaf.org.ph). Von Anfang an unterstützt wurde Dr. Maung von Inge Sterk, einer Hebamme und Krankenschwester aus Villingen in Deutschland.
Inge Sterk hat seit je her ihr Leben in den Dienst der Menschlichkeit gestellt und bereits viel Erfahrung in der Entwicklungshilfe. Sie arbeitet am Bodensee in einer Klinik, wo sie eine Halbjahresstelle inne hat. Die zweite Hälfte des Jahres verbringt sie immer auf eigene Kosten in Mae Sot, wo sie nicht nur bei der Betreuung der Kranken hilft, sondern in erster Linie Pflegepersonal ausbildet. Außerdem betreibt sie eine breit angelegte Aufklärungsarbeit, denn die meisten schweren Krankheiten, allen voran AIDS und Hepatitis, sind nicht nur Folge von Vergewaltigungen, sondern vor allem von der Ahnungslosigkeit der Menschen. Um die Hilfsbedürftigen auch außerhalb des Kranken-hauses besser versorgen zu können und Aufklärungs-tätigkeit auch in den Dörfern zu betreiben, bildet Inge Sterk sogenannte "Rucksack Sanitäter" aus. Mit Grundkenntnissen in Diagnostik, Behandlung, Arzneimittelkunde und Prävention sowie einem Rucksack voller Medikamente und Instrumente suchen diese mutigen Burmesen die Dörfer jenseits der Grenze in Burma auf, und sorgen so für eine Grundbetreuung und Aufklärung. Die tagelangen Fußmärsche durch den Dschungel führen sie an den Stellungen der Militärs vorbei und nicht oft endet ein solcher Einsatz im Gefängnis, Verstümmelung durch Minen oder sogar mit dem Tod durch die Soldaten aus dem eigenen Land. Auch Inge Sterk hat solche Touren mitgemacht.
Besonders stolz ist Inge Sterk auf fünf Burmesinnen, die sie zu Hebammen ausgebildet hat und die inzwischen selbständig und mit nachhaltigem Erfolg tätig sind. Das Gehalt für diese fünf Frauen, insgesamt 100 € pro Kopf und Monat, wie aber auch die gesamte Tätigkeit des Krankenhauses von "Dr. Cynthia", wird aus Spendengeldern finanziert. In den letzten 14 Jahren hat die Klinik, trotz vieler Rückschläge und trotz geringer Kooperation durch Thailand eine positive Entwicklung mitgemacht. Durch die freiwillige Hilfe vieler Menschen werden regelmäßig neue Hütten errichtet, die der Aufnahme und Behandlung der Menschen dienen. Aus vielen Ländern reisen auch Ärzte an, die sich für Wochen, Monate und Jahre freiwillig zur Mitarbeit verpflichten.
Aung Sang Suu Kyi, die burmesische Freiheitsheldin und Friedensnobelpreisträgerin, würdigte in einer Aussendung die wertvollen Verdienste von Dr. Maung und ihrem Team, Inge Sterk an vorderster Front. Wir möchten Inge Sterk und Dr. Cynthia Maung helfen. Das geht am Besten über Spenden. Ziel wäre es, dauerhaft zumindest das Jahresgehalt für eine oder mehrere Hebammen in Höhe von 1.200 € zu finanzieren - Jahr für Jahr. Und dazu sind wir auf jede Hilfe angewiesen. In den letzten 9 Monaten konnten wir Inge Sterk bereits knapp 10.000 € überweisen. Damit konnten nicht nur die Hebammen bezahlt werden, sondern auch das ein oder andere gebrauchte medizinische Gerät angeschafft werden. Das hat bei weitem unsere Erwartungen übertroffen und zeigt von einer überragenden Herzensgüte der Menschen in Südtirol. Inge Sterk, Dr. Maung und alle, die so in den Genuss von besserer Hilfe kamen, danken für diese Großzügigkeit.
Aber damit kann noch nicht genug sein, auch wenn
die neuesten Entwicklungen in Burma zu Optimismus verleiten
könnten. Die Junta hat nach vielen Jahren den Hausarrest von
Aung Sang Suu Kyi beendet und ihr Reisefreiheit gegeben. Auch
wurden die ersten politischen Häftlinge frei gelassen.
Solche Entwicklungen hat es in Burma aber bereits öfters
gegeben, wurden aber immer wieder gestoppt und zurück
genommen. Trotz allem: die bürgerkriegsähnlichen
Zustände im Land herrschen weiterhin: Willkür, Mord und
Vergewaltigung vertreiben nach wie vor die Menschen aus ihrem
eigenen Land. Und an eine Rückkehr ist für die vielen
hunderttausenden Flüchtlinge noch nicht zu denken. Darum:
Bitte helft durch Eure Spenden, öffnet auch weiterhin Eure
Herzen und Geldtaschen. Wir garantieren dafür, dass das Geld
direkt und zu 100 Prozent den notleidenden Menschen im
Dschungelkrankenhaus zu Gute kommt.
Danke! Mögen alle Wesen glücklich sein!
Helfen ohne Grenzen, Benno Röggla