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Beginn der Luftangriffe auf Afghanistan vor einem Jahr

Wiederaufbau in Afghanistan in Gefahr!

Bozen, Göttingen, 7. Oktober 2002

Ein Jahr nach dem Beginn der Luftangriffe auf Afghanistan (7.10.2001) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Montag vor ernsten Gefahren für den Wiederaufbau Afghanistans gewarnt. "Das Land wird zur Beute der Warlords, wenn die Antiterror-Koalition nicht endlich gegen lokale Kriegsfürsten vorgeht, die mit ihrer Willkürherrschaft ganze Regionen terrorisieren", erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Für das Streben der USA, die eigenen Soldaten nicht zu gefährden, zahle Afghanistan einen hohen Preis. Allein der Kooperation mit den Warlords sei es zu verdanken, dass bislang nur 39 US-Soldaten im Afghanistan-Krieg getötet worden seien. Es widerspreche jedoch den Grundsätzen der Antiterror-Koalition, wenn Menschenrechtsverletzungen der so genannten Nordallianz mit Rücksicht auf die zweifelhaften Bündnispartner verschleiert würden. So sei es unverständlich, dass die Massakervorwürfe gegen den Uzbekenführer General Abdul Rashid Dostum nicht untersucht worden seien. Der mächtigste Kriegsfürst Afghanistans wird beschuldigt, für die Ermordung von bis zu 3.000 gefangenen Taliban verantwortlich zu sein.

Nur eine Ausdehnung des Mandats der internationalen Schutztruppe (ISAF) auf den immer wieder umkämpften Norden und Osten des Landes biete die Chance, dem wachsenden Einfluss regionaler Kriegsfürsten Einhalt zu gebieten, sagte Delius. Ohne jede Rücksicht auf die Zivilbevölkerung kämpften die Warlords um die Macht. Erst vergangenen Freitag seien bei Kämpfen sechs Menschen - unter ihnen drei Kinder - getötet und mehr als 20 Personen verletzt worden. Bislang verweigert die ISAF, deren Kommando voraussichtlich Deutschland und die Niederlande im Dezember übernehmen werden, die geographische Ausweitung ihres Mandates über die Hauptstadt Kabul hinaus. Angesichts von 700.000 im Land kursierenden Waffen hatten sich sowohl UN-Generalsekretär Kofi Annan als auch der UN-Sonderbeauftragte für Afghanistan, Lakhdar Brahimi, im September 2002 für eine Ausdehnung des ISAF-Mandates ausgesprochen.

Mit ihrer kurzsichtigen Kooperation mit den Warlords förderten die USA auch den Opiumanbau, der sprunghaft angestiegen sei, kritisierte Delius. Die Warlords finanzierten mit dem Verkauf von Drogen ihre Privatarmeen. Afghanistan wird im Jahr 2002 nach Schätzungen der Vereinten Nationen 2.700 Tonnen Opium produzieren. Damit steigt der Ertrag gegenüber dem Vorjahr um 1.400 Prozent.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/020909de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-1/020318de.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/terror-de.html
* www: http://www.iccnow.org/
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Letzte Aktual.: 7.10.2002 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021007de.html | WEBdesign, Info: M. di Vieste
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