Einer ehemaligen Sklavin aus dem Volk der Nuba droht die Abschiebung in den Sudan, nachdem ihr Asylantrag in Großbritannien abgelehnt wurde. Eine Abschiebung der 22 Jahre alten Bestseller-Autorin Mende Nazer wäre ein Armutszeugnis europäischer Menschenrechtspolitik. Denn in ihrer Heimat droht der Nuba-Frau der Tod, da Kritik an der noch immer existierenden Sklaverei als Verleumdung des Sudan mit aller Härte geahndet wird. Kein Vorwurf vor Menschenrechtlern trifft die in Khartum regierende Diktatur so sehr wie die Kritik, Sklaverei als Mittel der Kriegführung einzusetzen.
Mende Nazer schildert in ihrer kürzlich in Deutschland veröffentlichten Autobiographie "Sklavin", wie sie als 13jährige von arabischen Sklavenhändlern entführt und Zwangsarbeit bei wohlhabenden Nordsudanesen leisten musste. Zehntausende Nuba sind nach Informationen der Gesellschaft für bedrohte Völker zwischen den Jahren 1987 und 2000 aus den Nuba-Bergen in die Sklaverei verschleppt worden. Später war Nazer von dem damaligen Geschäftsträger der Sudanesischen Botschaft in London, Abdel al-Koronky, mit falschen Visa-Papieren in die britische Hauptstadt gebracht worden, um dort nach eigenen Angaben als unbezahlte Haushaltkraft unter Sklavenähnlichen Bedingungen für den Diplomaten zu arbeiten. Nach ihrer Flucht aus Koronkys Haus am 11. September 2000 stellte sie den nun abgelehnten Asylantrag in Großbritannien. Zwar bestritt der Diplomat, sie als Sklavin gehalten zu haben, doch wurde der Geschäftsträger unverzüglich nach Khartum zurückbeordert.
Die Ablehnung ihres Asylantrages wurde von den britischen Behörden damit begründet, Nazer könne ohne Gefahr für Repressalien in den Sudan zurückkehren, da in ihrer Heimat, den Nuba-Bergen, ein Waffenstillstand bestehe. Die ehemalige Sklavin ist mit ihrer Bestseller-Autobiographie jedoch zur Staatsfeindin im Sudan geworden, da sie eine lebende Anklage der Sklaverei ist. Mit allen Mitteln würde sie in ihrer Heimat sofort mundtot gemacht werden, da Ihr Fall das Ansehen der Machthaber in Khartum und das Sudanesisch-Britische Verhältnis beeinträchtigt hat. Wir möchten Sie daher bitten, an Bundesinnenminister Otto Schily zu appellieren, Mende Nazer gemäß § 33 des Ausländergesetzes in Deutschland Zuflucht zu gewähren, um ihre Abschiebung in den Sudan zu verhindern.
Appell an Innenminister Schily: Bestseller-Autorin in Deutschland Zuflucht gewähren!
An den Bundesminister des
Innern, Otto Schily, Berlin
e-mail: poststelle@bmi.bund.de
Sehr geehrter Herr
Minister,
Ich bin außerordentlich besorgt über das Schicksal
der ehemaligen Sklavin Mende Nazer, der die Abschiebung aus
Großbritannien droht. Aufgrund ihrer Kritik an der
Sklaverei drohen der in Deutschland aufgrund ihrer schockierenden
Autobiographie weithin bekannten Autorin bei ihrer Rückkehr
in ihre Heimat ernste Gefahren für Leib und Leben. Ich
möchte Sie daher bitten, sehr geehrter Herr Minister, Frau
Nazer in Deutschland Zuflucht zu gewähren, um eine
Abschiebung in den Sudan zu verhindern.
Mit freundlichen Grüßen
Falls Sie eine E-Mail an Mende Nazer schicken möchten, so können Sie das unter: MediaC21@aol.com