Bozen, Göttingen, 10. September 2003
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und
Freunde
nach zehn Monaten quälender Untersuchungshaft im
Gefängnis von Urumiyeh ist der Kurde Esmail Mohammadi im
Juli im Iran zum Tode verurteilt worden. Er soll Mitglied der
Komala-Partei gewesen sein, lautete der einzige Vorwurf gegen den
fast 38-Jährigen. Um belastende Informationen aus ihm
herauszupressen, wurde Esmail Mohammadi nach Angaben seiner
Angehörigen gefoltert. Ein Rechtsbeistand wurde ihm
verwehrt, zu einer richterlichen Anhörung ist es nie
gekommen. Nur seine Strafe wurde ihm mitgeteilt: Zum Tode
verurteilt.
Wie die Angehörigen und Freunde von Esmail Mohammadi ist
auch die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in
großer Sorge um Esmail Mohammadi. Seine fünf Kinder
fürchten jeden Tag das Schlimmste. Denn durch die
tatsächliche Vollstreckung von Todesurteilen verbreiteten
die Machthaber in den vergangenen Jahren gezielt Angst und
Schrecken unter der Bevölkerung, um die Opposition zum
Schweigen zu bringen. Schon Ende 2002 und Anfang 2003 wurden
mehrere Mitglieder der Komala hingerichtet. Diese Partei setzt
sich für die Rechte der kurdischen Volksgruppe ein. Ihr
Siedlungsgebiet gleicht in weiten Teilen einem militärisch
besetzten Land. Die Kurden leiden unter der Politik der
Unterdrückung unter dem Mullah-Regime.
Unsere große Bitte an Sie lautet jetzt: Unterstützen
Sie uns bei dem Versuch, das Leben von Esmail Mohammadi zu
retten. Bitte handeln Sie schnell und schicken Sie sofort - am
besten noch heute - die unten angegebenen E-Mails ab. Vielen
Dank!
Your Excellency, it has come to my immediate attention that the father of five children, Esmail Mohammadi, who was born on September 24, 1965 in Bulkan, was sentenced to death in July of this year. Every moment is a threat toward his pending execution. I am fully aware that the authorities of your country are responsible for the punishment of criminals. Death penalty though contradicts the Universal Declaration of Human Rights and the International Convenant on Civil and Political Rights (ICCPR) to which Iran is a state party. I am appealing to you to lend your influence to save the life of Esmail Mohammadi and to declare the judgement of his execution as being against the law. Please concern yourself with this matter so that Esmail Mohammadi will be treated in a legal and fair manner and will get medical attention, and so that he will have contact to his members and to his lawyers. Yours sincerely and respectfully, |
Übersetzung
Exzellenz,
mit Bestürzung musste ich zur Kenntnis nehmen, dass Esmail
Mohammadi, geboren am 24.09.1965 in Bukan und Vater von fünf
Kindern, im Juli dieses Jahres zum Tode verurteilt worden ist und
ihm jeden Augenblick die Hinrichtung droht.
Selbstverständlich müssen die Behörden Ihres
Landes, Straftäter zur Verantwortung zu ziehen. Doch die
Verhängung der Todesstrafe verstößt gegen die
allgemeine Erklärung der Menschenrechte und den
Internationalen Pakt über bürgerliche und politische
Rechte (IPBPR),
die auch der Iran als Vertragsstaat ratifiziert hat.
Deshalb appelliere ich eindringlich an Sie, bitte machen Sie
Ihren Einfluss geltend und retten Sie das Leben von Esmail
Mohammadi. Bitte lassen Sie das Todesurteil für rechtswidrig
erklären. Bitte sorgen Sie dafür, dass Esmail Mohammadi
in der Haft menschenwürdig behandelt, medizinisch versorgt
und ihm der regelmäßige Kontakt zu seinen
Familienangehörigen und seinen Anwälten gewährt
wird.
Hochachtungsvoll,
E-Mails oder Briefe an:
Leader of the Islamic Republic
His Excellency Ayatollah Sayed Ali Khamenei, The Presidency
Palestine Avenue, Azerbaijan Intersection, Tehran, Islamic
Republic of Iran
E-mail: webmaster@wilayah.org
Head of the Judiciary
His Excellency Ayatollah Mahmoud Hashemi Shahrudi, Ministry of
Justice,
Park-e Shahr, Tehran Islamic Republic of Iran
Fax: 00 98 21 879 6671 oder 640 5199 oder 640 5188, E-mail: irjpr@iranjudiciary.org
Botschaft der Islamischen Republik Iran
Seyed Shamseddin Khareghani, Podbilskiallee 65/67, 14195
Berlin
E-mail: iran.botschaft@t-online.de