Bozen, Göttingen, 28. April 2003
Sie nennen sich Chao Lay oder Orang Laut, Menschen des Meeres.
Sie sind Seenomaden, vor den Küsten Südostasiens zu
Hause und kämpfen von der Weltöffentlichkeit kaum
beachtet um ihre Identität. Moken, Moklen, Uruk Lawai und
Sama Bajos -so heißen die verschiedenen ethnischen Gruppen-
teilen ein gemeinsames trauriges Schicksal, denn wo sie auch
hinkom- men, sie sind überall unerwünscht und werden
vertrieben. Die industrielle Entwicklung zerstört ihre
Lebensräume, verschmutzt das Meer, zerstört die
Korallenriffe. Ihre Lebensweise und Kultur sind bedroht.
Die Moken gehören zu diesen letzten Seenomaden
Südostasiens, die noch ihren traditionellen Lebensstil
pflegen. Aber auch für sie wird es immer schwerer, nur vom
Wasser zu leben. Koreanische und japanische Fischfangflotten
fischen mit industriellen Methoden die Meere leer, immer mehr
Mangrovenwälder und vormals unzugängliche Küsten
werden für den Tourismus und die Industrieansiedlung
erschlossen. Die Moken, die bei den Surin Inseln im Süden
Thailands leben, werden nicht als thailändische
Staatsbürger anerkannt. Daher dürfen sie kein Land
besitzen oder keine öffentlichen Schulen besuchen,
können weder die sozialen Leistungen des Staates in Anspruch
nehmen, noch haben sie Zugang zum Arbeitsmarkt. Selbst in dem
Nationalpark, in dem sie leben, können sie offiziell nicht
angestellt werden. Zudem ist ihnen der Fischfang dort verboten
und dadurch die wichtigste Lebensgrundlage entzogen worden. Ohne
Ausweispapiere wagen die Seenomaden es kaum, an Land zu gehen,
aus Angst aufgrund ihrer Lebensweise schikaniert und
belästigt zu werden.
Bitte schicken Sie Ihre Protest- email an den Innenminister
Thailands Wan Muhamad Noor Matha und bitten Sie ihn, die
Seenomaden als thailändische Staatsbürger anzuerkennen,
damit sie ihre Lebenssituation verbessern können, ohne ihre
Kultur aufgeben zu müssen.
E-Mail: webteam@moi.go.th
(Office of the Permanent Secretary for Interior)
Dear Minister,
I am very concerned about the situation of the sea nomads whose
lifestyle and culture is threatened by the developing of
industries and the influence of tourism. Their live has changed
because of large commercial fishing boats which swept away marine
resources. As the Moken are denied identitiy cards, they dread
civil harassment when they go onshore. Their stateless status
prevents them from using public services, from being employed
officially by the National Park and from travelling to many
areas. With ID cards, they could get secure jobs and
state-budgeted social rights. I am calling upon your government
to accept that the Moken are Thai people with a distinctive
lifestyle and to grant them citizenship so that the Moken receive
the basic rights they deserve.
Yours sincerely,
Übersetzung:
Sehr geehrter Herr Minister,
ich bin sehr besorgt über die Situation der Seenomaden deren
Lebensweise und Kultur durch die Zunahme von
Industrieansiedlungen und den Einfluss des Tourismus bedroht
sind. Ihr Leben hat sich verändert, denn große
kommerzielle Fischerboote fischen die Meere leer. Weil den Moken
die Ausstellung von Ausweispapieren verweigert wird, müssen
sie Bedrohungen fürchten, wenn sie an Land gehen. Ihre
Staatenlosigkeit verhindert, dass sie öffentliche Leistungen
in Anspruch nehmen können. Sie können nicht offiziell
beim Nationalpark angestellt werden und in vielen Gegenden ist
ihnen das Reisen untersagt. Mit Ausweisen könnten sie
sichere Jobs und staatlich finanzierte Sozialleistungen bekommen.
Ich fordere ihre Regierung auf, zu akzeptieren, dass auch die
Moken Bürger Thailands mit einem besonderen Lebensstil sind.
Bitte garantieren Sie den Moken die thailändische
Staatsbürgerschaft, damit ihnen die Rechte zuge- sprochen
werden, die ihnen zustehen.
Am 19. Februar 2003 wurde im Waynad Wild Life Sanctuary in
Muthanga, im Bundesstaat Kerala ein schreckliches Massaker an
friedlich demonstrierenden Adivasi-Ureinwohnern verübt. Rund
1100 landlose Familien hatten das Naturschutzgebiet besetzt und
äußerten so ihren Protest gegen das Versagen der
Regierung, eine Verein- barung aus dem Jahr 2001 umzusetzen, der
zufolge jedem landlosen Adivasi fünf Morgen Land
zugesprochen werden sollen. Dies ist aber bisher nicht geschehen.
Die Polizei ging brutal gegen die unbewaffneten Demonstranten
vor. Es kam zu schweren Menschenrechtsverletzungen. Sogar
schwangere Frauen und Kinder wurden verletzt. Mindestens 20
Adivasi kamen ums Leben. Aus Angst vor den Übergriffen
flohen viele Verletzte in die umliegenden Wälder.
Dieser Vorfall, der in der Weltöffentlichkeit großes
Aufsehen erregte, spiegelt die Lebenssituation der Adivasi in
Indien wieder. Sie gehören zu Indiens ethnischen
Minderheiten, die im Gesellschaftssystem ebenso wie die
"Unberührbaren" auf unterster Stufe stehen. Ihre
grundlegenden Rechte werden verletzt und ihre Situation als
unterdrückte Minderheit bleibt oft unbeachtet. Bitte setzen
Sie sich für eine Bestrafung der für das Massaker
Verantwortlichen ein und für ein Ende Gewaltanwendung der
Polizei in Konflikten mit der Urbevölkerung.
Bitte schicken sie ihre Protest-Email an den obersten Minister
des Bundesstaates Kerala Shri A.K. Antony und fordern Sie
Gerechtigkeit für die Adivasi.
Email: chiefminister@kerala.gov.in
oder cmkerala@vsnl.net
Dear Minister,
I was shocked when I learned about the assassination of at least
20 unarmed and peaceful Adivasi by the police in Muthanga. The
1100 families were poor and landless people who had occupied the
cleared Waynad Wild Life sanctuary to protest against the failure
of your government to apply the agreement of 2001. In this
agreement it was stated that five acres of land should be given
to every landless Adivasi. The police put the protest down in a
most brutal and inhuman way. I urge you to order a juridical
probe of the incident as the ones who are responsible for the
massacre must be taken to court. I am calling upon your
government to help improving the situation of the Adivasis as a
supressed minority in India, to guarantee them their rights and
to ensure that the police refrains from violance in conflicts
with Adivasi.
Yours sincerely,
Übersetzung:
Sehr geehrter Herr Minister,
ich war sehr schockiert, als ich erfuhr, dass die Polizei in
Muthanga mindestens 20 unbewaffnete, friedlich protestierende
Adivasi getötet hat. Die Angehörigen der 1100 Familien
waren arme und landlose Adivasi. Sie hatten das Waynad
Naturschutzgebiet besetzt, um dagegen zu protestieren, dass Ihre
Regierung die Vereinbarung aus dem Jahr 2001 nicht umgesetzt hat.
In dieser Vereinbarung wird festgehalten, das jedem landlosen
Adivasi fünf Morgen Land zugesprochen werden.Die Polizei hat
diesen Protest auf brutalste, unmenschliche Weise
niedergeschlagen. Ich bitte Sie eindringlich, ein gerichtliches
Tribunal anzuordern, damit die für das Massaker
Verantwortlichen vor Gericht gebracht werden. Ich fordere Ihre
Regierung auf, sich für die Verbesserung der Lebenssituation
der Adivasi einzusetzen, ihnen ihre Rechte zu garantieren und
sicherzustellen, dass die Polizei in Konflikten mit den Adivasi
von Gewaltanwendung absieht.
Die Batwa gelten als die ersten Bewohner Ruandas. Traditionell
lebten sie als Jäger und Sammler in den Wäldern des
Landes. Sie wurden über die Jahrhunderte hinweg enteignet
und immer weiter zurückgedrängt, ihre Wälder
wurden zerstört. Sie wurden weder entschädigt, noch
bekamen sie neues Land, so dass sie immer mehr verelendeten. Vor
zehn Jahren lebten noch 60.000 Batwa in Ruanda. Seitdem ihre
Anzahl um die Hälfte zurückgegangen, so dass heute nur
noch 30.000 der acht Millionen Bürger Ruandas der
Urbevölkerung angehören. Im gleichen Zeitraum nahm die
Gesamtbevölkerung des Landes um 50 Prozent zu. Während
des Genozids 1994 und des darauf folgenden Krieges starben
ungefähr 30 Prozent der ruandischen Batwa.
Nach dem Völkermord weigerte sich die Regierung, die Batwa
als eine marginalisierte und diskriminierte Gruppe anzuerkennen.
Deshalb werden sie von Regierungsprogrammen zur
Sozialfürsorge, Entwicklungshilfe und gesundheitlichen
Grundversorgung ausgeschlossen. Fast alle Batwa sind landlos. Die
aktuelle Landnutzungspolitik der Regierung soll die große
Farmergemeinde unterstützen, um die landwirtschaftliche
Produktivität zu steigern. Auf die Bedürfnisse der
Batwa wird keine Rücksicht genommen. Es ist wichtig, dass
den Batwa Land zugesprochen wird, damit sie ihre Werte und
kulturellen Traditionen beibehalten können und dass es
Mechanismen gibt, die helfen, Enteignungen in Zukunft zu
verhindern. Sie müssen in die Förderprogramme der
Regierung integriert werden. Ausbildung, eine medizinische
Grundversorgung, Unterkunft und Zugang zu sauberem Trinkwasser
müssen gewährleistet werden.
Bitte schicken Sie unsere Protest- email an den Präsidenten
von Ruanda und fordern Sie, dass die nationalen Landrechte
zugunsten der Batwa angewandt werden. Fordern Sie den
Präsidenten auf, sich für die Verbesserung der
Lebenssituation der Batwa einzusetzen.
Email: presirep@rwanda1.com
Dear Mr President,
I am very concerned about the situation of the Batwa, the
smallest ethnic group in your country. I am calling upon your
government to secure their right to equality and to non-
discrimination in law and practice. The Rwandan government must
ensure that the land rights issues faced by the Batwa are
adressed effectively through the implementation of the new
national land laws. Land belonging to Batwa men and women must be
demarcated, registered and monitored so that the Batwa will not
be dispossessed in the future. Past displacements should be
compensated. Furthermore, I am urging the Rwandan government to
help improving the health and education situation of the Batwa
communities. The Batwa themselves should be able to participate
in special programmes which help to improve their living.
Yours sincerely,
Übersetzung:
Sehr geehrter Herr Präsident,
ich bin sehr besorgt über die Situation der Batwa, der
kleinsten ethnischen Minderheit in Ihrem Land. Ich rufe Ihre
Regierung dazu auf, die Rechte der Batwa auf Gleichbe- rechtigung
in Gesetz und Praxis umzusetzen und Diskriminierungen zu
vermeiden. Die ruandische Regierung muss sicherstellen, dass die
Landrecht- Angelegenheiten der Batwa auf effektive Weise
behandelt werden und die neuen nationalen Landrechte zugunsten
der Batwa implementiert werden. Land, das den Batwa gehört,
muss markiert, registriert und überwacht werden, damit es in
Zukunft nicht wieder zu Enteignungen der Batwa kommt.
Enteignungen aus der Vergangenheit müssen entschädigt
werden. Weiterhin fordere ich, dass sich die ruandische Regierung
für die Verbesserung der gesundheitlichen und schulischen
Situation in den Batwa- Gemeinden einsetzt. Dabei sollen die
Batwa selbst an speziellen Programmen teilnehmen, die helfen ihre
Situation zu verbessern.
Seit Jahren bemüht sich die französische Regierung,
Menschenrechtsverletzungen im Sudan herunterzuspielen und das
menschenverachtende Regime in Khartum international zu
rehabilitieren. Der französische Sonderweg löste
bereits viel Streit in der EU um eine gemeinsame Afrika-Politik
aus.
Dabei hat sich trotz Friedensverhandlungen zwischen Nord- und
Südsudanesen die Lage der Menschenrechte in Afrikas
größtem Staat nicht grundlegend gebessert. In den
letzten Monaten litten vor allem die im Westen des Landes
lebenden Fur unter Übergriffen der sudanesischen Armee und
verbündeter Milizen. Arabische Volksgruppen werden von den
Behörden dazu ermuntert, afrikanische Indigene wie die Fur
anzugreifen und zu vertreiben. Die sudanesische Regierung heizt
diese Konflikte noch weiter an, indem sie den Haß der
ethnischen Gruppen untereinander schürt. Die Abgelegenheit
der Gegend und die damit verbundene Abwesenheit von
Menschenrechtsbeobachtern werden ausgenutzt, um eigene
Machtinteressen auf grausame Weise durchzusetzen. Allein zwischen
Oktober 2002 und Januar 2003 wurden 109 Fur getötet,
über 100 weitere verletzt, viele Frauen wurden vergewaltigt,
Tausende Häuser wurden niedergebrannt und die Menschen
mussten fliehen.
Bitte schicken Sie eine Protest-Email an die sudanesische
Regierung und fordern Sie, dass die schweren
Menschenrechtsverletzungen an den Fur und anderen ethnischen
Minderheiten in der Darfur- Region sofort gestoppt werden. Die
Regierung muss davon absehen, die ethnischen Konflikte in Darfur
weiter zu schüren und ethnische Säuberungen zu
unterstützen. Familien, die Angehörige während der
Übergriffe verloren haben, müssen dafür
entsprechend entschädigt werden. Die Fur dürfen nicht
den Machtinteressen der Zentralregierung in Khartoum geopfert
werden!
E-mail: info@zakat-sudan.org
Your Excellency,
I am very concerned about the conflict in the Darfur region and
especially about the situation of the Fur. I am urging your
government to stop the ethnic cleansing and the grave Human
Rights violations in Darfur immediately, to stop supplying the
militia with arms and ammunition and not to provide them with
protection after they commit their atrocities. People who lost
their relatives during the attacks must be compensated for that
loss. I am calling upon your government to respect the human
rights of the Fur people and other ethnic minorities in Darfur
and to refrain from military intervention in that area.
Übersetzung:
Eure Exzellenz,
Ich bin sehr besorgt wegen des Konflikts im Darfur- Gebiet und
besonders was die Situation der Fur angeht. Ich fordere ihre
Regierung auf, die ethnischen Säuberungen und die schweren
Menschenrechtsverletzungen in Darfur sofort zu stoppen, sowie
aufzuhören, die Militärs mit Waffen und Munition zu
versorgen und ihnen keinen Schutz zu bieten nachdem sie ihre
Greueltaten verübt haben. Menschen, die ihre Verwandten
während der Übergriffe verloren haben, müssen
für diesen Verlust entschädigt werden. Ich bitte Sie,
die Menschenrechte der Fur und anderer ethnischer Minderheiten in
der Darfur Region zu respektieren und von einer
militärischen Intervention in diesem Gebiet abzusehen.
Bitte senden Sie die folgende Mail an den französischen
Außenminister Dominique de Villepin von der Homepage des
Französischen Außenministeriums. Fügen Sie bitte
unter "votre e-mail" Ihre e-mail-Adresse ein und geben Sie unter
"objet" "Soudan" an:
www.france.diplomatie.fr/courrier/default.asp?code=actu
Monsieur le Ministre,
Je suis vivement inquiet de la situation des droits de l'homme au
Soudan. Récemment des massacres ont éte commis
contre des Furs dans l'ouest du pays. Des centaines de villageois
ont trouvé la mort. Je vous demande, Monsieur le Ministre,
de vous engager pour le respect des droits de l'homme par toute
force combattante au Soudan et spécialement pour la
sauvegarde des droits de l'homme de la population civile au
Darfur. Veuillez agréer, Monsieur le Ministre,
l'expression de mes meilleurs sentiments.
Übersetzung:
Sehr geehrter Herr Minister,
Ich bin sehr beunruhigt über die Lage der Menschenrechte im
Sudan. Kürzlich wurden Massaker an den Fur im Westen des
Landes verübt. Hunderte Dorfbewohner wurden getötet.
Ich bitte, Herr Minister, sich für die Achtung der
Menschenrechte durch alle Kriegsparteien im Sudan und
insbesondere für den Schutz der Menschenrechte der
Zivilbevölkerung in Darfur einzusetzen.
Mit freundlichen Grüßen