Bozen, Göttingen, 13. Februar 2004
INDEX |
Fatima Muchadirowa, 62, ist die Mutter des jungen Muzafar, der
im Gefängnis zu Tode gefoltert wurde. Er war wegen der
Zugehörigkeit zu einer islamistischen Gruppe verhaftet
worden. Frau Muchadirowa wurde inhaftiert, nachdem sie auf den
Tod ihres Sohnes und die Todesumstände aufmerksam gemacht
hatte. Sein Leichnam wies starke Verbrühungen auf und war
von der Brust abwärts violett gefärbt.
Die Fingernägel waren ihm ausgerissen worden. Unter dem
Vorwand, sie habe extremistische Literatur, d.h. Schriften, die
zur Einrichtung eines islamischen Staates aufrufen, verteilt,
wurde Frau Muchadirowa zur Höchststrafe von sechs Jahren
verurteilt. Dabei hatte sie nur aufklären wollen über
das Unrecht, das ihrem Sohn Muzafar widerfahren war. "Meine
Mutter suchte nach Gerechtigkeit", sagt ihr jüngster Sohn
Mirzakajum. Bitte appellieren Sie an den usbekischen
Präsidenten, Islam Karimov, Fatima Muchadirowa freizulassen
und die Umstände, die zum Tod von Muzafar Muchadirow
geführt haben, aufzuklären.
E-Mail: presidents_office@press-service.uz
Respublika Uzbekistan, 700163 g. Tashkent |
Übersetzung:
Excellenz,
Ich bin entsetzt über das gegen Frau Fatima Muchadirowa
verhängte Urteil zu sechs Jahren Haft. Sie ist die Mutter
von Muzafar Muchadirow, der während seiner Haft verstarb,
nachdem er Berichten zufolge mit kochendem Wasser und auf andere
Weise gefoltert wurde. Sie wurde verhaftet, nachdem sie auf die
Todesumstände ihres Sohnes aufmerksam gemacht hatte, und
angeklagt, die Verfassung Usbekistans zu untergraben. Ich
appelliere eindringlich an Sie, alles in Ihrer Macht stehende zu
unternehmen für eine sofortige Freilassung von Fatima
Muchadirowa. Ich bitte Sie ebenfalls, für eine rasche und
unabhängige Untersuchung der Umstände zu sorgen, unter
denen ihr Sohn Muzafar Muchadirow während der Haft
verstarb.
Hochachtungsvoll
Das kleine Volk der Itelmenen, das auf der Halbinsel
Kamtschatka in Sibirien lebt, kämpft um die ungehinderte
Nutzung seines Landes. Wie alle Ureinwohnervölker sind auch
die Itelmenen ganz besonders auf gesicherte Landrechte und ein
ökologisch intaktes Gebiet angewiesen, um aus eigener Kraft
als Jäger, Sammler und Lachsfischer überleben zu
können. Die Itelmenen sind dem Rat der kleinen Völker
des Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens RAIPON
angeschlossen, der ihre Interessen in Moskau und auf
internationaler Ebene vertritt.
1998 wurde ihnen ein sog. "Gebiet für Naturnutzung" TNN
Tchsanom im Korjakischen Autonomen Kreis zuerkannt, in dem etwa
1019 Itelmenen leben. 2001 erkannte der Gouverneur des
Korjakischen Autonomen Kreises ihnen dieses Gebiet wieder ab. Er
verletzte damit auch die russische Verfassung. Auf Grundlage des
"Gesetzes zur traditionellen Nutzung von Gebieten der Indigenen
Völker des Nordens, Sibiriens und des Fernen Ostens
Russlands" vom 11. Mai 2001 wollen die Itelmenen ihre Landrechte
zurückerlangen. Doch das Gesetz kommt nicht zur Anwendung,
weil die Ausführungsbestimmungen noch nicht definiert
wurden. Beauftragt wurde damit das Ministerium für
Wirtschaftsentwicklung und Handel. Bis heute hat es diesen
Auftrag nicht erfüllt und blockiert stattdessen das
Gesetz.
Bitte appellieren Sie an den Präsidenten der Russischen
Föderation Wladimir Putin, Druck auf die Russische Regierung
und das Ministerium für Wirtschaftsentwicklung und Handel
auszuüben, damit das Gesetz für die Landnutzung der
indigenen Völker endlich verabschiedet wird.
E-Mail: president@gov.ru
Wladimir W. Putin |