In: Home > News > Mehr als 50 Menschen sterben bei Kämpfen in Kamerun - Bürgerkrieg eskaliert
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Bozen, Göttingen, 15. November 2018
Kameruns Staatspräsident Paul Biya im 2009. Foto: Wikipedia.
Nach einer erneuten Eskalation im Bürgerkrieg in Kamerun
hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV)
Frankreich, Großbritannien und Deutschland Versagen bei der
Konfliktprävention in dem afrikanischen Staat vorgeworfen.
"Die ehemaligen Kolonialmächte, die noch immer sehr
einflussreich in Kamerun sind, schauen tatenlos zu, wie das Land
in Chaos und Gewalt versinkt. Dabei haben sie den Anspruch,
Konfliktprävention in ihrer Außenpolitik einen
besonderen Vorrang zu geben. Vor allem Kameruns Schutzmacht
Frankreich versagt dabei, die Regierung des Landes zu einer
politischen Lösung des eskalierenden Streits um die Zukunft
der anglophonen Regionen zu drängen", erklärte der
GfbV-Direktor Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen. Seit
letztem Montag starben bei bewaffneten Auseinandersetzungen
zwischen Soldaten und Anhängern der anglophonen
Unabhängigkeitsbewegungen mindestens 53 Menschen.
Die Menschenrechtler zeigten sich enttäuscht, dass sich
Kameruns Staatspräsident Paul Biya auch nach seiner Neuwahl
im Oktober 2018 nicht zu einem glaubwürdigen politischen
Dialog zur Lösung der eskalierenden Krise bereit zeigt.
Statt sich um Vertrauensbildung mit den um die staatliche
Unabhängigkeit der anglophonen Regionen kämpfenden
Bewegungen zu bemühen, schürt Biyas Regierung die
militärischen Auseinandersetzungen und geht gewaltsam gegen
die Separatisten vor. So starben am Montag bei Kämpfen
zwischen der Armee und Unabhängigkeitskämpfern
mindestens 26 Personen bei der Stadt Nkambe. Weitere 27 Menschen
wurden am Dienstag nahe dem Ort Ndu bei bewaffneten
Auseinandersetzungen zwischen regulären Soldaten und
Aktivisten von Unabhängigkeitsbewegungen getötet.
"Die Kämpfe in dieser Woche markieren einen neuen traurigen
Höhepunkt der Gewalt in Kamerun. Wegschauen und Ignorieren
des Konflikts wird die Gewalt nur weiter schüren. Mit
militärischen Mitteln ist der Konflikt nicht zu lösen",
warnte Delius.
Seit dem Ausbruch der Kämpfe im Jahr 2016 sind mindestens
400 Zivilisten gewaltsam zu Tode gekommen und 175
Sicherheitskräfte getötet worden. Nach Angaben der
Vereinten Nationen sind bereits 437.000 Menschen vor der Gewalt
in andere Landesteile oder in das benachbarte Ausland
geflohen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2018/180118de.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Kamerun
|
www.fluchtgrund.de/2018/11/biya-bleibt-weiterhin-der-praesident-von-kamerun-spannungen-im-land-verschaerfen-sich/