Bozen, Göttingen, 8. Oktober 2004
Als "wegweisende Ehrung des Beitrages
afrikanischer Frauen für die Bekämpfung der Ursachen
von Verelendung und Krieg" hat die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) die Verleihung des Friedensnobelpreises an
Wangari Maathai bezeichnet. "Die 64 Jahre alte Umweltaktivistin
und Menschenrechtlerin steht mit der von ihr gegründeten
Greenbelt-Bewegung für das demokratische Afrika, das sich in
seinem Einsatz für einen Erhalt der Umwelt nicht von
korrupten und diktatorischen Regimes einschüchtern
lässt", erklärte der GfbV- Afrikareferent Ulrich Delius
am Freitag in Göttingen.
Die heutige stellvertretende Umweltministerin Kenias habe nicht
nur mit ihrer Initiative zur Aufforstung in vielen afrikanischen
Ländern bewaffnete Auseinandersetzungen verhindert, sondern
mit ihrem Appell zur Erhaltung der Wälder Kenias auch einen
wichtigen Beitrag zur Sicherung des Überlebens der
Ureinwohner Kenias geleistet. So setzten die Ogiek und andere
Jäger- und Sammler-Völker in Kenia auf die
Unterstützung Maathais in ihrem Kampf gegen die Rodung ihrer
Wälder. Mehr als einhunderttausend Hektar Wald, in denen die
Ogiek leben, sollen nach dem Willen führender kenianischer
Politiker zur Rodung durch Holzkonzerne freigegeben werden. Gegen
die Rodung weiterer Wälder in Kenia will die
stellvertretende Umweltministerin jedoch Widerstand leisten,
kündigte Wangari Maathai erst am vergangenen Dienstag an.
Die Erhaltung der traditionellen Wälder müsse oberste
Priorität haben, erklärte die Ministerin. Die
Ureinwohner Kenias würden durch weitere Rodungen in ihrem
Überleben bedroht.
Die GfbV würdigte auch das unerschrockene Engagement der
Menschenrechtlerin Maathai. Trotz unzähliger
Einschüchterungsversuche, Verhaftungen und Schlägen in
Polizeigewahrsam habe Maathai unbeirrbar und jahrelang eine
Demokratisierung Kenias gefordert. Als stellvertretende
Ministerin habe die ehemalige Studentin der Münchener
Universität nun alles in der Hand, um die Demokratisierung
Kenias voranzutreiben und neue Menschenrechtsverletzungen an
indigenen Völkern zu verhindern.