In: Home > News > Brasilien. Tausende Indianer im Überlebenskampf gegen Riesenstaudamm Belo Monte
Bozen, Göttingen, Wien, 20. April 2010
Mutter mit Kind, Kayapò. Foto: Rebecca Sommer.
Für tausende Kayapó-, Assurini- und
Juruna-Indianer am Xingu-Fluss im brasilianischen Bundesstaat
Pará geht der verzweifelter Überlebenskampf gegen den
geplanten Belo Monte weiter. Überraschend hat das
Bundesgericht in der Landeshauptstadt Altamira den für den
heutigen Dienstag geplanten Beginn der Bauausschreibungen
für den drittgrößten Staudamm der Welt mit einer
neuen einstweiligen Verfügung gestoppt. "Für die durch
den Riesenstaudamm und den Stausee unmittelbar bedrohte indigene
Bevölkerung ist diese Entscheidung jedoch noch lange kein
Grund zum Aufatmen. Bereits am vergangenen Mittwoch (14.4.) hatte
Bundesrichter Antonio Carlos Almeida Campelo die vorläufige
umweltrechtliche Lizenz für den Bau des Staudamms
außer Kraft gesetzt. Doch 48 Stunden später hatte ein
Bundesgericht in Brasilia grünes Licht für den Beginn
der Bauausschreibungen am heutigen 20. April erteilt.
Sollte das Wasserkraftwerk mit seinem drittgrößten
Staudamm der Welt Wirklichkeit werden, werden die Indianer
unwiederbringlich ihre Lebensgrundlage verlieren. Etwa 500
km² Regenwald und Anbauflächen sollen überflutet
werden. Rund 20.000 Menschen müssten ihre Heimat verlassen
und auch Teile der Stadt Altamira würden in dem Stausee
untergehen.
Präsident Lula da Silva will dieses Prestigeprojekt offenbar
noch vor seinem Ausscheiden aus dem Amt im Oktober erzwingen,
obwohl es gegen die brasilianische Verfassung, die Konvention 169
der Internationalen Arbeitsorganisation und die UN-Deklaration zu
den Rechten indigener Völker verstößt. Laut
dieser Vertragswerke, die von Brasilien ratifiziert wurden,
müssten die Ureinwohner in die Planungen einbezogen
werden.
Deshalb appellierte die GfbV nicht nur an Brasiliens Botschafter
in Berlin, Everton Vieira Vargas, sich bei Präsident Lula da
Silva für den Erhalt des Regenwalds am Rio Xingu
einzusetzen. Die Menschenrechtsorganisation initiierte auf der
Website der deutschen Sektion auch eine Unterschriftenaktion
gegen das Staudammprojekt (www.gfbv.de). Auch der prominente
Hollywood-Regisseur David Cameron und die Schauspielerin
Sigourney Weaver unterstützen die Indianer am Rio Xingu.
Cameron, Regisseur von Filmen wie Avatar oder Titanic, hatte
zusammen mit Weaver und 700 Projektgegnern zuletzt am 12. April
in Brasilia gegen den Belo-Monte-Staudamm demonstriert.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091126de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080416de.html
| www.gfbv.it/3dossier/h2o/lateinam.html
in www: www.stopdamsamazon.org