In: Home > News > Burkina Faso: Massaker mit 43 Toten bei bewaffneten Angriffen auf Fulani-Dörfer
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Bozen, Göttingen, 10. März 2020
Fulani werden pauschal der Unterstützung islamistischer Terroristen verdächtigt und Opfer von Übergriffen von Bürgerwehren. Foto: Rita Willaert via Flickr (CC BY-NC 2.0).
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert
die Bestrafung der Verantwortlichen einer
Selbstverteidigungsmiliz für ein Massaker an 43 Menschen in
Burkina Faso. "Der Antiterror-Kampf darf kein Freibrief sein, um
Menschenrechtsverletzungen zu begehen und Rache an verfeindeten
Nachbarn zu üben", erklärte GfbV-Direktor Ulrich Delius
am Dienstag in Göttingen. "Es ist nicht akzeptabel, dass
einzelne ethnische Gruppen pauschal des Terrorismus
verdächtigt und zu Freiwild erklärt werden." So
würden in Burkina Faso immer häufiger Fulani pauschal
der Unterstützung islamistischer Terroristen
verdächtigt und Opfer von Übergriffen von
Bürgerwehren. Am letzten Sonntag wurden 43 Fulani bei einem
Überfall auf die Dörfer Barga und Dinguila
getötet. Die Gewalttat wurde vermutlich von
Selbstverteidigungsmilizen verübt, den so genannten
Koglweogo.
Die Bürgerwehren rekrutieren sich aus Bauern und
Viehzüchtern. Sie werden seit Jahren schwerer
Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung
beschuldigt. Staatliche Sicherheitskräfte haben sich als
unfähig erwiesen, die Zivilbevölkerung vor der Gewalt
islamistischer Terroristen zu schützen. Daher genießen
die Milzen faktisch Straflosigkeit. "Wenn ein Staat sein
Gewaltmonopol zugunsten von Selbstverteidigungsmilizen aufgibt,
sind Willkür und schwere Menschenrechtsverletzungen
vorprogrammiert. Burkina Faso muss dringend seine verfehlte
Antiterror-Strategie überarbeiten und den Schutz der
Zivilbevölkerung durch staatliche Sicherheitskräfte
sicherstellen", forderte Delius. Auch die Europäische Union
müsse bei der Kooperation mit Burkina Faso im
Antiterror-Kampf dem Respekt der Menschenrechte Vorrang
einräumen.
Das Parlament Burkina Fasos hat im Januar 2020 ein Gesetz
verabschiedet, mit dem "Freiwilligen-Organisationen zum Schutz
der Heimat" gezielt gefördert werden sollen.
Bürgerwehren sollen Waffen bekommen und die Freiwilligen ein
zweiwöchiges Militärtraining erhalten. Mindestens
560.000 Menschen sind vor allem im Norden des Landes auf der
Flucht vor Gewalt. Im Jahr 2019 wurden 588 bewaffnete
Zwischenfälle oder Übergriffe registriert, bei denen
1.082 Menschen starben.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2014/140725de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/tuareg1.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Fulbe