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Offener Brief an die Außenminister der Schweiz und von Österreich

500 Jahre danach - Maya-Erben empfangen. Ein Akt der Wiedergutmachung

Bozen, Göttingen, 10. Mai 2021

Die zapatische Delegation. Foto: enlacezapatista.ezln.org.mx. Die zapatische Delegation. Foto: enlacezapatista.ezln.org.mx.

Sehr geehrter Herr Minister Ignazio Cassis,
Sehr geehrter Herr Minister Schallenberg,

Wir wenden uns mit einer Bitte an Sie. Ende April ist eine Delegation der EZLN und des Indigenen Rates von Chiapas zu einer Europa-Fahrt aufgebrochen. In Erinnerung an die Eroberung und Zerstörung des aztekischen Staates vor 500 Jahren durch den spanischen Eroberer Cortez. Die Europareise steht unter dem Leitmotiv "Überfahrt für das Leben".

Die Zapatisten im mexikanischen Bundesstaat Chiapas kämpfen für ihre Autonomie und ein würdiges Leben. Sie wollen darauf hinweisen, dass der mexikanische Staat weiterhin am 500 Jahre alten Konzept der "kastillischen" Kolonialisierung festhält. Zum Schaden der indigenen Völker.

Die indigene Delegation aus Chiapas lief von der Isla Mujeres auf der Halbinsel Yucatán aus. Im Juni wollen sie im Hafen von Vigo in der nordspanischen autonomen Gemeinschaft Galizien landen. Laut der Erklärung "die Route von Ixchel" sind in Europa Treffen mit sozialen Bewegungen aus über 30 Ländern geplant.

Empfangen Sie diese Delegation aus Chiapas. Es war der Habsburger Karl V., der damals das spanische Königreich regierte und Cortez den Auftrag erteilte, den Azteken-Staat zu erobern. Die Habsburger stammen aus dem Schweizer Kanton Aargau und beherrschten für ein halbes Jahrtausend als eine der mächtigsten Dynastien auch über die Königreiche von Spanien und Portugal und deren Kolonien. Österreich-Ungarn wurde von den Habsburgern als Doppel-Monarchie von 1848 bis 1918 regiert. Ein Empfang auch in Erinnerung an die Kolonialverbrechen der Habsburger und eine Art moralische Wiedergutmachung.

Erklärung von Ixchel: www.ya-basta-netz.org/comunicado-die-route-von-ixchel/