In: Home > DOSSIER > Midas: Europäische Minderheitenzeitungen im Verbund
Sprachen: DEU
Von Jan Diedrichsen
Bozen, Göttingen, 28. April 2014
Europäische Minderheitenzeitungen.
Als die baskische Zeitung Euskaldunon Egunkaria 2003 in
Spanien verboten und deren Redakteure in Haft gefoltert wurden,
war es ein einflussreicher konservativer Chefredakteur und
Verleger in Südtirol, der den Protest gegen den massiven
Bruch sämtlicher Pressefreiheiten in alle Länder
Europas trug. Damals war Toni Ebner Chefredakteur der
deutschsprachigen Tageszeitung Dolomiten in Südtirol und
Präsident des Zusammenschlusses der europäischen
Minderheitentageszeitungen MIDAS (The European Association of
Daily Newspapers in Minority and Regional Languages:
Europäische Vereinigung von Tageszeitungen in Minderheiten-
und Regionalsprachen). "Wir haben damals dafür gesorgt, dass
das Thema europaweit gehört wurde. Wir sind eine Stimme in
Europa", sagt Ebner, der vor wenigen Monaten die
Präsidentschaft an Edita Slezáková,
Herausgeberin der ungarischen Zeitung Új Szó in der
Slowakei, übergeben hat.
Die 27 Mitgliedstageszeitungen der MIDAS in zwölf Sprachen
und zwölf Ländern erreichen täglich um die drei
bis vier Millionen Leser. Diese haben allerdings, wie auch die
Zeitungen der Mehrheitsbevölkerung, mit Herausforderungen
wie Finanzierungsproblemen und neuen Mediengewohnheiten zu
kämpfen. MIDAS wurde 2001 auf Vorschlag von Chefredakteuren
von Tageszeitungen aus mehr als zehn europäischen
Sprachgemeinschaften gegründet. Die Ziele sind eine
Koordination gemeinsamer zeitungsrelevanter Fragestellungen,
Kooperation in den Bereichen Informationsaustausch, Druck und
Marketing, Organisation von Kampagnen und der Vermarktung der
Mitgliederzeitungen. Tageszeitungen von Spanien bis Finnland, von
Dänemark bis Rumänien sind MIDAS bereits beigetreten
und die Organisation wächst weiter.
Fakten
In den 47 zu Europa gehörenden Staaten leben rund 300
autochthone ethnische und nationale Minderheiten mit knapp 100
Millionen Angehörigen. Dies entspricht rund 14 Prozent der
europäischen Bevölkerung; jeder siebte Europäer
ist somit Angehöriger einer solchen Minderheit. Knapp die
Hälfte der Volksgruppen sind in den nach der politischen
Wende 1989/90 neu oder wieder gegründeten 14 Staaten
entstanden. Allein im europäischen Teil Russlands leben 45
Minderheiten, gefolgt von der Ukraine mit 21 und Rumänien
mit 19 Minderheiten. Der Anteil der Minderheiten an der
Gesamtbevölkerung divergiert zwischen wenigen Prozenten bis
zu einem Drittel und mehr. Spitzenreiter dabei sind Lettland,
Moldawien, Estland und Serbien und Montenegro. In den meisten
europäischen Staaten leben als Minderheit die Roma, die es
in 28 Ländern gibt, gefolgt von deutschsprachigen
Volksgruppen, die in 22 Staaten beheimatet sind.
Aus pogrom-bedrohte Völker 278-279 (4-5/2013)
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/3dossier/eu-min/egunk.html |
www.gfbv.it/3dossier/eu-min/mayr.html |
www.gfbv.it/3dossier/eu-min/regenbogen.html
| www.gfbv.it/3dossier/rai3-99/min-medien-de.html
in www:
http://de.wikipedia.org/wiki/Europäische_Vereinigung_von_Tageszeitungen_in_Minderheiten-_und_Regionalsprachen
| www.midas-press.org