Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat der indonesischen Regierung am Montag vorgeworfen, muslimische Extremisten geschützt und Warnungen vor drohenden Terrorüberfällen ignoriert zu haben. "Muslimische Extremisten sind zwar nur eine kleine Minderheit in Indonesien, doch sie kooperieren zum Teil mit El Kaida," erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius, Autor eines sechsseitigen Memorandums der Menschenrechtsorganisation über die Verbindungen El Kaidas zu muslimischen Splittergruppen in Indonesien. Schon seit Monaten werde vor drohenden Terroranschlägen dieser Gruppen gewarnt, doch Indonesien gehe nicht gegen die Extremisten vor.
"Statt den Kampf gegen den Terror muslimischer Splittergruppen ernst zu nehmen, kooperieren die Sicherheitskräfte mit einem Teil der Extremisten, um den Widerstand einzelner Völker gegen die indonesische Herrschaft zu zerschlagen", kritisierte Delius. So würden radikale muslimische Gruppen mit Unterstützung der Armee die Bevölkerung in Westpapua und auf den Molukken terrorisieren. In Westpapua drohe angesichts der Umtriebe muslimischer Splittergruppen eine Zuspitzung der Lage wie in Osttimor im Sommer 1999.
"Indonesien riskiert sein internationales Ansehen und seine Stellung in der Antiterror- Koalition, wenn nicht endlich entschieden gegen die Rädelsführer extremistischer Splittergruppen und ihre Partner in der Armee vorgegangen wird", sagte Delius. Da weitere Terroranschläge drohen könnten, dürfe auch aus Rücksicht auf die muslimische Bevölkerung keine Zurückhaltung mehr geübt werden.
Die GfbV appellierte an die internationale Staatengemeinschaft, dafür Sorge zu tragen, dass Indonesien nicht unter dem Deckmantel des Antiterror-Kampfes Menschenrechte verletzt. "Wenn von den USA für den Antiterror-Kampf bereitgestellte Gelder für die Aufstandsbekämpfung missbraucht werden, verliert die Antiterror-Koalition ihre Glaubwürdigkeit."