Die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) hat am Mittwoch an die Organisatoren der
Miss World- Wahl in Nigeria appelliert, neben ihrem
Engagement für die mit dem Tod durch Steinigung
bedrohte Nigerianerin Amina Lawal nicht die anderen Opfer
der Scharia in dem westafrikanischen Land zu vergessen.
Neben Amina Lawal seien noch eine Frau und fünf
Männer seit September 2001 zum Tod durch Steinigung
verurteilt worden. "Es ist skandalös, dass ungeachtet
der Beteuerungen der nigerianischen Regierung auch heute
schon grausame Strafen des muslimischen Scharia-Rechts
vollstreckt werden", heißt es in dem an Julia Morley,
die Londoner Organisatorin der Miss World-Wahl, gerichteten
Appell. So sei die von drei Männern vergewaltigte 17
Jahre alte Bariya Magazu wegen außerehelichen
Geschlechtsverkehrs im Januar 2001 mit 100
Stockschlägen bestraft worden. Das Schicksal der von
ihren Vergewaltigern geschwängerten Jugendlichen
zeige, wie absurd die Scharia-Strafverfahren seien.
Unter den zum Tode Verurteilten sei auch das Liebespaar Fatima Usman und Ahmadu Ibrahim, schrieb die GfbV. Sie seien wegen der bevorstehenden Geburt eines Kindes Mitte Oktober auf Kaution freigelassen worden. Wochenlang waren sie festgehalten worden, ohne dass sie von ihrer Verurteilung wussten. Ihr weiteres Schicksal sei bis heute ungeklärt. Wegen Ehebruchs sei Yunusa Rafin Chiwaya im Juni 2002 als erster Mann zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Seine Partnerin sei freigesprochen worden, nachdem sie beim Koran geschworen habe, sie habe zur "Tatzeit" unter Hypnose gestanden.
Die GfbV begrüßte das Engagement von Frau Morley für Amina Lawal, da es ihren Fall weltweit bekannt gemacht und die nigerianische Regierung zu Zugeständnissen gezwungen habe, um einen Boykott Nigerias zu verhindern. Leider habe die nigerianische Regierung ihren vollmundigen Ankündigungen im Falle Amina Lawals bislang keine Taten folgen lassen und noch nicht einmal mit ihren Anwälten Kontakt aufgenommen.
Unterschreibe gegen die
Todesstrafe!