Die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) hat am Freitag an die
Staatspräsidenten Pakistans und Indonesiens dringend
appelliert, den Schutz der christlichen Minderheiten vor
Vergeltungsangriffen muslimischer Extremisten nach Beginn des
Irak-Krieges zu verstärken. In beiden Staaten fühlten
sich Christen bedroht und fürchteten um ihre Sicherheit,
erklärte die Menschenrechtsorganisation in Fax-Schreiben an
Pakistans Präsident Pervez Musharraf und Indonesiens
Präsidentin Megawati Sukarnoputri.
Besonders gefährlich sei die Lage für die drei
Millionen Christen in Pakistan. Das Bündnis von sechs
konservativen islamischen Oppositionsparteien (Muttahida
Majlis-e-Amal, MMA) plane am Sonntag in der Stadt Lahore eine
Massendemonstration gegen den "christlichen Kreuzzug gegen den
Irak". öffentlich rufe das Bündnis zum "Heiligen Krieg"
gegen die USA und die "Ungläubigen" auf und erkläre, es
sei die Pflicht jedes guten Moslems "Ungläubige" zu
töten.
"Die Drohungen müssen sehr ernst genommen werden, da im
letzten Jahr mindestens 38 Christen in Pakistan bei
Terrorüberfällen muslimischer Extremisten starben",
erklärte der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius. Erst letzten
Dienstag habe die unabhängige Pakistanische
Menschenrechtskommission bei der Vorstellung ihres Jahresberichts
2002 ihre Besorgnis geäußert über eine starke
Zunahme religiös motivierter Gewalt.