Bozen, Guatemala, 25. Juli 2003
Die indigenen Frauen Guatemalas werden weiterhin diskriminiert
und ausgebeutet. Auch haben sie keine Möglichkeit am
gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Zu diesem erschreckenden
Schluss kommt die erste Studie über die Situation der Frauen
von Ureinwohnervölkern in Guatemala. Die "Vereinigung zum
Schutz der indigenen Frauen" (Defensoría de la Mujer
Indígena, DMI), welche die Studie erstellen ließ,
fordert die Regierung dazu auf, endlich Initiativen zu ergreifen.
Nur durch gezielte Aktionen könne die schlechte Situation
der indigenen Frauen, die historisch verwurzelt ist, verbessert
werden. Die GfbV Südtirol unterstützt diese
Forderung.
Über 45 Prozent der rund 11,8 Millionen Guatemalteken
gehören einer der 23 Maya-Gruppen an, die im Land leben.
Davon sind mehr als die Hälfte Frauen. Um ihre Rechte besser
zu schützen, musste sich die Regierung 1999 verpflichten,
die Gründung von DMI aktiv zu unterstützen. Das war
drei Jahre zuvor im Friedensvertrag zwischen ihr und den
Guerillakämpfern festgeschrieben worden, nachdem der 36
Jahre währende Bürgerkrieg zu Ende gegangen war.
Probleme gibt es aber weiterhin, denn die Regierung hat sich in
der Zwischenzeit kaum mehr um die indigenen Frauen
gekümmert. "Der Ausschluss der Frauen aus der Gesellschaft,
das Fehlen von Unterrichts-, und Gesundheitsprogrammen sowie die
Gewalt, die häufig gegen sie angewandt wird, sind nur die
sichtbarsten Auswüchse einer beinahe nicht mehr tragbaren
Situation", sagt DMI-Mitarbeiterin Juana Vásquez. Sie
wirft der Regierung weiters vor, die etnische und
geschlechterbezogene Gleichstellung zu behindern. Vásquez
wendet sich außerdem an die Medien des Landes: Sie sollten
künftig objektiv und sachlich über indigene Frauen
berichten - und nicht in diskriminierender und einseitiger Form
wie es in der Vergangenheit meistens vorgekommen ist.