Bozen, Bojayá, 6. April 2005
Das Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten
Nationen (UNHCR) und der Volksverteidiger warnen vor der Gefahr,
der die schwarzen, indigenen und Bauern-Gemeinschaften der
Gemeinde Bojayá, Choco auf Grund der Kämpfe zwischen
Guerilla und Paramilitärs ausgesetzt sind. Der
Volksverteidiger Vólmar Pérez Ortiz hat darauf
aufmerksam gemacht, dass heute, genauso wie am 2. Mai 2002 als
119 Personen starben, die paramilitärische Einheit Elmer
Cárdenas, Mitverantwortliche des Massakers, zu den
Mündungen der Flüsse Bojayá, Napipí und
Opogadó marschiert, wo seit jeher Einheiten der FARC
(Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens)
stationieren.
Das UNHCR informierte auc, dass "am Samstag ungefähr 250
Personen der 350 afrokolumbianischen Bewohner von Pogue am
Fluß Bojayá nach Bellavista geflüchtet sind.
Auf ihrer Flucht wurden sie von Vertretern des Büros des
Volksverteidigers, des Büros und der Gemeindebewegungen
eskortiert. Zwei Wochen lang waren die Bewohner von Pogue
zwischen den Kämpfen eingeschlossen gewesen. Der
Volksverteidiger hat bestätigt, dass 24 indigene
Gemeinschaften gemäss ihren Angewohnheiten nicht ihre Land
verlassen werden. Auf Grund der ernsten Drohung haben allerdings
"einige Mitglieder der Embera vor, nach Nuquí,
Bahía Solano und Juradó, oder sogar an die
panamesische Grenze, wo einige Familienangehörige haben, zu
ziehen."
Die Indigenen haben das UNHCR von den Blockaden der
irregulären Streitkräfte informiert, die auch keine
Nahrungsmittel, Medikamente und andere lebensnotwendigen Waren
durchlassen. "Andere wurden bedrängt und
eingeschüchtert. Die Bewaffneten haben in die Luft
geschossen und drohten, die Männer zu töten und die
Frauen zu vergewaltigen." Die Gemeinschaften haben die
augenfällige Anwesenheit der illegalen Streitkräfte
angezeigt. Dem Volksverteidiger nach handelt es sich um eione
paradoxe Situation, denn "in der Gemeinde Bojayá
stationiert der Battallion Manosalva Flórez der Armee, der
eigentlich die Zone um den Fluss kontrollieren sollte und auch in
Vigía del Fuerte, nur fünf Minuten von Bellavista
entfernt, zählt mit einer starken Anwesenheit von
Sicherheitskräften.
Auf Grund der ernsten humanitären Situation der Gemeinden
der Region, fordern UNCHR und Volksverteidiger die
zuständigen Autoritäten des Staats auf, eine effektive
Kontrolle der Region zu gewährleisten. Außerdem
appellieren sie an alle im Konflikt beteiligten
Streitkräfte, die Prinzipien der Menschenrechte "im Respekt
auf die Zivilbevölkerung und zur Sicherheit der Mitarbeiter
humanitärer Gruppen" zu achten.