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Rassistische Hetze salonfähig und Teil des politischen Programms?

"Keine Wohnungen für Zigeuner und Einwanderer"

Bozen, 25. April 2005

Am heutigen Tag der Befreiung von Faschismus und Nationalsozialismus gedachte das Mitte-Rechts-Bündnis von Bürgermeisterkandidat Giovanni Benussi in Bozen der ermordeten Juden (man kann es ja bereits als Fortschritt betrachten, wenn gewisse Kräfte den 25. April überhaupt als Tag der Befreiung anerkennen). Mit tatkräftiger Mithilfe Südtiroler Nazis wurde die jüdische Gemeinde von Meran vernichtet. Auf Südtiroler Seite gab es begeisterte Täter und Anhänger der NS-Ideologie - eine Geschichte, die auf deutscher Seite gerne verdrängt und vergessen wird, während man die Verbrechen der ethnischen Gegenseite lautstark anprangert. Genauso gern verdrängt die italienische Rechte die Hilfe an den Verbrechen des NS-Terrors und den faschistischen Terror.


Das Plakat von Lega: 'No alla moschea, no al voto agli immigrati' | Das Plakat von Lega: 'Basta soldi agli zingari' | Das Plakat von Lega: 'Case popolari prima ai locali' | Das Plakat von Unitalia: 'Basta case a zingari ed extracomunitari, prima ci siamo noi!'

Die rassistische Plakate von Lega Nord und Unitalia für die Gemeindewahlen in Bozen.

Kein Thema für die italienische Rechte sind die völkermordartigen Verbrechen des faschistischen Italiens in Libyen, Eritrea, "Abessinien" und auf dem Balkan. Italienische Historiker wie Giorgio Rochat, Angelo del Boca oder Giulio Massobrio kritisierten immer wieder diese Nichtaufarbeitung der eigenen Verbrechen. Von 5.594 Verurteilten wurden 5.328 nachträglich freigesprochen oder amnestiert und begnadigt. 1952 waren aus 20 Jahren Faschismus 266 Schuldige übrig geblieben. Die UN-Kriegsverbrecherkommission hatte immerhin 1.200 Italiener als Kriegsverbrecher in ihrer Liste angeführt. Sie waren verantwortlich für Massaker in Libyen (zwischen 40.000 und 80.000 Deportationstote, 20.000 Geflohene auf 800.000 Einwohner), in Äthiopien (zwischen 300.000 und 730.000 Getötete) und Slowenien (12.000 Ermordete, 40.000 Deportierte).

Angesichts dieser Vergangenheit, für die es nie eine Entschuldigung gab, auch keinen Tag der Erinnerung, sollte sich das Mitte-Rechts-Bündnis vom Rassismus in den eigenen Reihen deutlich distanzieren. UnItalia und Lega Nord plakatieren ungeniert gegen Einwanderer, Sinti und Roma. "Keine Wohnungen mehr für Zigeuner und Einwanderer". Die Ideologie der Kriminalisierung ganzer Menschengruppen ist die Fortsetzung der rassistischen Ideologie des "Ventennio". Wenn sich der BM-Kandidat des Rechtsbündnisses Giovanni Benussi nicht deutlich von dieser rassistischen Hetze distanziert und das Bündnis mit den rassistischen Hetze beendet, ist seine Gedenken an den Tag der Befreiung nichts als Heuchelei.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050422de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/040127ade.html | www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/011008de.html | www.gfbv.it/3dossier/eu-min/jued-st.html | www.gfbv.it/3dossier/pogrom-dt.html | www.gfbv.it/3dossier/linkgfbv.html#shoah

* www: www.crimesofwar.org

Letzte Aktual.: 25.4.2005 | Copyright | Suchmaschine | URL: www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050425de.html | XHTML 1.0 / CSS / WAI AAA | WEBdesign, Info: M. di Vieste

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