Bozen, 27. Oktober 2005
Das Erdbeben vom 8.10.2005 mit Epizentrum bei Muzzaffarabad im
Nordteil von Azad Kashmir hat nicht nur ungeheure
Zerstörungen angerichtet und nach letzten Schätzungen
mindestens 54.000 Tote und 150.000 Verletzte gefordert, sondern
auch die gesamte öffentliche Infrastruktur mit Schulen,
Krankenhäusern, Straßen, Energie- und Wasserleitungen
schwerstens getroffen. Die gesamte Wirtschaft und
öffentliche Verwaltung dieser bereits vor dem Erdbeben
infolge der Teilung Kaschmirs und der politischen
Instabilität unterentwickelten Region wird durch diese
Katastrophe um Jahrzehnte zurückgeworfen. Es besteht die
Gefahr, dass aufgrund der Folgen des Bebens weitere
Hunderttausende Bewohner Azad Kaschmirs zur Auswanderung
gezwungen werden.
as Schulsystem ist im Erdbebengebiet besonders stark betroffen.
Unzählige Schulgebäude sind eingestürzt und haben
viele tausend Schüler unter sich begraben, zumal dass
Erdbeben um 8.52 Ortszeit geschah, also in der zweiten
Schulstunde. Allein das Hilfswerk READ berichtet über die
Zerstörung von 140 der 383 von ihr geführten Schulen.
1.900 Schüler und 150 Lehrpersonen sind allein in den
READ-Schulen ums Leben gekommen. Seine Bemühungen, das
vernachlässigte Schulsystem Azad Kashmirs nachhaltig
auszubauen und zu verbessern, hat mit dieser Katastrophe einen
gewaltigen Rückschlag erlitten.
Die Teilnehmer/innen einer Veranstaltung zum Thema Kaschmir vom
25.10 in der EURAC und Vertreter von pakistanisch-kaschmirischen
Vereinen in Südtirol und im Trentino haben heute
Landeshauptmann Durnwalder ersucht, sich mit den verfügbaren
Mitteln des Landes und/oder der Region an den Bemühungen
für Soforthilfe und Wiederaufbau im kaschmirischen
Erdbebengebiet zu beteiligen. Mit Hinweis auf die laufende
Zusammenarbeit mit der bewährten Organisation READ, die in
Azad Kashmir und Pakistan fast 400 Schulen betreibt, und auf die
frühere Zusammenarbeit mit öffentlichen
Körperschaften im Norden Pakistans schlagen die
Unterzeichner vor, eine der zerstörten READ-Schulen
mittlerer Größe wieder aufzubauen. Das Land
Südtirol möchte, so der Appell an den Landeshauptmann,
auch in diesem Katastrophengebiet wie schon in jüngster Zeit
in Südasien und vorher im Balkan Südtirols private
Solidarität mit öffentlichen Mitteln
verstärken.