In: Home > News > 50. Jahrestag der Aneignung von Westpapua durch Indonesien (1. May). Proteste und Festnahmen von Papua-Aktivisten
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 2. May 2013
Protesten in West-Papua.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat die
Freilassung von sechs Papua-Ureinwohnern gefordert, die am
Mittwoch bei Protesten gegen Feiern zum 50. Jahrestag der
Aneignung Westpapuas durch Indonesien verhaftet wurden. "Die
Proteste der indigenen Völker Papuas machen deutlich, dass
die Papua-Frage noch immer ungelöst ist", sagte der
GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen.
Papua werfen Indonesien seit Jahrzehnten vor, die
Inselhälfte völkerrechtswidrig annektiert zu haben und
fordern die Schaffung eines unabhängigen Papua-Staates oder
einer glaubwürdigen Autonomie.
"Zwar hat die indonesische Regierung vor kurzem angekündigt,
die Selbstverwaltung in der an Rohstoffen reichen Region
auszubauen. Doch Razzien in Studentenwohnheimen von Papua und
Verhaftungen stehen zu diesen Versprechungen im Widerspruch",
kritisierte Delius. Schon im Vorfeld des Gedenktages waren am 30.
April mehrere Studentenwohnheime in den Städten Jayapura und
Manokwari von Polizisten durchsucht worden. Hunderte
Sicherheitskräfte patrouillierten in den Straßen
Jayapuras, um die Bevölkerung einzuschüchtern und ein
Demonstrationsverbot durchzusetzen. Trotz des Verbots
protestierten Papua in zahlreichen Städten und Dörfern
und hissten die verbotene Morgenstern-Flagge eines
unabhängigen Papua-Staates. In den Vorjahren wurden Papua zu
Gefängnisstrafen von bis zu 15 Jahren für das Hissen
der Papua-Fahne verurteilt. Auch den nun Inhaftierten drohen
erneut hohe Haftstrafen.
Indonesien wurde am 1. Mai 1963 offiziell von den Vereinten
Nationen die Verwaltung über die ehemalige
niederländische Kolonie im Westen der Insel Neuguinea
übertragen. Dies hatte die Regierung des
südostasiatischen Inselstaates mit massivem
militärischen Druck auf die Niederlande erreicht, die im
August 1962 im Abkommen von New York nachgaben und der
Übertragung der Verwaltung an die Vereinten Nationen und
später an Indonesien zugestimmt hatten. Seitdem haben Armee
und Polizei mit Willkür, Repression und
Menschenrechtsverletzungen die Kontrolle über die
Unruheregion gesichert.
Doch seit wenigen Wochen verspricht Indonesiens
Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono einen
Richtungswechsel in der Papua-Politik. So will die Regierung bis
August 2013 ein neues Konzept für mehr Selbstverwaltung
für Papua vorlegen. Nichtregierungsorganisationen und
Papua-Politiker kritisieren jedoch, dass sie bei der Ausarbeitung
des neuen Selbstverwaltungs-Statuts nicht ausreichend einbezogen
werden. Auch warnen sie vor zu vielen Hoffnungen auf eine
glaubwürdige Selbstverwaltung, da eine im Jahr 2001
eingeführte Autonomie für Westpapua kläglich
scheiterte.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121130de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120904de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090706de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/westpapua.html
in www: www.wpaction.org | www.fpcn-global.org | www.uwip.org/index.php?t=art197&p=a
| www.westpapua.net