In: Home > News > Indonesien: Glaubensfreiheit muss auch für Nicht-Buchreligionen gelten
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Bozen, Göttingen, 30. November 2012
Protesten in West-Papua.
Die traditionellen Religionen der indigenen Völker
Indonesiens sollen gesetzlich geschützt werden. Dies haben
die rund 700 Delegierten von 300 indigenen Völkern des
südostasiatischen Inselstaates am Mittwoch auf einem
Kongress in der Stadt Surabaya auf Ost-Java von der indonesischen
Regierung gefordert. Solange das Parlament in Jakarta noch kein
Gesetz zum Schutz von Animisten verabschiedet habe, solle die
Religionszugehörigkeit in den Personalausweisen nicht mehr
angegeben werden, um Diskriminierungen und
Menschenrechtsverletzungen zu vermeiden.
"Glaubensfreiheit muss auch für die Millionen
Angehörigen indigener Völker auf allen Kontinenten
gelten, die seit ungezählten Generationen Anhänger des
Schamanismus oder Animisten sind", erklärte der
Asienreferent der Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV), Ulrich Delius, am Freitag in Göttingen. "Ihr Glaube
ist eng verknüpft mit ihrem Weltbild und ihrer kulturellen
Identität. Ihre Religion nicht anzuerkennen, bedeutet auch,
ihnen ihre Identität zu verweigern und ihre Existenz
unmittelbar zu gefährden. Dies wiegt umso schwerer, als sie
ohnehin durch die Suche nach Rohstoffen und Land existentiell in
ihrem Überleben bedroht sind."
Der im indonesischen Kultur- und Bildungsministerium für
Fragen des traditionellen Glaubens zuständige
Abteilungsleiter Gendro Nur Hadi hat in Surabaya bereits
Entgegenkommen signalisiert. Das Ministerium will dem Parlament
entsprechende Gesetzesinitiativen vorschlagen und dafür alle
Religionsgemeinschaften um Unterstützung bitten. In dem
mehrheitlich muslimischen Staat sind bislang nur der Islam, das
Christentum, der Buddhismus, der Hinduismus und der
Konfuzianismus offiziell anerkannt. Trotzdem klagen Christen und
muslimische Ahmadiyya über massive Eingriffe in ihre
Glaubensfreiheit durch die Behörden sowie über
zunehmende Übergriffe radikal islamischer Bewegungen.
In Indonesien leben mindestens 45 Millionen Angehörige
indigener Völker. Viele von ihnen sind Christen und stellen
wie unter den Papua-Völkern auch Pastoren und führende
Vertreter der lokalen christlichen Kirchen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120904de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110323de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090706de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/041230de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/041110de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/01-3/011112de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/westpapua.html
in www: www.wpaction.org | www.fpcn-global.org | www.uwip.org/index.php?t=art197&p=a
| www.westpapua.net