In: Home > News > Fukushima-Katastrophe: Hunderttausende Ureinwohner fürchten radioaktive Verseuchung
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 9. August 2013
Die ansteigende radioaktive Verseuchung des Pazifischen Ozeans gefährdet die Ureinwohner der Region.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) fordert
mehr Initiativen von der internationalen Gemeinschaft, um die
radioaktive Verseuchung des Pazifischen Ozeans nach der
Fukushima-Katastrophe zu stoppen. "Sehendes Auges laufen wir in
eine Katastrophe und alle Regierungen schauen weg", kritisierte
der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius am Freitag in
Göttingen. "Die Vereinten Nationen und die Internationale
Atomenergiebehörde (IAEA) dürfen Japans Unvermögen
bei der Bewältigung der Folgen der Reaktorkatastrophe nicht
tatenlos hinnehmen. Denn für Hunderttausende Ureinwohner auf
den Pazifischen Inseln ist es eine Frage des Überlebens,
dass die Nahrungsmittelkette nicht noch mehr durch austretende
Radioaktivität geschädigt wird."
Alarmiert von der Nachricht, dass vor dem havarierten
Atomkraftwerk Fukushima täglich rund 300 Tonnen radioaktiv
verseuchtes Wasser ins Meer gelangt, hat der Pazifische
Kirchenrat am Donnerstag an die Regierungen der Inselstaaten
appelliert, ihr Bekenntnis zu einem nuklearfreien Pazifik zu
erneuern. Japan müsse gedrängt werden, die Verseuchung
des Meeres sofort zu unterbinden. Die japanische Regierung trage
die moralische Verantwortung, die Anliegerstaaten über den
radioaktiven Müll und dessen Beseitigung zu informieren,
hatte der Generalsekretär des Kirchenrates, Pastor Francois
Pihaatae aus Französisch-Polynesien erklärt. Er
verglich die Folgen Fukushimas mit der radioaktiven Verseuchung
des Pazifischen Ozeans nach den Atomversuchen zwischen 1966 und
1995. Auch damals hätte die lokale Verwaltung Tahitis die
Folgen nicht ernst genommen, doch Radioaktivität dehne sich
im ganzen Ozean aus und bedrohe alle Menschen. Der Pazifische
Kirchenrat ist ein langjähriger Partner der GfbV bei dem
Bemühen, auf die Probleme der Ureinwohner des Pazifik
aufmerksam zu machen.
Die indigenen Gemeinschaften auf den Pazifischen Inseln
fürchten besonders die Folgen der Einleitung radioaktiv
verstrahlter Rückstände, die auch ihr
Hauptnahrungsmittel Fisch verseuchen könnte. Die meisten
Bewohner der Pazifischen Inseln leben vom Fischfang.
"Das Verhalten des für die Reaktorkatastrophe
verantwortlichen TEPCO-Konzerns und der japanischen Regierung ist
unverantwortlich und auch völkerrechtlich sehr umstritten",
erklärte Delius. Denn seit Monaten weiß die Regierung
vom Austritt des belasteten Wassers und von den möglichen
Folgen für die Nahrungsmittelkette, nicht nur in Japan,
sondern auch in Nachbarstaaten. Statt international technische
Hilfe zu erbitten, versuchte man die Verseuchung kleinzureden und
die Öffentlichkeit zu täuschen.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/110330de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/091102de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090804de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2007/071207de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/uran.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
in www: www.no2nuclearpower.org.uk
| www.downtoearth.org.in