In: Home > News > Pazifische Inselstaaten beraten über Folgen des Klimawandels (4.-6. August)
Bozen, Göttingen, 4. August 2009
Der steigende Meeresspiegel gefährdet das Leben von Millionen Menschen.
Rund acht Millionen Ureinwohner der Pazifischen Inseln werden
bis zum Jahr 2050 voraussichtlich ihre Heimat verlieren, wenn der
Klimawandel ungebremst anhält. Die Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) warnte am Dienstag zum Auftakt einer
dreitägigen Konferenz der Pazifischen Staaten in Cairns
(Australien), auf der über die Folgen des Klimawandels
beraten wird, vor einem beispiellosen Exodus in vielen
Kleinstaaten des Pazifiks.
"Für die Ureinwohner im Pazifik ist der Klimawandel nicht
bloß Theorie, sondern schon lange täglich
spürbar", berichtete der GfbV-Asienreferent Ulrich Delius.
Rund 2.500 Bewohner der Carteret-Inseln, einer kleinen
Inselgruppe in Papua-Neuguinea, würden bereits seit
Frühjahr 2009 auf die 120 Kilometer entfernte Insel
Bougainville umgesiedelt, da ihrer Heimat die Überflutung
droht. "Vor allem auf vielen Atollen, die nicht höher als
drei Meter über dem Meeresspiegel liegen, geht die Angst
um." Staaten wie Kiribati und Vanuatu, zu denen viele niedrig
gelegene Atolle zählen, drohe gänzlich der Untergang.
Rund die Hälfte der Bewohner aller pazifischen Inselstaaten
lebt nicht weiter als 1,5 Kilometer von der Küste entfernt.
"So ist der rapide steigende Meeresspiegel für alle
Insulaner ein Thema."
Viele Inselbewohner bemühten sich bereits um eine Umsiedlung
nach Australien oder Neuseeland. Händeringend suchten die
Regierungen der Inselstaaten nach Perspektiven für ein
Überleben ihrer Staaten. Indonesien habe kürzlich
Kleinstaaten aus dem Pazifik angeboten, höher gelegene
Inseln langfristig an sie zu verpachten. Das langsame Versinken
der Inseln im Meer sei dabei nur eines von vielen alarmierenden
Anzeichen des Klimawandels in der Region. So trage die
Erwärmung des Meeres dazu bei, dass immer häufiger
Wirbelstürme die Insel verwüsteten. Die zu den
Cook-Inseln zählenden Eilande Pukapuka und Nassau seien
schon im Jahr 2005 innerhalb von fünf Wochen gleich
fünfmal von Wirbelstürmen heimgesucht worden. Nur zehn
Prozent der Häuser hätten die Naturkatastrophe
unbeschadet überstanden.
Aufgrund der Meereserwärmung entfernten sich die
Thunfisch-Schwärme immer mehr von den Inseln, zögen in
den weitgehend unbewohnten äußersten Süden und
Norden des Pazifiks und seien so für die traditionell vom
Fischfang lebenden Inselbewohner unerreichbar. Die Fischer
müssten sich deshalb immer stärker auf die
Fischbestände der Korallenbänke konzentrieren, die
schon jetzt überfischt würden. Im Pazifik befinden sich
rund 25 Prozent aller Korallenbänke der Welt. "Lange bevor
die Inseln überflutet werden, ist ein Leben dort nicht mehr
möglich, weil der steigende Meeresspiegel die
Süßwasserreserven angreift", sagte Delius. Der Anbau
von Nahrungsmitteln werde auf vielen Inseln aufgrund des
ansteigenden Salzwassers immer schwieriger.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2008/081212de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/klima2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/siberia/artic2006-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker
| www.wrm.org | www.ienearth.org | www.youtube.com/user/SommerFilms:
www.youtube.com/watch?v=UtORVi7GybY