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Bozen, Göttingen, 14. Juli 2017
Liu Xiaobo erhielt 2010 den Friedensnobelpreis. Er wurde Ende 2009 zu seiner letzten Gefängnisstrafe verurteilt. Foto: Utenriksdepartementet UD via flickr.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat
Chinas Behörden für den Tod des
Friedensnobelpreisträgers Liu Xiaobo mitverantwortlich
gemacht. So habe man seine Ausreise aus China verweigert, um von
Spezialisten im Ausland angemessen medizinisch behandelt zu
werden. Auch habe er jahrelang keine ausreichende medizinische
Betreuung in der Haft erhalten, obwohl er seit langem über
Schmerzen geklagt habe. "Wer politische Gefangene ohne
angemessene medizinische Behandlung im Gefängnis
dahinsiechen lässt und sie dann erst kurz vor ihrem Tod
freilässt, handelt unmenschlich und nimmt ihren Tod bewusst
in Kauf. Mit dem Tod Liu Xiaobos zeigt Chinas Regierung ihr
wahres Gesicht als Staatsmacht, die über Leichen geht, um
ihre Machtstellung zu wahren", erklärte der GfbV-Direktor
Ulrich Delius am Donnerstag in Göttingen.
Die Menschenrechtsorganisation wies darauf hin, dass es
zahlreiche Angebote von medizinischen Spezialisten aus aller Welt
gegeben habe, um Liu Xiaobos Leben zu retten, nachdem seine
schwere Leberkrebserrkrankung bekannt wurde. "Doch alle diese
Angebote und Bitten, den erkrankten Friedensnobelpreisträger
ausreisen zu lassen, wurden von den chinesischen Behörden
ignoriert", sagte Delius.
"Chinas Staatsterror gegen Anhänger der Demokratiebewegung,
Menschenrechtler, Juristen und Angehörige von Minderheiten
zählt nun ein weiteres prominentes Opfer. Es sollte Auftrag
an alle europäischen Politikerinnen und Politiker sein, sich
engagierter für die inhaftierten politischen Gefangenen in
China einzusetzen, denn von der Regierung Xi Jinping haben sie
nur mehr Härte, Menschenverachtung und sogar den Tod zu
befürchten", erklärte Delius.
Liu Xiaobo war seit seiner Teilnahme an den Massenprotesten 1989
und dem anschließenden Massaker auf dem Platz des
Himmlischen Friedens im Juni 1989 in Peking mehrfach in Haft
gewesen, bevor er Ende 2009 zu seiner letzten
Gefängnisstrafe verurteilt wurde. Er war einer der Urheber
und Erstunterzeichner der sogenannten Charta 08, ehemaliger
Präsident und Vorstandsmitglied des Unabhängigen
Chinesischen P.E.N.-Zentrums.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2011/111207de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101119de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101208de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101008de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/charta08-tb.html
in www: www.hrichina.org/en