In: Home > News > Indonesien: Massenverhaftungen von Papua. Menschenrechtler fordern Freilassung von Inhaftierten und Respekt der Demonstrationsfreiheit
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Bozen, Göttingen, 3. Dezember 2018
Protest in London für die Freilassung von poltischen Gefangenen in West-Papua (2009). Foto: Tom Chandler / flickr.com.
Nach Massenverhaftungen von Papua-Ureinwohnern in Indonesien
hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die
Freilassung der Festgenommenen und ein Ende der Kriminalisierung
von Protesten gefordert. Seit letztem Freitag wurden nach
Informationen der Menschenrechtsorganisation mindestens 540 Papua
bei Demonstrationen gegen Indonesiens Papua-Politik in ganz
Indonesien inhaftiert. "Indonesien muss sich zu seiner
demokratischen Verfassung bekennen und auch Papua das Recht
einräumen, friedlich zu demonstrieren", erklärte der
GfbV-Direktor Ulrich Delius am Sonntag in Göttingen. Allein
auf der Insel Java wurden mehr als 320 Personen bei
Demonstrationen für Menschenrechte von Papua festgenommen.
Auch in Westpapua wurden mindestens 90 Papua-Demonstranten
verhafet.
Demonstranten in einem Dutzend indonesischer Städte sowie in
Westpapua forderten eine Volksabstimmung über die Zukunft
Westpapuas und den Respekt grundlegender bürgerlicher Rechte
wie Presse-, Versammlungs- und Demonstrationsfreiheit. So gibt es
seit Jahren keinen freien Zugang in- und ausländischer
Journalisten nach Westpapua, obwohl die Behörden immer
wieder versprachen, die weitgehend vom MIlitär kontrollierte
Inselhäfte für die Außenwelt zu öffnen.Im
Vorfeld der Proteste waren die Sicherheitskräfte auf der
Insel deutlich verstärkt worden.
Bereits im November 2018 waren 104 Papua bei einer Razzia eines
Studenten-Wohnheimes in der Papua-Provinzhauptstadt Jayapura
festgenommen worden. Ihnen wurde vorgeworfen, das für die
staatliche Unabhängigkeit´eintretende
Westpapua-Nationalkomitee zu unterstützen.
Seit Jahren erinnern Papua am 1. Dezember mit Protesten an die
verweigerte staatliche Unabhängigkeit für den
völkerrechtswidrig von Indonesien annektierten Westen der
Insel Neuguinea. Im Jahr 1961 hatten Papua ihre
Morgenstern-Flagge zum ersten Mal gehisst und die
Unabhängigkeit Westpapuas ausgerufen. Doch Indonesien
besetzte Westpapua militärisch und unterbindet seither mit
allen Mitteln Proteste gegen seine Herrschaft. Wer die
Morgenstern-Flagge hisst muss mit mehrjährigen Haftstrafen
rechnen. Die zumeist indigene Bevölkerung der an Kupfer,
Gold, Erdöl, Erdgas, tropischen Hölzern und anderen
Rohstoffen reichen Inselhälfte strebt seit Jahrzehnten nach
staatlicher Unabhängigkleit oder zumindest nach mehr
Selbstverwaltung.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/130502de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121218de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/121130de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2012/120904de.html
| www.gfbv.it/3dossier/asia/westpapua.html
in www: https://en.wikipedia.org/wiki/West_Papua_(province)