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Bürgerkrieg in Kamerun eskaliert

Menschenrechtsorganisation fordert besseren Schutz der Zivilbevölkerung

Bozen, Göttingen, 17. Februar 2020

Hügel von Yaoundé, Kamerun. Foto: Ludwig Tröller [CC BY-NC 2.0] - Flickr. Hügel von Yaoundé, Kamerun. Foto: Ludwig Tröller [CC BY-NC 2.0] - Flickr.

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor einer Eskalation des Bürgerkrieges in Kamerun und fordert wirksameren Schutz der Zivilbevölkerung. In den letzten sechs Tagen seien mindestens 35 Angehörige der Zivilbevölkerung bei Angriffen auf Dörfer gewaltsam zu Tode gekommen, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Montag in Göttingen. "Rechtlosigkeit, Willkür und Gewalt in den Gebieten der anglophonen Minderheit müssen endlich aufhören", erklärt GfbV-Direktor Ulrich Delius. "Alle Konfliktparteien müssen den Schutz der Zivilbevölkerung ernster nehmen. Dafür ist es wichtig, dass die Verantwortlichen für die Gewalt zur Rechenschaft gezogen werden."

In dem seit 2017 eskalierenden Konflikt um die Zukunft der anglophonen Regionen in dem überwiegend frankophonen Staat sind bereits 3.000 Zivilpersonen gewaltsam zu Tode gekommen. Rund 680.000 Menschen sind auf der Flucht vor der Gewalt, fast 60.000 haben im Nachbarland Nigeria Zuflucht gesucht. Nach den jüngsten Übergriffen flohen in den letzten sechs Tagen 8.000 Menschen nach Nigeria. Am letzten Freitag waren bei einem Überfall auf das Dorf Ntumbo alleine 22 Angehörige der Zivilbevölkerung getötet worden. Unter den Toten waren 14 Frauen und Kinder, darunter auch eine neunköpfige Familie.

Die Regierung des Kamerun hatte im Januar 2020 angekündigt, 1.000 weitere Sicherheitskräfte in die Unruheregionen zu verlegen, um das bewaffnete Aufbegehren anglophoner Bewegungen gewaltsam niederzuschlagen. "Noch ist nicht geklärt, wer für die jüngste Eskalation der Gewalkt verantwortlich ist", so Delius. "Die angekündigte Verlegung von mehr Soldaten hat aber offensichtlich nicht mehr Sicherheit geschaffen. Dieser Konflikt um die Zukunft der Minderheiten-Regionen braucht eine politische Lösung."