In: Home > News > Covid-19 in den USA: Indigene stark betroffen - Kaum Hilfe vom Staat
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Bozen, Göttingen, 14. Mai 2020
Im Pine-Ridge-Reservat werden 65% der Bevölkerung über Privatbrunnen versorgt. Foto: Christina Voormann.
Indigene Völker in den USA sind überproportional von
der Covid-19-Pandemie betroffen. Das berichtet die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) unter Berufung auf Berichte
vor Ort. Durch die verspätete und chaotische Reaktion der
US-amerikanischen Bundesregierung auf die Ausbreitung der
Krankheit seien ohnehin verwundbare Bevölkerungsgruppen noch
härter getroffen worden: "Als in Washington
schließlich Hilfspakete geschnürt wurden, hat man die
Indigenen schlicht vergessen", erklärt Yvonne Bangert,
GfbV-Referentin für Indigene Völker. "Also fingen sie
an, sich und ihre Reservate selbst zu schützen. Daraufhin
bekamen manche Ärger mit den Regierungen der
Bundesstaaten."
Im Bundesstaat New Mexico sind offiziellen Angaben zufolge die
Hälfte aller Covid-19-Toten Indigene. Unter den Native
Americans seien Risikofaktoren stark verbreitet. Viele Indigene
litten an Tuberkulose, Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen.
"Das erklärt zum Teil die hohen Zahlen", so Bangert. "Andere
Faktoren kommen hinzu: Auf den Reservaten herrscht oft
Wassermangel, was Hygienemaßnahmen erschwert. Die Menschen
leben zum Teil sehr weit verstreut und können nur schwer
erreicht werden. Das Wegenetz ist schlecht, medizinische
Einrichtungen rar. Und Informationen stehen oft nur auf Englisch
zur Verfügung, was nicht in allen Haushalten ausreichend gut
gesprochen wird."
"Reservate zählen zu den Armenhäusern des Landes -
finanzielle Hilfen waren trotzdem zunächst nicht
vorgesehen", berichtet Bangert. "Später ist dann ein
Bruchteil der notwendigen Summe bewilligt worden, aber auch diese
Gelder fließen noch nicht: Der bürokratische Aufwand
für die Stammesverwaltungen ist enorm." Manche
Gemeinschaften seien nun dazu übergegangen, den Zugang zu
ihren Reservaten zu regulieren.
"Die Lakota in South Dakota versuchen auf diese Weise, das Virus
von Pine Ridge und Cheyenne River fernzuhalten", so Bangert. "Die
Gouverneurin des Staates, Kristi Noem, will das jetzt gerichtlich
unterbinden lassen." Die Native Americans seien in der Pandemie
zunächst von der Regierung vergessen und dann
stiefmütterlich behandelt worden. Nun würden sie auch
noch aktiv an Schutzmaßnahmen gehindert. "Die
Stammesregierungen kennen die Menschen und Territorien vor Ort am
besten und wissen, was zu tun ist", sagt Bangert. "Staatliche
Behörden und Politiker sollten sie darin
unterstützen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200429de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200327de.html |
www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/lakota.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-nord/indian.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker