In: Home > News > Covid-19 in Brasilien: Indigene Dachverbände veröffentlichen Forderungskatalog
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 29. April 2020
Indigener Frauenmarsch in Brasilien als Widerstand gegen die repressive Politik Bolsonaros. Foto: Eliane Fernandes / GfbV.
Führende Dachverbände und
Unterstützerorganisationen indigener Völker in
Brasilien haben in einem gemeinsamen Forderungskatalog einen
wirksameren Schutz vor Covid-19 gefordert. Sie verlangen von
Brasiliens Regierung eine bessere Ausstattung der
Gesundheitsstationen in indigenen Gebieten mit Schutzmasken,
Virus-Testsätzen und Hygiene-Artikeln sowie die
Bereitstellung von Krankenhausbetten für schwer Erkrankte.
Polizei und Behörden müssten endlich dafür sorgen,
dass illegale Goldsucher aus indigenen Gebieten entfernt und der
Gesundheitsnotstand nicht für neuerliche Invasionen genutzt
werde.
Dem dramatischen Hilfsaufruf haben sich die zwanzig bedeutendsten
Organisationen des Landes angeschlossen, darunter APIB, COIAB,
der CIMI, das ISA und Greenpeace Brasilien, wie die Gesellschaft
für bedrohte Völker (GfbV) berichtet. "Brasiliens
indigene Völker kämpfen in der Coronavirus-Krise um ihr
Überleben. Denn Covid-19 verschärft ihre ohnehin
dramatische Lage, die von Entrechtung und Marginalisierung
geprägt ist. Die Regierung unter Staatspräsident Jair
Bolsonaro zeigt wenig Interesse an einem wirksamen Schutz der
Indigenen vor der Pandemie", erklärte GfbV-Direktor Ulrich
Delius am Mittwoch in Göttingen. Bolsonaro habe oft genug
deutlich gemacht, dass ihm am Zugang zu indigenem Land und seinen
Ressourcen mehr liegt als am Schutz indigenen Lebens.
Die Organisationen fordern weiterhin die Einrichtung eines
Krisenstabes der Behörden zum Schutz indigener Völker
vor der Pandemie. Auch Indigene sollten in dem Stab vertreten
sein. Die Gesundheitsversorgung in den offiziell anerkannten
indigenen Gebieten müsse massiv ausgebaut werden. Rund
300.000 der 900.000 Indigenen in Brasilien leben allerdings
außerhalb staatlich anerkannter Schutzgebiete. Auch ihre
Versorgung müsse sich deutlich verbessern. Besonders viele
Indigene leben in der Stadt Manaus im Bundesstaat Amazonas unter
ärmlichsten Bedingungen. "In den Slums der
1,7-Millionen-Einwohner-Stadt haben sie keine Chancen, nach einer
Ansteckung eines der 50 Intensivbetten zugewiesen zu bekommen",
warnt Delius. "Indigene sind die vergessenen Opfer der
Gesundheitskrise in Brasilien."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/200327de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190814de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190527de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190424de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190215de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2019/190110de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2018/181011de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
in www: https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker