In: Home > News > Klimakonferenz COP 26 in Glasgow: Indigene fordern Klimagerechtigkeit
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Bozen, Göttingen, 29. Oktober 2021
Indigener Frauenmarsch in Brasilien als Widerstand gegen die repressive Politik Bolsonaros. Foto: Eliane Fernandes / GfbV.
Indigene Perspektiven müssen auf der COP 26 im
schottischen Glasgow deutlich stärker berücksichtigt
werden. Das fordert die Gesellschaft für bedrohte
Völker (GfbV) im Vorfeld der am Sonntag beginnenden
Klimakonferenz. Indigene kämpften bereits jetzt an
vorderster Front gegen den Klimawandel, etwa indem sie sich gegen
illegale Holzfällerei und Brandrodung wehrten. Zugleich
seien sie durch ihre existentielle Verbindung zu Natur und Umwelt
unmittelbar von den Folgen des Klimawandels betroffen.
"Die bisherigen Klimakonferenzen waren aus indigener Sicht
ausgesprochen enttäuschend. Denn Staaten wie Brasilien oder
Indien, in denen viele Indigene leben, konzentrieren sich mehr
auf ihr Wirtschaftswachstum als den Schutz des Klimas oder der
verwundbarsten Teile ihrer Bevölkerung", erläutert
Regina Sonk, GfbV-Referentin für indigene Völker.
"Wegen der Pandemie können deutlich weniger Indigene in
Glasgow präsent sein als auf früheren Konferenzen.
Besonders die reichen Staaten sind daher in der Pflicht, den
direkten Dialog zu suchen und aus der indigenen Expertise zu
lernen."
Gerade in Brasilien treibt Präsident Jair Bolsonaro die
Zerstörung von Wäldern und Natur unerbittlich voran.
Durch seine Politik und Rhetorik fühlen sich Kriminelle
ermutigt, in indigene Gebiete einzudringen, sie auszubeuten und
für die Landwirtschaft niederzubrennen. Auf dem Territorium
der Ashaninka baut derzeit eine Holzfirma eine illegale
Straße durch den Regenwald und indigenes Gebiet - auf
peruanischer und brasilianischer Seite. "Die territorialen Rechte
der Indigenen sind die Grundlage für den Schutz ihrer
Umwelt. Die Ashaninka haben im brasilianischen Bundesstaat Acre
schon vor Jahren die Initiative für den Regenwald ergriffen
und über 2.000 junge Bäume auf ihrem Gebiet
nachgepflanzt, die durch illegalen Holzabschlag zerstört
wurden", berichtet Sonk. "Solche Initiativen können
international Schule machen." Neben den zwischenstaatlichen
Verhandlungen wäre es daher ein starkes Signal, wenn die
Deutsche und europäische Politik darüber mit Indigenen
direkte Gespräche zu führten.
"Es ist Zeit zu handeln - und die Regierungen der Welt
dürfen nicht nur untereinander entscheiden, was mit dem
Weltklima passiert. Die Zivilgesellschaft, auch die indigenen
Völker, müssen das Recht haben, mit zu diskutieren und
zu entscheiden. Leider wird die Zivilgesellschaft meistens nicht
gehört. Die indigenen Völker, die einen großen
Beitrag zum Umweltschutz leisten, bleiben außen vor. Diese
wahren Umweltschützer müssen jetzt direkt
gefördert werden. Denn die Regierungen, die
Fördergelder erhalten, tragen eher zur Umweltzerstörung
als zum Umweltschutz bei", ergänzt Dr. Eliane Fernandes,
Brasilienkoordinatorin der GfbV.
Dr. Fernandes wird für die GfbV an der Klimakonferenz
teilnehmen und vom 3. bis 7. November vor Ort sein. Am 6.
November organisiert die GfbV gemeinsam mit der Klimaallianz, der
Klimastiftung, dem Klimabündnis und der Kindernothilfe eine
Veranstaltung im Deutschen Pavillon. Um 14 Uhr Ortszeit (15 Uhr
deutscher Zeit) beginnt das Panel "Climate Justice - The Global
Perspective". Stimmen aus Madagaskar, Peru, Brasilien, Pakistan
und Südafrika zeigen weltweiten Klima-Aktivismus. Das Panel
wird die bereits bestehenden Auswirkungen des Klimawandels und
erfolgreiche Strategien dagegen aufzeigen und Zukunftsvisionen
von jugendlichen Aktivisten präsentieren. Für die GfbV
sprechen die beiden Ashaninka Vertreter Francisco Piyãko
(Brasilien) und Berlin Diques Rios (Peru). Einen Live-Stream der
Veranstaltung stellt das Bundesumweltministerium unter
www.german-climatepavillion.de bereit.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/211011de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210910de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210903de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210831de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210825de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210526de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2021/210205de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2020/201222de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/brasil-tras-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/water2017-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/sud2010-de.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global-sozial.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/global.html
| www.gfbv.it/3dossier/ind-voelker/palmoel.html
| www.gfbv.it/3dossier/diritto/ilo169-de.html
in www: www.ukcop26.org | www.klimabuendnis.org |
https://de.wikipedia.org/wiki/Indigene_Völker
| www.ilo.org