Von Theodor Rathgeber
Das eigene Überleben zu organisieren und zu garantieren, wird indigenen Völkern nirgends leicht gemacht; von der Weiterentwicklung eigener Vorstellungen zur Lebensführung ganz zu schweigen. In der Russischen Föderation scheint vieles davon noch schwieriger zu sein. Die beunruhigende Rückkehr zum autoritären Staat und Minderung zivilgesellschaftlicher Beteiligung an lebenswichtigen Entscheidungsprozessen, die rücksichtslose Durchsetzung bei der Privatisierung öffentlicher Güter wie Wald, Wasser, Land und Wohnung, oder die Auslagerung indigener Sprache und Geschichte aus dem öffentlichen Unterricht selbst in gutwilligeren Landsregierungen wie der karelischen Republik lassen indigene Völker in der Russischen Föderation politisch dort stranden, wo andere - etwa in Lateinamerika - vor ungefähr 35 Jahren zu kämpfen begonnen haben.Aus pogrom-bedrohte Völker 235 (1/2006)