Sehr geehrte Damen und
Herren, Liebe Freundinnen und Freunde, im letzten e-mail
Newsletter (www.gfbv.it/2c-stampa/02-2/news0207de.html)
baten wir Sie, sich für die von der Steinigung
bedrohte Nigerianerin Amina Lawal einzusetzen. Amina hatte
nach ihrer Scheidung eine Tochter zur Welt gebracht und
wurde daher von einem islamischen Scharia-Gericht wegen
Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt. Angesichts
einer Flut von Protestschreiben ließen der
nigerianische Staatspräsident und seine Mitarbeiter
viele Protest-Mails mit Hilfe elektronischer Filter
aussortieren und verweigerten ihre Annahme. Wir
möchten Ihnen nochmals danken, dass Sie sich von
dieser harschen Reaktion nicht beeindrucken ließen
und in unserem Bundesbüro nach Ausweichadressen
anfragten. Das Ziel des Protestes ist insofern erreicht,
dass Nigerias Behörden sich nun sehr bewusst geworden
sind, wie groß weltweit die Empörung über
die Verurteilung Amina Lawals ist.
Doch Amina kann noch immer nicht aufatmen: Am 19. August
bestätigte ein Berufungsgericht das Todesurteil.
Verschiedene nigerianische Minister zeigten sich tief
bestürzt. Nun geht sie erneut vor einem anderen
Gericht in Berufung. Wir setzen unsere Proteste fort. Auf
unserer Homepage (www.gfbv.de) finden Sie
Briefvorschläge an den Präsidenten der Kommission
der Europäischen Union, Romani Prodi, sowie an den
nigerianischen Justizminister Kanu Godwin Agabi.. In den
letzten Tagen wurden erneut drei Menschen in Nigeria zum
Tod durch Steinigung verurteilt.
Mit größter
Sorge verfolgen wir die Zuspitzung der Menschenrechtslage
in dem im Osten Indonesiens gelegenen Westpapua.
Willkürliche Verhaftungen, Folter und politisch
motivierte Morde an führenden Vertretern der für
die Unabhängigkeit der Provinz eintretenden
Urbevölkerung eskalierten in den letzten zwei Jahren.
Im November 2001 ermordeten Soldaten einen der
bedeutendsten Papua-Politiker. Theys Eluay war auf dem
Rückweg von einem Treffen mit Soldaten in einen
Hinterhalt gelockt, entführt und später ermordet
worden. Die Verantwortlichen für den Mord blieben bis
heute straffrei.
Am letzten Wochenende wurden drei Mitarbeiter eines
Bergwerks - unter ihnen zwei Amerikaner - bei einem
mysteriösen Feuerüberfall getötet.
Indonesische Militärs machten Papua für den Mord
verantwortlich, obwohl zahlreiche Indizien darauf
hindeuten, dass indonesische Soldaten den Anschlag
verübt haben könnten. Indonesien nutzte den
Überfall sofort, um die Repression in Westpapua zu
verstärken. Seit Jahren setzen wir uns für einen
Dialog zwischen der indonesischen Regierung und den Papua
ein. Der jüngste Zwischenfall wird zu einer Eskalation
der Gewalt führen, wenn nicht eindeutig geklärt
werden kann, wer für den Mord verantwortlich ist. Wir
bitten Sie daher, an die indonesische
Staatspräsidentin zu appellieren, eine
unabhängige internationale Untersuchungskommission mit
der Klärung der Hintergründe des
Feuerüberfalls zu betrauen.
E-mail Adresse: president@ri.go.id
Her Excellency
Megawati Sukarnoputri President, Republic of
Indonesia
Dear President Sukarnoputri,
the murder of three Freeport staff members risks to
increase tensions in Papua. The Indonesian Provincial
Military Commander Maj. Mahidin Simbolon blamed the murders
on a faction of the Free Papua Organization (OPM), while
Papuans are denying any responsibility. Diplomats warned,
that blaming OPM was a rush to judgement, which could have
tremendous consequences in fuelling ethnic tensions in
Papua. Therefore I'am calling upon the Indonesian
Government to establish an independent international
inquiry commission with participation of the Papuan Human
Rights Organization Elsham to investigate the
killings.
Yours sincerely,
(Übersetzung)
Sehr geehrte Präsidentin,
der Mord an drei Freeport-Angestellten kann zu einer
Zunahme von Spannungen in Papua führen. Der
Indonesische Militärkommandeur in der Provinz, Maj.
Mahidin Simbolon, machte eine Fraktion der Organisation
Freies Papua für den Mord verantwortlich, während
die Papua jede Beteiligung daran dementieren. Diplomaten
warnten, eine Schuldzuweisung an die OPM wäre
vorschnell und könnte weitreichende Folgen haben, da
sie ethnische Spannungen in Papua anheize. Daher appelliere
ich an die Indonesische Regierung, eine unabhängige
internationale Untersuchungs- kommission mit der Analyse
der Morde zu betreuen, an der auch die
Papua-Menschenrechtsorganisation Elsham beteiligt werden
sollte.
Mit herzlichen Grüßen
78 Staaten haben das am 1. Juli 2002 in Kraft getretene Statut des Internationalen Strafgerichtshofes (ICC) ratifiziert ( untreaty.un.org/ENGLISH/bible/englishinternetbible/partI/chapterXVIII/treaty10.asp). Der Realisierung dieses einmaligen Völkertribunals steht daher nichts mehr im Wege, würden nicht die Amerikaner Druck auf etliche Staaten ausüben, bilaterale Verträge über die Immunität von US Bürgern vor dem ICC abzuschließen. Bislang haben sich nur Rumänien, Israel, Tadschikistan und Ost Timor auf dieses umstrittene Immunitätsabkommen eingelassen. Die EU hatte ihre Mitgliedsstaaten und die EU- Beitrittskandidaten aufgefordert, keine solchen Verträge abzuschließen. Auf dem EU Außenministertreffen am vergangenen Wochenende im dänischen Helsingör jedoch, bestand der britische Außenminister Straw darauf, diese konsequente Position aufzuweichen und den USA entgegen zu kommen. Wir fürchten, dass dieses "Kippen" der Briten die Koalition gegen das amerikanische Abkommen sprengen wird. Bitte schicken Sie deshalb unseren Aufruf, den Amerikanern in dieser Frage nicht klein beizugeben, an den britischen Außenminister Jack Straw.
Dear Sir,
Britain together with the EU partners held a strong
position in regard to the American attempt to weaken the
International Criminal Court through the signing of
bilateral treaties guaranteeing the immunity of US citizens
before the ICC. I was now very concerned to learn about
your willingness to comply with the Americans in this
respect. If you leave the strong EU coalition against the
bilateral treaties I fear that other states will do so as
well and that immunity for US citizens will have important
negative political consequences.
The effective widespread exemption of a certain class of
persons - U.S. nationals - from the jurisdiction of the
Court would cause a serious breach in the regime of
international criminal responsibility envisioned by the
Rome Statute. The exemption could also serve as a dangerous
precedent to encourage other states to seek similar
immunity for their citizens. This would undermine the
effectiveness and credibility of the Court.
According to an internal legal report by the European
Commission these treaties also violate the Rome Statute.
Please reconsider your position and continue lobbying for a
strong ICC and against the bilateral treaties by the
US.
Sincerely
Minister of Foreign
Affairs Mr. Jack Straw
Foreign and Commonwealth Office, King Charles Road, London
SW1A 2AH
E-mail: info@fco.gov.uk. Schicken Sie
bitte zur Sicherheit eine Kopie Ihrer E-Mail an die oben
angegebene Postadresse des Britischen Auswärtigen
Amtes!
(Übersetzung)
Sehr geehrter Herr Außenminister,
Großbritannien hat zusammen mit den Partnern in der
EU bis jetzt eine starke Position zum amerikanischen
Versuch, den ICC durch bilaterale Verträge über
die Immunität von US Bürgern vor dem ICC
gehalten. Wenn Sie nun diese EU Koalition verlassen,
fürchte ich dass auch andere Staaten den USA entgegen
kommen und dass die Immunität der US Bürger
negative politische Auswirkungen haben wird.
Der Ausschluss einer ganzen Gruppe von Menschen von der
Jurisdiktion des ICC wird eine starke Schwächung des
Statuts von Rom zur Folge haben. Der Ausschluss könnte
auch andere Staaten anregen, eine ähnliche
Immunität für ihre Bürger anzustreben. Dies
würde die Effektivität und Glaubwürdigkeit
des Gerichtshofs unterminieren. Einem internen
Rechtsgutachten der Europäischen Kommission zu Folge
verletzen die von den USA vorgesehen bilateralen
Verträge das Statut. Bitte überdenken Sie Ihre
Position und betreiben Sie weiter Lobbyarbeit für
einen starken ICC und gegen die Verträge der
USA.
Mit freundlichen Grüssen