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23. Februar: Tag der Roten Armee und 59. Jahrestag der Deportation der tschetschenischen Bevölkerung 1944

Menschenrechtler warnen vor "schleichender Stalinisierung" Russlands

Bozen, Göttingen, Berlin, 21. Februar 2003

Gehi, 1996. Foto Sainab GashajevaAnlässlich des Jahrestages der kollektiven Deportation des tschetschenischen Volkes (23. Februar 1944) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag vor einer schleichenden "Stalinisierung" des heutigen Russland gewarnt. "Wir beobachten mit wachsender Unruhe, dass ehemalige Mitarbeiter des russischen Geheimdienstes und Angehörige des Militär in die zivile Administration eingeschleust werden, die im gegenwärtigen Tschetschenienkrieg Verbrechen zu verantworten haben", sagte der GfbV- Generalsekretär Tilman Zülch. Er fügte mit Blick auf die freundschaftlichen Beziehungen von Bundeskanzler Gerhard Schröder zu dem russischen Präsidenten Wladimir Putin hinzu: "Wer mit einer Regierung kollaboriert, die so offensichtlich mutmaßliche Kriegsverbrecher protegiert, hat aus der Vergangenheit nichts gelernt."

Es sei eine Verhöhnung der tschetschenischen Opfer, wenn Schröder sogar die "heuchlerischen Schritte" der russischen Führung für eine politische Lösung des Konfliktes in Tschetschenien lobe, kritisierte der Menschenrechtler. Dort werde unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch immer gemordet, gefoltert und vergewaltigt. Das für den 23. März geplante Verfassungsmemorandum, das der tschetschenischen Bevölkerung in dieser unerträglichen Situation aufgezwungen werde, könne keinen Frieden bringen.

Am 23. Februar 1944 hatte auf Befehl des Sowjetdiktators Josef Stalin die kollektive Deportation des tschetschenischen Volkes begonnen. Mehrere Zehntausend Tschetschenen - verschiedenen Schätzungen zufolge rund ein Fünftel dieses kleinen Volkes - starben während des Transports nach Zentralasien oder im Exil an Hunger, Kälte und Krankheiten. Erst nach zehn Jahren durften die Überlebenden zurückkehren. Heute begeht die russische Armee in Tschetschenien noch immer schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Seit dem Beginn des Krieges 1994 sind von den etwa eine Million Tschetschenen mindestens 160.000 umgekommen.


Siehe auch:
* www.gfbv.it: www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021031de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021027de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021025de.html | www.gfbv.it/2c-stampa/02-3/021015de.html | www.gfbv.it/3dossier/cecenia/010613cecenia.html | www.gfbv.it/3dossier/asia/afghan/terror-de.html
* www: www.memo.ru | www.redbook.ee | www.iccnow.org

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