Bozen, Göttingen, 21. November 2003
Dreizehn christliche Kirchen und zahlreiche Häuser von
Christen sind nach Informationen der Gesellschaft für
bedrohte Völker (GfbV) in den vergangenen beiden Tagen im
Norden Nigerias von Muslimen angezündet worden und
niedergebrannt. Dabei sind mehrere Christen schwer verletzt
worden. Die Brandstiftungen ereigneten sich in der Stadt Kazaure
im Bundesstaat Jigawa. Auslöser war ein Streit am dortigen
Staatlichen Mädchen-College, bei dem eine Studentin das
Ansehen des Propheten Mohammed verletzt haben soll. Aufgebrachte
Muslime hatten erst vergeblich versucht, das von der Polizei
geschützte College zu stürmen, und dann die Kirchen in
Brand gesetzt.
"Die Brandschatzung der Kirchen macht deutlich, wie gespannt das
Verhältnis zwischen Muslimen und Christen im Norden Nigerias
ist", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Freitag.
Erst Anfang November waren bei Auseinandersetzungen zwischen
Christen und Muslimen an der im Nordosten des Landes gelegenen
Universität von Maiduguri drei Studenten getötet und
mehr als 30 Personen verletzt worden.
Rund 40 Prozent der Bevölkerung Nigerias sind Christen. Zwei
Drittel von ihnen sind Protestanten, ein Drittel gehört zur
katholischen Kirche oder einer kleineren christlichen
Glaubensgemeinschaft. Die Muslime, die rund 45 Prozent der
Bevölkerung stellen, sind überwiegend sunnitischen
Glaubens und leben vor allem im Norden des Landes.