Bozen, El Salvador, 1. Juli 2004
Im Nordosten von El Salvador sollen nach den Plänen von
Regierung und der Energiegesellschaft CEL am Rio Torola eine
Reihe von Staudämmen errichtet werden, um Energie für
85.000 Familien zu gewinnen. Allein der Staudamm El Chaparral
kostet laut Machbarkeitsstudie 92,5 Millionen Dollar, wobei die
japanische Regierung bereits ihre finanzielle Unterstützung
zugesichert hat - auch deshalb, weil eine japanische Firma an
Planung und Bau beteiligt ist.
Allerdings: Für den 8,5 km² großen Stausee El
Chaparral würden 18.000 Menschen der Gemeinde Carolina ihre
Heimat verlieren. Daneben würde der Lauf des Rio Torola
verändert, was für Fauna und Flora fatale Folgen
hätte. CEL hat zwar hoch und heilig versprochen, die
Betroffenen zu entschädigen und alle Auflagen für die
Umwelt einzuhalten. Doch ähnliche Projekte in der
Vergangenheit zeigen, dass diese Versprechen oft nur Schall und
Rauch sind. Außerdem sind einige Gegner des Projekts
bereits mit Waffengewalt bedroht und eingeschüchtert
worden.
Gegen die Willkür von Konzernen und den Bau von
Staudämmen richtet sich das 3. Mittelamerika-Forum. Es
findet unter dem Motto "Flüsse für das Leben, keine
zusätzlichen Wasserkraftwerke" vom 15. bis 17. Juli 2004 in
Carolina statt, wo die rund 1.500 Familien seit drei Jahren gegen
den Bau von El Chaparral kämpfen.
Das Ziel der Forums ist es, den Widerstand gegen den Bau von
Wasserkraftwerken in Mittelamerika zu stärken. Dies soll
über Diskussionen, Analysen, die Bildung von Netzwerken und
die Präsentation von Alternativvorschlägen für
Projekte erfolgen, die den Lebensraum der bäuerlichen und
indigenen Bevölkerung nachhaltig bedrohen. Damit einher geht
der Kampf gegen neoliberale Politik zum Schaden der Ureinwohner
in Mittelamerika. Die negativen Folgen dieser Politik,
hydroelektrischer Großprojekte und die damit
zusammenhängenden Verletzungen der Menschenrechte sollen
national und international bekannt gemacht werden. Gleichzeitig
mit diesem Forum wird das 4. Forum für Biodiversität
und indigener Kultur abgehalten.
Zentrale Themen der Veranstaltung sind:
1. Soziale und kulturelle Folgen von Staudämmen.
2. Auswirkungen der Staudämme auf die Umwelt.
3. Die weltweit agierende Wasser- und Privatisierungsmafia.
4. Erneuerbare Energien und Methoden zur Einsparung von
Energie.
5. Formen der demokratischen Mobilisierung und des gewaltfreien
Widerstandes.