Bozen, Göttingen, 9. Oktober 2007
Die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Dienstag
an die UN- Hochkommissarin für Menschenrechte Louise Arbour
appelliert, Vorwürfen nachzugehen, es habe im Norden von
Niger ein Massaker an 32 Tuareg gegeben. "Sollten die Tuareg
allein aufgrund ihrer ethnischen Abstammung getötet worden
sein, so droht in Niger und Mali eine weitere Verschärfung
des Tuareg-Konflikts", warnte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius.
Nach Berichten von Augenzeugen waren am 1.Oktober 2007 fünf
Fahrzeuge nahe der algerischen Grenze von Soldaten des Niger
gestoppt worden. Sie hätten die zwölf hellhäutigen
Tuareg von den schwarzafrikanischen Fahrzeuginsassen getrennt und
erschossen. Einen Tag später hätten Soldaten 20 Tuareg
in ihren Nomadenzelten nahe der Straße zwischen Arlit und
Assamakka getötet. Während die Armee Nigers behauptet,
es seien "19 Banditen" gewesen, betonen Augenzeugen, dass alle
Tuareg unbewaffnete Zivilisten waren.
Zu Beginn der 90er-Jahre war der Tuareg-Konflikt in Niger und
Mali eskaliert, nachdem reguläre Soldaten Massaker an der
Tuareg-Zivilbevölkerung begangen hatten. Ein
Friedensabkommen hatte die Kämpfe und
Menschenrechtsverletzungen 1995 beendet. Doch im Januar 2007 war
der Konflikt in Niger erneut ausgebrochen und hatte im August
2007 auch auf das benachbarte Mali übergegriffen.