In: Home > News > Verfolgung der Oromo-Volksgruppe hält an
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 7. November 2008
Karte Äthiopiens.
Seit dem 30. Oktober wurden mindestens 15 Regimekritiker in
der äthiopischen Hauptstadt Addis Abeba verhaftet, die der
Oromo-Volksgruppe angehören. Dies berichtete die
Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) am Freitag in
Göttingen. Unter den der Menschenrechtsorganisation
namentlich bekannten Festgenommenen befinde sich auch Bekele
Jirata, der Generalsekretär der Oppositionspartei
"Föderalistische Demokratische Oromo Bewegung (OFDM)". Die
OFDM hatte die äthiopische Regierung mehrfach
öffentlich kritisiert, sie habe die Wähler bei den
Parlamentswahlen im April 2008 massiv eingeschüchtert.
Viele der Verhafteten seien Oromo in führenden Positionen in
Politik und Wirtschaft, sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich
Delius. Ihnen werde vorgeworfen, die Oromo-Befreiungsbewegung OLF
finanziell unterstützt zu haben. "Den Verhafteten drohen
Folter und jahrelange Haftstrafen, weil sie der
Unterstützung des Terrorismus beschuldigt werden." Dieser
pauschale Vorwurf werde von Äthiopiens
Sicherheitsbehörden regelmäßig
geäußert, um missliebige Kritiker der staatlich
angeordneten Verfolgung von Oromo mundtot zu machen und
führende Repräsentanten der unterdrückten
Bevölkerungsgruppe zu kriminalisieren.
Verhaftet worden sei auch Frau Lelise Wadajo, die als
Journalistin für einen verbotenen Oromo-Fernsehsender
gearbeitet habe. Ihr Ehemann hatte jüngst eine
dreijährige Gefängnisstrafe als politischer
Häftling verbüßt und war danach ins Ausland
geflohen. Festgenommen worden sei auch Herr Assefa Dibaba,
Dichter und Dozent der Oromo-Sprache an der Universität
Addis Abeba. Weitere Verhaftete seien der Hotelbesitzer Eshetu
Kitil sowie Kebede Borena, stellvertretender Manager des Hilton
Hotels in Addis Abeba, und sein Bruder Dejene Borena, der
Eigentümer einer Reiseagentur sei, sowie der
Geschäftsmann Bekele Negeri.
"In äthiopischen Gefängnissen werden zurzeit mehrere
tausend Oromo als politische Häftlinge festgehalten",
erklärte Delius. Allein aufgrund der ethnischen Abstammung
würden immer wieder Oromo vor allem in den ländlichen
Gebieten Äthiopiens unter dem Pauschalverdacht der
"Unterstützung des Terrorismus" verhaftet. Seit 2004 seien
mehrere hundert Oromo-Studenten wegen ihrer Kritik an der
Verfolgung ihrer Bevölkerungsgruppe zwangsweise
exmatrikuliert worden. Verfolgt würden aber auch
Journalisten, Liedermacher und Lehrer, die sich friedlich
für die Erhaltung der Oromo-Sprache einsetzten. Die Oromo
stellen die größte Bevölkerungsgruppe in dem
Vielvölkerstaat Äthiopien.
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2006/060224de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050610de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/04-1/041109de.html
| www.gfbv.it/3dossier/africa/oromo-de.html
in www: www.oromoliberationfront.org
| www.oromo.org | www.oromia.org