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Ehrung von Alfons Benedikter

Südtirolautonomie: Vorbild und Modell

Bozen, Göttingen, 13. Dezember 2010

Alfons Benedikter. Alfons Benedikter.

Im gebührenden Abstand zu den vielen ehrenden Nachrufen für den Anfang November verstorbenen Alfons Benedikter würdigt die Gesellschaft für bedrohte Völker den großen Südtiroler Parlamentarier und Politiker als Wegbereiter für den Minderheitenschutz weltweit.

Als Südtirols Chefunterhändler mit Rom, als fünf Jahrzehnte langer Landtagsabgeordneter, Mitglied der Landesregierung und als stellvertretender Landeshauptmann hat Alfons Benedikter unentwegt all seine Kraft für den Ausbau der Südtiroler Selbstverwaltung eingesetzt und ist so zum "Vater der Autonomie" dieser nördlichsten Provinz Italiens geworden. Dabei hatte er jahrelang mit dem Südtiroler Landeshauptmann Silvius Magnago zusammen gearbeitet. Ohne Benedikters Konsequenz und in manchen zentralen Fragen, ohne seine oft erfolgreiche Kompromisslosigkeit wäre diese für Europa und darüber hinaus für ethnische Minderheiten und indigene Völker beispielhafte Form der regionalen Selbstbestimmung nicht zustande gekommen.

Zu Recht weisen Menschenrechtsorganisationen für Minderheiten auf die Vorbildfunktion dieser Autonomie hin. Immer mehr Repräsentanten unterdrückter oder verfolgter ethnischer Gemeinschaften studieren das Südtiroler Autonomiemodell. Die Gesellschaft für bedrohte Völker als internationale Menschenrechtsorganisation mit Beratendem Status bei den Vereinten Nationen und Mitwirkendem Status beim Europarat setzt sich gemäß ihrer Leitlinien "Auf keinem Auge blind" und "Für Minderheiten weltweit" dafür ein, Statute der Selbstverwaltung zu etablieren, um Diskriminierung, Verfolgung und Vertreibung ethnischer Minderheiten zu beenden. Dabei arbeitet die Gesellschaft für bedrohte Völker mit dem international renommierten und anerkannten Fachmann für Autonomie und Föderalismus Dr. Thomas Benedikter zusammen, der heute die Arbeit seines Vaters im weiteren Sinne fortsetzt.

So ist das fünf Jahrzehnte währende Wirken Benedikters weit über das Land Südtirol hinaus fruchtbar geworden. Als aufgeschlossener Konservativer hatte Benedikter den langjährigen Dialog mit den politischen Kräften Italiens gesucht und durchgehalten. Dank seiner Studien in sowjetischen Archiven und Dank seiner Russischkenntnisse konnte er auch italienische Linksparteien mit der sowjetischen Nationalitätenpolitik vertraut machen und so auch von dieser Seite Sympathien für die regionale Selbstverwaltung Südtirols wecken.