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Nigeria: Anschlag auf Kirche vereitelt - Drei Polizisten von Boko Haram getötet

Nigerias bekannteste Schriftsteller warnen vor Buschfeuer der Gewalt

Bozen, Göttingen, 9. Januar 2012

Eine ethnische Karte Nigerias. Eine ethnische Karte Nigerias.

Die Gewalt gegen Christen in Nigeria hält nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) weiter an. Sicherheitsbeamte konnten am frühen Sonntagmorgen zwar einen mutmaßlichen Anschlag gegen die mit 30.000 Gläubigen voll besetzte Kirche "Living Faith Church" im zentralnigerianischen Barnawa (Bundesstaat Kaduna) verhindern. Doch im Nordosten des Landes wurden am Sonntag in der Stadt Maiduguri im Bundesstaat Borno drei Polizisten von mutmaßlichen Angehörigen der Boko-Haram-Sekte getötet.

In Barnawa wollten Sicherheitsleute einen Autofahrer kontrollieren, der sich der Kirche verdächtig näherte. Der Fahrer stoppte seinen Wagen jedoch nicht, sondern durchbrach die Sicherheitssperren und entkam aufgebrachten Kirchenbesuchern, die das Auto mit Steinen bewarfen. In Maiduguri griffen schwer bewaffnete mutmaßliche Anhänger von Boko Haram auf dem Markt eine gemeinsame Sicherheitspatrouille von Polizei und Armee an. Sie töteten zwei Polizisten und eine Polizistin. Ein Soldat und sechs Händler wurden verletzt.

Drei der bekanntesten Schriftsteller und anerkanntesten Persönlichkeiten Nigerias haben sich am Montag mit einem Brandbrief an die Öffentlichkeit gewandt und eindringlich davor gewarnt, dass sich die Gewalt wie ein Buschfeuer mit großer Geschwindigkeit ausbreiten könnte: der Literaturnobel-Preisträger Wole Soyinka, der Träger des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels, Chinua Achebe, und der Dichter John Pepper Clark-Bekederemo. Die Autoren appellierten an die Politiker und Führer der ethnischen und religiösen Gemeinschaften sowie der Zivilgesellschaft, nun Größe und Stärke zu zeigen und sich mit aller Macht gegen eine Eskalation der Gewalt zu stellen.

Außerdem solle die Regierung den schon vor Jahren geäußerten Vorschlag einer "Nationalen Konferenz" aller ethnischen und religiösen Gemeinschaften wieder aufgreifen, um gemeinsam über die Perspektiven Nigerias zu beraten. "Angesichts der massiven ethnischen und religiösen Spannungen kann nur eine Nationale Konferenz, in der alle Gruppen vertreten sind, einen gerechten Interessensausgleich und Stabilität gewährleisten", betonte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. Bislang war dieser Vorschlag von nigerianischen Regierungen immer zurückgewiesen worden.