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Nigeria: Gewalt zwischen Christen und Muslimen hält weiter an

Mindestens 37 Tote in fünf Tagen - Täter müssen bestraft werden!

Bozen, Göttingen, 12. Januar 2011

Eine ethnische Karte Nigerias. Eine ethnische Karte Nigerias.

Mindestens 37 Christen und Muslime sind nach Angaben der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) seit Freitagabend in Nigeria der anhaltenden Gewalt zwischen Angehörigen beider Konfessionen zum Opfer gefallen. Die Menschenrechtsorganisation appellierte am Mittwoch an die nigerianische Regierung, eine schnelle und angemessene Bestrafung der Täter sicherzustellen. "Die Gewalt kann nur wirksam eingedämmt werden, wenn die Täter konsequent verfolgt werden und der Dialog zwischen Religionsgemeinschaften gefördert wird", erklärte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius in Göttingen. "Die meisten Täter bleiben bislang straflos. So wurden mutmaßliche Tatverdächtige nur nach einem der sieben seit Freitag vergangener Woche registrierten Übergriffe verhaftet."

Die meisten Morde ereigneten sich in der Stadt Jos und ihrer unmittelbaren Umgebung auf der Hochebene im Zentrum des Vielvölkerstaates. Opfer der Gewalt wurden sowohl Christen als auch Muslime. So starben am 11. Januar 13 Christen vom Volk der Berom. Muslimische Fulani hatten ihr Dorf Kuru Wareng angegriffen, das 25 Kilometer von Jos entfernt ist. Drei Personen wurden bei dem Überfall verletzt und drei Häuser zerstört.

Am gleichen Tag gab es in dem nahegelegenen Ort Barakin Ladi fünf Tote. Am 10. Januar waren sieben Muslime in der Siedlung Bukuru ermordet worden. Sie wurden danach in der zentralen Moschee des Ortes aufgebahrt, in der mehrere hundert Frauen, Kinder und alte Menschen Schutz suchten. Bei den Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen wurden fünf Häuser zerstört.

In der Stadt Maiduguri, 520 Kilometer von Jos entfernt, wurde am 9. Januar ein Polizist niedergeschossen, der eine Kirche bewachte. Am Tag zuvor war in Jos ein Christ ermordet worden. Dort starben ebenfalls am 8. Januar drei Personen bei Zusammenstößen im Vorfeld eines Parteikongresses des vor allem von Muslimen unterstützten "Congress for Progressive Change (CDC)". Einige Parteimitglieder wurden unter dem Vorwurf verhaftet, gewalttätige Auseinandersetzungen zu schüren. Am Abend des 7.Januar wurden sieben Muslime aus einem Hinterhalt erschossen. Sie befanden sich auf der Rückfahrt von einer Hochzeitsfeier.

Seit Weihnachten 2010 sind mindestens 120 Menschen der Gewalt zum Opfer gefallen. Seit dem Ende der Militärdiktatur im Jahr 1999 kamen in Nigeria mehr als 13.600 Menschen bei ethnischen und religiösen Konflikten zu Tode.