In: Home > News > Thailand: Blutiger Ramadan. Bürgerkrieg in Süd- Thailand eskaliert
Sprachen: DEU | ITA
Bozen, Göttingen, 9. August 2012
Thailand, Mönch in Pattani.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor einer Zunahme der Gewalt im Süden Thailands. Fast
täglich werden dort inzwischen politisch motivierte
Bombenanschläge verübt. Seit Anfang Juni 2012 wurden in
dem Bürgerkrieg zwischen muslimischen bewaffneten Gruppen
und der thailändischen Armee mindestens 103 Menschen
getötet und 240 verletzt, berichtete die GfbV am Donnerstag
in Göttingen. "Selbst im Fasten-Monat Ramadan hat die Gewalt
nicht abgenommen, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung im
Süden Thailands Muslime sind", sagte der GfbV-Asienreferent
Ulrich Delius. So wurden mindestens 14 Menschen seit Beginn des
Ramadan Opfer der Auseinandersetzungen. Dringend mahnte die
Menschenrechtsorganisation mehr Friedensinitiativen für
Thailands Süden an. Seit Beginn des Bürgerkriegs im
Jahr 2004 fielen dort mehr als 5.000 Menschen der Gewalt zum
Opfer.
Der Bürgerkrieg in der von der muslimischen Bevölkerung
Pattani genannten Region ist ein vergessener Konflikt, der die
internationale Staatengemeinschaft bislang kaum interessiert.
"Eine weitere Eskalation der Gewalt könnte jedoch Thailand
und andere Regionen Südostasiens destabilisieren. Denn die
thailändische Regierung setzt nur auf einen
militärischen Sieg über die muslimischen bewaffneten
Bewegungen, die für mehr Autonomie oder staatliche
Unabhängigkeit der Region kämpfen."
Premierministerin Yingluck Shinawatra hat am Mittwoch die
Gründung eines neuen Kommandozentrums für alle
Militär- und Sicherheitsoperationen für die
umkämpften Provinzen Pattani, Yala und Narathiwat
angekündigt. Es soll seinen Sitz in der Hauptstadt Bangkok
haben und die Arbeit der Sicherheitsdienste und von 17
Ministerien koordinieren. In Pattani sollen 13 strategisch
besonders bedeutsame Zonen eingerichtet werden, in denen die
Sicherheitsmaßnahmen nochmals verschärft werden. Der
Sicherheitsberater der Premierministerin, General Panlop
Pinmanee, hat jetzt sogar gefordert, man müsse auf die
zunehmende Gewalt mit Taktiken des Guerilla-Krieges
antworten.
"Für die Zivilbevölkerung in Pattani bedeutet das nichts
Gutes", sagte Delius. "Acht Jahre Bürgerkrieg haben gezeigt,
dass die Rebellen im lange vernachlässigten und
diskriminierten Süden des Landes militärisch nicht zu
schlagen sind. Deshalb muss sich die Regierung endlich ernsthaft
um Friedensverhandlungen bemühen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2010/101105de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090904de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2009/090519de.html
| www.gfbv.it/2c-stampa/2008/080131de.html
in www:
www.ohchr.org/EN/Countries/AsiaRegion/Pages/THIndex.aspx |
http://de.wikipedia.org/wiki/Thailand