In: Home > News > Eskalation der Gewalt in der Zentralafrikanischen Republik: Übergriffe auf muslimische Minderheit in Bangui
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Bozen, Göttingen, 11. Dezember 2013
Der Weltsicherheitsrat berät über den Einsatz von Friedenstruppen in der Zentralafrikanischen Republik. Foto: UN Photo/Eskinder Debebe.
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt
vor einer weiteren Eskalation der Gewalt in der
Zentralafrikanischen Republik. In der Hauptstadt Bangui wurden am
Montag und Dienstag Dutzende Geschäfte geplündert, die
Angehörigen der muslimischen Minderheit gehören.
Außerdem plünderten aufgebrachte Christen im vierten
Bezirk eine Moschee, weil sie die Muslime pauschal für
Gewaltakte der Seleka-Milizen verantwortlich machten. "Wir
beobachten mit großer Sorge einen Kreislauf der Gewalt, der
sich immer mehr beschleunigt und nur schwer einzudämmen
ist", sagte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Mittwoch in
Göttingen.
Sowohl Christen als auch Muslime werden in der
Zentralafrikanischen Republik Opfer willkürlicher Gewalt.
Mehr als 500 Menschen wurden seit Donnerstag im Großraum
Bangui bei gewaltsamen Übergriffen von Milizen auf
Wohnviertel, bei Kämpfen zwischen Seleka-Kämpfern und
der "Anti-Balaka"-Miliz sowie anderen Rebellengruppen
getötet. Allein das Internationale Komitee des Roten Kreuzes
barg 461 Leichen, doch humanitäre Helfer berichten über
noch mehr Opfer. Die meisten Toten sind Zivilisten, die
willkürlich aus ihren Häusern gezerrt und erschossen
wurden.
Mindestens 108.000 Menschen sind nach Angaben des
Hochkommissariats für Flüchtlinge der Vereinten
Nationen UNHCR seit Donnerstag im Großraum Bangui aus ihren
Häusern geflohen. Viele hätten Schutz in Kirchen,
Moscheen, öffentlichen Gebäuden und im Flughafen
gesucht. Somit erhöht sich die Zahl der
Binnenflüchtlinge in der Zentralafrikanischen Republik auf
523.000 Menschen bei einer Gesamtbevölkerung von nur 4,6
Millionen Menschen.
"Mit besonderer Sorge müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass
der Anteil von Kindersoldaten in den Reihen der rund 25.000
Seleka-Kämpfern immer höher wird", sagte Delius. Die
offiziell inzwischen aufgelösten Seleka-Verbände, die
der Regierung nahestehen, haben erst kürzlich rund 6.000
Kindersoldaten rekrutiert. "Von diesen Kindersoldaten geht
besonders viel Gewalt aus, berichten Augenzeugen. Sie stehen
meist unter Drogen und sind in ihren Aktionen absolut nicht
berechenbar", berichtete Delius. "Dies wird auch ein großes
Problem für die französischen Truppen, die nun in der
Zentralafrikanischen Republik intervenieren und auch diese
Kindersoldaten entwaffnen müssen, um die Gewalt zu
stoppen."
Siehe auch in gfbv.it:
www.gfbv.it/2c-stampa/2013/131124de.html |
www.gfbv.it/2c-stampa/2005/050513de.html
in www: http://de.wikipedia.org/wiki/Zentralafrikanische_Republik